Vogelthal
Angst vor Sturzflut und falsche Hausnummern

Vogelthal ist bei Starkregen besonders gefährdet - Schilderbaum und Radweg Themen bei Bürgerversammlung

16.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
  −Foto: Patzelt

Vogelthal (pa) Die Bürgermeisterin hatte tiefe Sorgenfalten auf der Stirn und die Dorfbewohner haben sich ziemlich ratlos gezeigt. Den Vogelthalern bereiten die riesigen Wassermassen Probleme, die sich bei Starkregen von den Feldern in das Muldendorf stürzen. Dies wurde bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend deutlich.

In ihren allgemeinen Ausführungen wies Rathauschefin Carolin Braun (SPD) bei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt besonders auf die Kreisumlage hin. "Wir können froh sein, im Landkreis Neumarkt zu leben. Wir zahlen mit rund 2,22 Millionen Euro die niedrigste Kreisumlage in ganz Bayern." Die Personalkosten der Gemeinde nehmen mit rund 3,52 Millionen Euro 32 Prozent der Gesamtausgaben ein. Diese Steigerung sei nicht nur auf die Übernahme des Töginger Kindergartens, sondern auch auf Tariferhöhungen im Personalbereich zurückzuführen. Zwölf Prozent der Ausgaben im Vermögenshaushalt - rund 1,32 Millionen Euro - wurden 2018 für den Grundstückserwerb angesetzt. "Diesen Betrag werden wir mindestens brauchen, da es uns Gott sei Dank wieder gelingt, Baugebiete sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich auszuweisen", merkte Braun an.

Was die Einwohnerentwicklung betraf, hatte die Bürgermeisterin die neuesten Zahlen dabei, die sie erstmals auf einer Bürgerversammlung vorstellte. Aktuell haben 6178 ihren Hauptwohnsitz im Gemeindebereich. 335 Zuzügen stehen 297 Wegzüge gegenüber. Auch die Geburten und die Sterbefälle haben sich seit dem Start der Bürgerversammlungen geändert. 28 Buben und 31 Mädchen erblickten bisher im zu Ende gehen Jahr das Licht der Welt und 54 Einwohner mussten zu Grabe getragen werden.

Auf das Sturzflutprogramm der bayerischen Staatsregierung setzen die Vogelthaler, wenn es um die Wassermassen geht, die sich bei Starkregen von den umliegenden Äckern und Wiesen in den Talkessel ergießen, in dem das Dorf liegt. Mit diesem Sonderförderprogramm unterstützt das Umweltministerium die Kommunen. Das Programm ermöglicht es den Gemeinden, entsprechende Konzepte für den bestmöglichen Hochwasserschutz zu schaffen. Insgesamt stehen drei Millionen Euro für Maßnahmen in 40 Kommunen zur Verfügung. 33 Gemeinden haben sich derzeit für das Förderprogramm angemeldet. "Der Antrag ist gestellt. Da wollen wir unbedingt reinkommen", hofft die Bürgermeisterin auf positiven Bescheid. Laut Braun könnten auch mehrere kleinere Maßnahmen Abhilfe schaffen. Vor allem müsse man die Vergrößerung des Absetzbeckens in Angriff nehmen. "Wir sind drauf und dran, für eine Verbesserung zu sorgen", sagte Braun Unterstützung zu.

Wie sich weiter herausstellte, wirken sich die Sturzfluten auch auf Bauflächen in Vogelthal aus. "Wir hatten einige Areale im Flächennutzungsplan, die uns das Wasserwirtschaftsamt rausgestrichen hat", informierte Braun. Momentan seien bei der Stadt keine Bauanfragen vorhanden. "Vogelthal war schon immer ein Wasserloch und da wird sich auch nichts ändern. Aber solche Massen hat es früher nie gegeben", merkte ein älterer Vogelthaler an.

Zum Thema Radwegbau erläuterte die Bürgermeisterin, dass der Kreis Neumarkt für 2019 keine Maßnahmen eingeplant habe. So sei erst 2020 mit dem Bau des Weges zwischen Arnsdorf und Zell zu rechnen. "Wie schaut es mit unserem Radweg nach Arnsdorf aus? Können wir damit rechnen, wenn der dritte Abschnitt des Kreisstraßenausbaus erfolgt?", fragte Ortssprecher Adolf Meier nach. "Wir werden es probieren und planen den Radweg auf alle Fälle mit ein. Allerdings ist der Grunderwerb gar nicht so einfach", antwortete Braun. Die Zuschüsse sind laut der Bürgermeisterin "ebenfalls recht gut".

"Sehr gut angenommen" wird von den Kindern laut Ortssprecher Meier das neue Gerät auf dem Spielplatz. Das an der Ortseinfahrt von Amtmannsdorf her kommend sei defekt. Allerdings habe man dies bereits gemeldet. Ein Vogelthaler wollte, dass die Geschwindigkeitsanzeige "weiter ins Dorf rein" soll, ein anderer sprach den Wunsch nach einem zweiten Gerät im Bereich der Arnsdorfer Einfahrt aus. "Wir werden mit immer mehr Verkehr behaftet. Die Messgeräte bringen schon etwas. Das merkt man jetzt ganz besonders, wenn das Gerät kaputt ist - da wird wieder durch das Dorf gerast", so seine Begründung. Die Stadt könne als zweite Anzeigetafel übergangsweise eine mobile anbringen, meinte Braun.

Zum besseren Auffinden der einzelnen Häuser wurden Schilderbäume angebracht. "Da stimmen einige Hausnummern nicht", wurde reklamiert. Durch das Ausbessern der extrem kaputten Stellen erfuhr die Ortsverbindungsstraße nach Wolfsbuch eine Teilerneuerung. "Natürlich wäre unser Wunsch eine komplette Sanierung", merkte Meier an. Bei einer eventuellen Vergrößerung des Industriegebietes müsse sich die Stadt "ohnehin Gedanken über die Straße machen". Laut einem Dorfbewohner wurde bei den Übergängen von der neuen auf die alte Asphaltdecke recht unsauber gearbeitet. "Da holpert es gewaltig, wenn man drüber fährt." "Wir schauen uns das an", versprach die Bürgermeisterin. Stadtrat Martin Schmid (CWU) merkte dazu an, dass dies auf alle Fälle vor der Abnahme über die Baufirma geklärt werden müsse.

Viel zu hoch aufgeschüttet sind laut einer weiteren Wortmeldung die Böschungen der neuen Straße. "Beim etwas schnelleren Fahren landet der Schotter in der Wiese", so die Reklamation.

Probleme bereitet der Jagdgenossenschaft der Waldwegebau. "Wir mussten heuer nach dem Starkregen zweimal unsere Wege herrichten. Die Stadt zahlt zwar 40 Prozent der Materialkosten, aber eine Pauschale pro Hektar würde uns mehr helfen", lautete eine Forderung. Der Pachtschilling reiche für den Wegebau "auf alle Fälle nicht mehr aus". Braun merkte an, dass im Frühjahr eine Versammlung mit allen Jagdvorstehern geplant sei, bei der man derartige Probleme ansprechen könne.

Laut einem Dorfbewohner ist am Wanderweg Richtung Dietfurt eine Bank verbogen und in einem Teil des Rechtlerwaldes wird Unrat abgelagert. "Da sind auch Glasscherben und Blechdosen dabei", so die Feststellung des Vogelthalers. Meier sagte zu, ein Verbotsschild aufzustellen. Der Ortssprecher gab auch bekannt, dass man die defekte Straßenlampe bereits gemeldet habe. Falls die Telekom-Leitung nicht mehr genutzt wird, wäre es sinnvoll, die Masten zurückzubauen.