Beilngries
Investition in das Kanalnetz

Für 1,2 Millionen Euro entsteht am Mittelmühlweg ein Stauraumbecken - Umfangreiche Straßensperre

10.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:30 Uhr
Für 1,2 Millionen Euro will die Stadt das Kanalnetz ertüchtigen. Dazu wird an der Kreuzung von Kevenhüller Straße und Mittelmühlweg ein Stauraumbecken errichtet. Im Zuge der Arbeiten muss für vier Wochen die direkte Straßenverbindung zwischen Brand-Kreuzung und Innenstadt gesperrt werden. −Foto: F. Rieger

Beilngries (rgf) In Beilngries ist das nächste Millionenprojekt angelaufen. An der Kreuzung von Kevenhüller Straße und Mittelmühlweg wird ein Stauraumbecken errichtet. Diese Maßnahme ist Bestandteil der auf mehrere Jahre angelegten Optimierung des Kanalnetzes, um bei Starkregen vor Überflutungen besser geschützt zu sein. Die Kosten für das aktuelle Vorhaben werden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Während der Bauphase müssen sich die Verkehrsteilnehmer auf eine vierwöchige große Belastung einstellen.

Absperrbaken, Bagger und ein neuer provisorischer Fußweg deuten bereits seit Anfang der Woche darauf hin, dass an der Kevenhüller Straße nahe der Brand-Kreuzung nun der Startschuss für ein weiteres Großprojekt in Beilngries fällt. Die Stadt nimmt die Errichtung eines Stauraumbeckens in Angriff. Zur Erinnerung: In Folge der heftigen Starkregenereignisse 2014 und 2016, als jeweils in vielen Stadtteilen der Kanal den Niederschlag nicht mehr aufnehmen konnte und das Wasser in Kellern, auf Straßen und in Innenstadtgeschäften stand, wurde eine hydraulische Neuüberrechnung des Kanalnetzes in Auftrag gegeben. Das damit betraute Ingenieurbüro Goldbrunner kam zu dem Schluss, dass es diverse Engpässe und Mängel im Beilngrieser Kanalnetz gibt. Im Sommer 2016 beschlossen die Stadträte daher eine Maßnahmenliste, die in einem Zeitraum von mehreren Jahren abgearbeitet werden sollte. Mehrere Vorhaben sind inzwischen schon umgesetzt worden, beispielsweise das Hebewerk am Regenüberlaufbecken 1 samt neuem Technikhäuschen nahe des Kriegerdenkmals (wir berichteten).

In der aktuellen Maßnahme geht es nun darum, den Stadtbereich Gartenstraße, Schleifmühlweg, Mittelmühlweg zu entlasten. Auch dort hatte es das Wasser bei den heftigen Regengüssen nach oben aus den Kanaldeckeln gedrückt. Durch das neue Stauraumbecken an der Kevenhüller Straße soll nun nicht direkt in den betroffenen Siedlungsstraßen, sondern bereits im Vorfeld angesetzt werden, wie Stadtbaumeister Thomas Seitz im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte. Das Wasser werde dort aufgefangen - "gepuffert" - und auf diese Weise das fortlaufende Kanalnetz entlastet.

Die ursprünglich veranschlagten Kosten von gut 800000 Euro werde man nicht einhalten können, so Seitz. Geschuldet sei dies der allgemeinen Entwicklung, dass die Firmen sehr gut ausgelastet sind und bei nahezu jedem Bauvorhaben nur deutlich teurere Angebote als erhofft eingehen. Derzeit geht man von Baukosten inklusive Baunebenkosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus. Fördergelder fließen nicht, ein Teil der Kosten wird wie bei allen Projekten an der Abwasseranlage auf die Allgemeinheit umgelegt.

Bürgermeister Alexander Anetsberger betonte gegenüber unserer Zeitung, dass alle Maßnahmen an der Abwasseranlage nötig seien, um das Kanalnetz besser für die häufigeren und vor allem heftigeren Wetterereignisse zu rüsten. Allerdings gehöre zur Wahrheit auch, dass man sich auf Berechnungen verlassen müsse und es nie eine Garantie geben könne, dass es künftig zu keinen weiteren Überflutung kommt.

Der Zeitplan für die aktuelle Maßnahme sieht folgendermaßen aus: Aktuell laufen bereits die Vorarbeiten. Einige Bäume auf der Grünfläche nahe der Kevenhüller Straße, in deren Bereich das neue Becken zu liegen kommen wird, wurden bereits vor Monaten gefällt (wir berichteten). In einem ersten Schritt muss nun ein Verbindungskanal zwischen Neumarkter Straße, etwa in Höhe Tierarztpraxis, und dem Standort des künftigen Beckens erneuert werden. Bislang verlief dieser Kanal parallel zur Straße, was eine Engstelle im Kurvenbereich mit sich brachte. Nun soll eine gerade "Kanal-Linie" mit größerer Kapazität durch den Park gezogen werden. Das hat aber gravierende Auswirkungen auf die Verkehrsteilnehmer, wie nach finaler Rücksprache mit der ausführenden Baufirma Max Bögl inzwischen feststehe, so Seitz und Anetsberger. Die Kevenhüller Straße muss definitiv aufgerissen werden. Das bringt eine Straßensperre mit sich, die sich von Höhe ehemalige Videothek bis zur Einfahrt in den Mittelmühlweg erstreckt. Konkret heißt das: Von der Brand-Kreuzung aus wird die Zufahrt nur bis zum Mittelmühlweg, nicht aber in Richtung Innenstadt möglich sein. Und wer aus Richtung Kreisel/Innenstadt zur Bundesstraße 299 fahren will, kommt nur bis zur Abzweigung zum Kanalhafen. Dass dies eine erhebliche Zusatzbelastungen für die Ringstraße, die Ampelkreuzung und die Maria-Hilf-Straße mit sich bringen wird, steht fest. Vier Wochen werde man diese Straßensperre aufrecht erhalten müssen, so Seitz und Anetsberger. Los geht es am 24. Oktober, ab Mitte/Ende November soll die Fahrbahn wieder frei sein. Der Starttermin ist bewusst gewählt. So liegt nämlich nur ein Viehmarkt-Termin in dieser Zeit. Da mit dem Markttreiben eine Sperrung der Ringstraße einhergeht, ist während dieser Stunden eine äußerst angespannte Verkehrssituation zu erwarten.

Nach Abschluss der Arbeiten an besagtem Verbindungskanal wird man sich dann auf das Stauraumbecken konzentrieren. Hierbei wird eine halbseitige Sperrung des Mittelmühlwegs nötig werden. Bis Mitte Juni 2019 möchte man das Gesamtprojekt abgeschlossen haben, kündigte Seitz an.