Dietfurt
Nachdenkliches vor den Feiertagen

Christian Siebenwurst berichtet von sinkenden Aufträgen 2018 - Neuorientierung angesagt

13.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:02 Uhr
Die Geschäftsführer Roland (l.) und Christian Siebenwurst (r.) zeichneten langjährige Mitarbeiter mit Urkunden und Präsenten aus und verabschiedeten die Ruheständler. −Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Mit Rückblicken auf das abgelaufene Geschäftsjahr, einem festlichen Menü und einer Tombola ist die weihnachtliche Feier abgelaufen, zu der Dietfurts größter Arbeitgeber, Modell- und Formenbau Siebenwurst, die Betriebsangehörigen mit Partnern geladen hatte. Außerdem wurden langjährige Angestellte geehrt.

Der Betriebsratsvorsitzende Günter Wittich wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass die gesetzten Ziele für 2018 eine Korrektur nach unten erfahren mussten. Optimismus für das nächste Jahr sei angebracht, in dem sich Kompetenz, hervorragende Qualifikation der Belegschaft und Erfahrung wieder auszahlen würden.

Zur Geschäftslage berichtete Geschäftsführer Roland Siebenwurst. Die großartige Auftragslage des Jahres 2017 habe auch für das Jahr 2018 vorgesorgt, als die Aufträge zurückgingen. Die größte Umwälzung in der Automobilbranche habe ihre Spuren hinterlassen, so der Geschäftsführer, der anmerkte, dass der Betrieb in hohem Maße von dieser Industrie lebe. Der Wind sei rau geworden, die Verunsicherung des Marktes bedinge eine Neuorientierungsphase, zitierte Siebenwurst Aussagen von Vertretern führender Autohersteller bei einem Kongress in Berlin. Ursachen dafür finden sich in den Handelsbeschränkungen der USA, den Bedingungen der Umweltpolitik, dem Brexit und der teils unendlichen Diesel-Diskussion.

Zur Umweltdiskussion wartete Siebenwurst mit Messwerten aus Stuttgart auf, die zeigten, dass beispielsweise die Stickoxyd-Belastung in U-Bahnstationen ein Mehrfaches der Belastung am bekannten Neckarkreuz bestätige. Dabei war er durchaus der Ansicht, die Umweltbelastung nicht zu verschleiern, sondern sie mit allen Mitteln zu vermindern, gerade in Deutschland, das zum Großteil von der Autoindustrie lebt.

Der Sicherung der Zukunft diene deshalb auch die Hinwendung zum Fernen Osten mit enormer Nachfrage und jungen, experimentierfreudigen Kunden, ebenso die Umsetzung und Weiterentwicklung von vernetztem und autonomem Fahren. Den großen Herausforderungen, denen sich die ganze Automobilbranche stellen muss, sei auch mit Optimismus zu begegnen, so der Ton beim Kongress. Hoffnungsvoll stimme auch das Ziel, emissionsfreie, elektrifizierte Modelle herzustellen. Für diese Neuentwicklung werden gigantische Summen zu investieren sein, die anderweitig einzusparen sind, auch im Formenbau, resümierte Siebenwurst. Die aktuellen Bedingungen erfordern noch mehr weltweite Präsenz mit hochwertigem, innovativem und kostengünstigem Angebot. Auch die Zukunft lasse sich meistern mit der Bereitschaft zu lernen, sich weiter zu entwickeln, und eng zu kooperieren, erklärte der Geschäftsführer und verwies darauf, dass beispielsweise durch kreative Mitarbeiter Kostensenkung bei der Produktion bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung erreicht werden konnte.

Zuversichtlich stimmen auch gute Auftragseingänge der jüngsten Zeit. Mit Leidenschaft und Kreativität sei Qualität termingerecht zu liefern und mit Schwung das neue Jahr zu starten, schwor er die Belegschaft ein. Geschäftsführer Christian Siebenwurst berichtete vom Wettbewerb "Excellence in Production", an den sich 300 Teilnehmer gewagt hatten. Siebenwurst habe in der Kategorie eigenständiger Werkzeugbauer mit über 50 Mitarbeitern gesiegt. Das bedeute zu den Besten im deutschsprachigen Raum zu gehören, worauf die Belegschaft stolz sein könne, bestätigte er, bevor ein Kurzfilm von der Siegerehrung im Kaisersaal in Aachen gezeigt wurde, wo sich Siebenwurst "fast wie bei der Oscar-Verleihung" vorkam.

Die Brüder Siebenwurst ehrten dann langjährige Mitarbeiter mit Urkunden, Präsenten und persönlichen Worten, für 25 Jahre Bernhard Adler, Andreas Brückl und Bernd Werner, für 40 Jahre Rudolf Daubner, Stefan Irrler, Uwe Plank und Günter Wittich. In den Ruhestand verabschiedet wurden Peter Brandl, Alois Lang, Franz Mehringer und Lothar Steimann.