Parsberg
Mehr Ärzte für die Region

Die Minister Melanie Huml und Albert Füracker sind bei der Eröffnung des Medizinischen Zentrums in Parsberg dabei

27.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:10 Uhr
Zur Eröffnung der Kinderarztpraxis in Parsberg gekommen waren Klinikvorstand Peter Weymayr (v.l.), Wolfgang Bärtl, Kinderärztin Carola Schum, Staatsminister Albert Füracker, Staatsministerin Melanie Huml, Bürgermeister Josef Bauer und Landrat Willibald Gailler. −Foto: Foto: Sturm

Parsberg (swp) Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml und der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker setzen sich verstärkt für eine wohnortnahe ärztliche Versorgung in den ländlichen Regionen ein. Am Montag kamen die beiden CSU-Politiker zur Eröffnung des neuen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit angeschlossener Kinderarztpraxis in das Rathaus nach Parsberg.

Das war ein besonderer Tag für Bürgermeister Josef Bauer (CSU) und die Stadt. Dass mit Huml und Füracker gleich zwei hochrangige Repräsentanten des bayerischen Kabinetts an einem Tag und zur gleichen Zeit einen Besuch in Parsberg eingeplant hatten, war schon etwas Außergewöhnliches.

Und auch der Grund dafür war ein besonderer: Durch den Zusammenschluss der Kreiskliniken mit 23 niedergelassenen Haus- und Fachärzten zu einer Träger GmbH (Neumarkter MVZ) ist es gelungen, im zweiten Stock des Rathauses eine neue Kinderarztpraxis offiziell ihrer Bestimmung zu übergeben und damit die kinderärztliche Versorgung in der Region zu sichern. Dementsprechend wurde der Ministerin und dem Minister, die sichtlich gut gelaunt ihren Dienstwagen entstiegen, ein großer Bahnhof bereitet. Neben Bürgermeister Bauer, Landrat Willibald Gailler (CSU), den Stadträten und Bürgermeistern aus den Nachbargemeinden waren viele Persönlichkeiten und Fachärzte gekommen, die das wohl einzigartige Pilotprojekt "Ärzte für die Region" mit Leben erfüllen, zum Beispiel Klinikvorstand Peter Weymayr und der Orthopäde Wolfgang Bärtl.

Die Kinderärztin Carola Schum führte die Gäste zunächst durch die rund 250 Quadratmeter umfassenden, hellen und freundlichen Praxisräume mit unter anderem vier Behandlungszimmern und zwei Warteräumen. Im neuen Sitzungssaal über den Dächern der Stadt spielten die Pfalzgrafen auf. Für Speis und Trank war gesorgt. Gesundheitsministerin Huml und Finanzminister Füracker trugen sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Bärtl sagte in seinen Begrüßungsworten: "Die Gesundheit der Menschen ist nicht nur ein privates Gut, sondern auch ein öffentliches." Ziel des Medizinischen Versorgungssystem sei es, die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu brechen. Dass zur Eröffnung gleich zwei Kabinettsmitglieder erschienen sind, sei ein großes Zeichen der Wertschätzung und der Unterstützung für das MVZ, für alle Kooperationsbeteiligten und für die Kommune.
Passend zur Musik der Pfalzgrafen begann die Gesundheitsministerin ihre Rede in Anlehnung an ein altes Volkslied mit der Fragestellung "Was braucht man auf dem Dorf, beziehungsweise in diesem Fall im ländlichen Raum?". Huml lieferte die Antwort mit einer Strophe des Liedes gleich mit: "Einen Doktor, der es versteht und gleich zum Kranken geht." Weiter betonte sie: "Die bayerische Staatsregierung setzt alles daran, die qualitativ hochwertige wohnortnahe ärztliche Versorgung im Freistaat auch künftig aufrechtzuerhalten. Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, junge Hausärztinnen und Hausärzte für eine Tätigkeit auf dem Land zu gewinnen. Denn das ist eine der großen Herausforderungen, vor der wir stehen." Die Ministerin verwies auf das erfolgreiche Förderprogramm des bayerischen Gesundheitsministeriums zum Erhalt und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum. Huml erläuterte: "Wir haben bislang bereits 449 Niederlassungen und Filialbildungen gefördert. Darunter sind 363 Hausarzt-Praxen." Sie fügte hinzu: "Außerdem unterstützen wir mit Stipendien 149 Medizinstudierende, die sich verpflichten, nach dem Studium ihre Facharztweiterbildung im ländlichen Raum zu absolvieren und danach noch fünf Jahre dort tätig zu sein. Zum 1. Februar 2018 wurde das monatliche Stipendium für Medizinstudierende auf 600 Euro verdoppelt." Bayern habe sich bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin mit Nachdruck für eine Stärkung und Weiterentwicklung der hausärztlichen Versorgung eingesetzt, erklärte Huml. Sie freue sich sehr, dass in diesem Bereich langjährige bayerische Forderungen durchgesetzt werden konnten. Dazu zählten neben der Möglichkeit einer flexibleren Bedarfsplanung, eine bessere Vergütung für Hausärzte sowie regionale Zuschläge für Ärzte, die in wirtschaftlich schwachen und unterversorgten ländlichen Regionen praktizierten.

Heimatminister Füracker unterstrich: "Mit der Eröffnung eines MVZ gehen die verantwortlichen Mediziner in Parsberg neue Wege, zum Wohle der Patientinnen und Patienten vor Ort. Darüber hinaus schafft dieses MVZ für den ärztlichen Nachwuchs neue Perspektiven. Denn die Organisationsstruktur bietet viel Flexibilität und kann helfen, Familie, Freizeit und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Aber auch die Kommunen sind gefragt, attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen für Landärzte anzubieten." Landrat Gailler lobte: "Parsberg ist eine Stadt, die eine hohe dynamische Entwicklung aufweist, das gilt auch im medizinischen Bereich. Bürgermeister Bauer sprach von einem Festtag für die Stadt und sagte allen Dank, die diesen ermöglicht haben. "Die Trägergemeinschaft ist eine Stärkung für die gesamte Region."

Der Dank aller Redner galt der Kinderärztin Carola Schum sowie deren Kollegin Ulrike Brendel. Letztere geht zum 1. Juli nach mehr als 33-jährigem Wirken in Parsberg in den Ruhestand. Auf sie folgt Isabel Ott aus Altdorf. Terminvereinbarungen sind unter der Telefonnummer (09492) 9546555 möglich. Die Öffnungszeiten der Kinderarztpraxis findet man auch unter www.kinderarzt-parsberg.de.