Dietfurt
Zweitbestes Ergebnis für Freie Wähler

51,5 Prozent der Erststimmen für Albert Füracker - Hohe Wahlbeteiligung in Dietfurt

14.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr
Schnell und konzentriert waren gestern die Stimmen ausgezählt, nachdem die Wahllokale geschlossen hatten. −Foto: Kirschner

Dietfurt (uke) Ein historisches Tief für die CSU und für die SPD. Die Landtagswahl in Bayern hat gestern den erwarteten Erdrutsch für die Christsozialen gebracht. Auch die Dietfurter Wahlergebnisse spiegeln den Trend wider, wenn auch in wesentlich abgeschwächter Form.

Kurz nach 18 Uhr im Sitzungssaal. Die gesamte Stadtverwaltung ist angetreten, um die Stimmen auszuzählen. Flink und routiniert werden die Zettel aus den Urnen geholt, geordnet und sortiert. Konzentration ist gefragt. Auf einer Leinwand im Hintergrund flimmern Bilder mit den ersten Hochrechnungen. Schnell ist allen klar, dass das erwartete Ergebnis auch eingetroffen ist.

Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD), die im Team zusammen mit Albert Schweiger vom Einwohnermeldeamt auszählt, ist ungewohnt wortkarg. Dass das Wahlergebnis mit gerade einmal zehn Prozent so schlecht ausfallen würde, habe sie nicht gedacht, meint sie. "Wenn sie nur nicht die AfD gewählt haben", hofft Braun.

Für Markus Koller, den Leiter des städtischen Wahlamts, dürften die Wahlergebnisse an diesem Abend zweitrangig gewesen sein. Am Morgen des Wahlsonntags ist er zum dritten Mal Vater eines Jungen geworden. "Alles gut", erzählt er, während er konzentriert arbeitet für ein korrektes und schnelles Ergebnis.

Von den rund 37 Prozent für die CSU - wie im Freistaat - ist Dietfurt dennoch weit entfernt. Vor allem ihrem Direktkandidaten Albert Füracker haben die Wählerinnen und Wähler überproportional ihr Vertrauen ausgesprochen. 51,5 Prozent sind es um 19.33 Uhr, als sieben von zehn Stimmbezirken ausgezählt sind, 51,1 Prozent werden es im Endergebnis sein. So überraschend ist das auch wieder nicht: Der amtierende Finanz- und Heimatminister kommt aus dem Kreis Neumarkt, aus dem Lupburger Ortsteil Degerndorf. Wegen der kurzen Anreise von seinem Heimatdorf ist er verhältnismäßig oft in Dietfurt zu sehen, die Wähler haben es offenbar honoriert.

Bei der Zweitstimme, mit der die Sitzanteile der favorisierten Partei bestimmt werden, sieht es dann nicht mehr so positiv aus, hier ist der Trend weg von der CSU klar zu erkennen, wenn auch auf hohen Niveau. Im Endergebnis sind es 46,5 Prozent für die CSU, 60,1 waren es in Dietfurt vor fünf Jahren. Bei den Landtagswahlen 2013 fuhr Füracker bei den Erststimmen mit 55,5 Prozent ein ähnlich gutes Ergebnis ein. Carolin Braun hatte 2013 für die Sozialdemokraten 27,3 Prozent bekommen, gestern waren es für den SPD-Kandidaten Andre Madeisky gerade einmal magere 5,5 Prozent, für den FW-Kandidaten immerhin 15,4 und für den Grünen-Direktkandidaten Siegfried Hauff 9,6 Prozent der Erststimmen. Zweitstärkste Partei bei den Zweitstimmen wurde in Dietfurt - abweichend vom Freistaat - nicht Bündnis 90/Die Grünen. Hier sind es die Freien Wähler mit 15,4 Prozent. Dann erst kommen auf Platz drei die Grünen mit 11,8 Prozent vor der Afd mit 11,1 Prozent.

Damit ergibt sich bei den Zweitstimmen der CSU ein Minus von 13,6 Prozent gegenüber den Wahlen vor fünf Jahren, wo es noch 60,1 Prozent waren. Die SPD sank von 14,4 auf 5,7 Prozent, die Freien Wähler steigerten sich von 12 auf 15,4 Prozent und die Grünen haben die Zahl der Stimmen mit einem Anstieg von 4,4 auf 11,8 Prozent mehr als verdoppeln können.

Vom schönen Wetter profitierte die Wahlbeteiligung. Sie war mehr als vorbildlich und erreichte mit 82,4 Prozent der insgesamt 4647 schwindelerregende Höhen. 69,2 Prozent waren es vor fünf Jahren.