Dietfurt
Individuelle Wohnformen im Fokus

Zell und Mühlbach sind Ziele der Häusertour durch den Kreis Neumarkt

17.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Das Gewölbe des Gasthauses Porschert in Zell war eines von mehreren Zielen der Regina-Häusertour durch den Landkreis. −Foto: Foto: Spangler

Dietfurt/Neumarkt (DK) Alle Plätze im Bus waren besetzt bei der Häusertour durch den Landkreis Neumarkt zu ausgewählten sanierten Gebäuden. Zum dritten Mal organisierte die Regina GmbH zusammen mit dem Büro landimpuls die Fahrt. Ziele waren mit der Obermühle und dem Gasthaus Porschert auch zwei Objekte in der Großgemeinde Dietfurt.

Der Fokus hatte bei der Suche nach geeigneten Objekten diesmal auf der Umnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden gelegen. Landrat Willibald Gailler (CSU) begrüßte bei Fahrtantritt am Morgen die 55 Teilnehmer.

Erstes Ziel war der Almhof in Höhenberg: Ein ehemaliger Heustadl mit Kuhstall wurde vor zwei Jahren zu einem kleinen Vier-Sterne Hotel mit besonderem Flair umgebaut. Die Teilnehmer durften einen Blick in die Zimmer werfen und konnten im gemütlichen Aufenthaltsraum an der Theke Details aus der Vergangenheit bestaunen, denen neue Aufmerksamkeit verschafft wurde. So wurde eine Wassertränke für Kühe aus früheren Zeiten zum Beleuchtungskörper umfunktioniert. In Sulzbürg wurde ein altes Bauernhaus in Hanglage mit einem atemberaubenden Ausblick über das gesamte Neumarkter Becken umfassend renoviert.

Dann ging es weiter nach Dietfurt. Ziel war der Gasthof der Familie Porschert in Zell. Dieser landwirtschaftliche Betrieb mit Gasthaus wird bereits seit über sieben Generationen betrieben. Der frühere Stall mit einem einzigartigen Kreuzgratgewölbe lädt heute zum Speisen und Verweilen im historischen Ambiente ein.

Auf kurviger Strecke ging es hinab zur Obermühle in Mühlbach. Hier erwartete die Ausflügler das um 1812 erbaute Jurahaus-Ensemble mit integriertem Steinstadel, in dem die Dauerausstellung Stein.Wasser.Höhle ein Zuhause gefunden hat. Besitzerin Eva Martiny gab einen geschichtlichen Exkurs zum Wohn- und Mühltrakt, Steinstadel, ehemaligen Sägemühlstadel und zum dazugehörigen Badhaus. Jurahäuser wurden, wie Martiny informierte, mit Materialien aus der Umgebung gebaut. Für die Mauern wurden Bruchsteine verwendet, Holz für Fachwerk oder Dachstuhl, Lehm für die Zwischendecken und Kalk für Putz und Farbe. Typisch sind die relativ kleinen quadratischen Fensteröffnungen, oft handbehauene Balken und das flache Satteldach, das mit Kalksteinplatten gedeckt wird.

Das letzte Ziel der Tour war dann die Christlmühle in Kerschhofen bei Darshofen. 1660 erbaut, steht die seit 2014 aufwendig sanierte Mühle unter Denkmalschutz und wird mit sehr viel Leidenschaft und Liebe zum Detail von den Besitzern Peter Holnberger und Christine Ferstl saniert. Der große Wohnraum im zweiten Obergeschoss verbindet Moderne und Tradition, bietet Platz für Gäste und lädt zum Verweilen ein. Gekonnt wurden hier die alten Holzbalken kombiniert mit schwarzem Stahl und Glaselementen. Den alltäglichen Ablauf erleichtert ein kleiner Lastenaufzug. Im Erdgeschoss ist bereits ein Friseursalon eingerichtet. Gegenüber entsteht ein Ausstellungsraum von Peter Holnberger für Kalk-Zement gebundene "3h-Böden", ein Handwerk, das sich an Jahrhunderte alten Techniken der fugenlosen Bodenverarbeitung orientiert und ausschließlich mineralische Grundstoffe wie den Oberpfälzer Jurakalk verarbeitet.

Am Ende nahmen die Teilnehmer einige Eindrücke und Anregungen mit nach Hause und wurden überzeugt, dass es sich in alten Gebäuden sehr schön und nachhaltig leben lässt. Mit viel Eigeninitiative und guter Planung werden aus ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäuden individuelle Wohnformen, eben kein Haus von der Stange.