Beilngries
Für den weiteren Weg bestens gerüstet

Die Beilngrieser Altmühltal-Realschule verabschiedet ihre diesjährigen Absolventen

21.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:02 Uhr
Mit viel Lob haben Schulleitung und Ehrengäste die erfolgreichen Absolventen der Beilngrieser Realschule aus ihrer Schulzeit entlassen. Für alle mit einem Einserschnitt gab es eine besondere Ehrung. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (rgf) In herzlicher Atmosphäre hat die Altmühltal-Realschule Beilngries am Freitagabend ihre 82 Absolventen verabschiedet. Die Schulfamilie durfte sich freuen: Alle Prüflinge haben bestanden, 18 von ihnen sogar mit einer Eins vor dem Komma. Dementsprechend wurde viel gesungen und gelacht. Doch es mischte sich auch Wehmut unter die Gefühle.

"Meine sehr verehrten Damen und Herren. Schön, dass Sie hier sind. Ich möchte Sie alle ganz herzlich begrüßen." So oder zumindest so ähnlich beginnen mehr als 90 Prozent aller offiziellen Veranstaltungen. Wenn 82 junge Menschen etwas Großes geleistet haben und mit ihren Eltern nun darauf warten, das ausgiebig zu feiern, kann man eine solche Zusammenkunft aber auch ein wenig anders eröffnen, wie Konrektorin Bettina Eichenseer am Freitag bei der Abschlussfeier der Beilngrieser Realschule in der Bühler-Halle unter Beweis stellte. Sie sang vor der offiziellen Begrüßung erst einmal das bekannte Lied "Chöre" von Mark Forster, dem Anlass entsprechend auf die erfolgreichen Absolventen umgedichtet. Eltern und Ehrengäste wurden zum Mitsingen animiert und so war schon früh am Abend klar, dass man sich hier versammelt hatte, um den Erfolg der jungen Erwachsenen ausgiebig zu feiern - erst mit dem Festakt, dann mit dem Abschlussball.

Ganz ohne Grußworte geht ein solcher Anlass aber dann natürlich dennoch nicht über die Bühne. Bettina Eichenseer wünschte den Absolventen für deren weiteren Lebensweg "ganz liebevolle Menschen an der Seite", ihre Konrektoren-Kollegin Marlies Körner gratulierte zu den starken Leistungen. Die stellvertretende Landrätin Rita Böhm stellte zunächst fest, dass sich die Anzahl der Mädchen und der Jungen mit jeweils 41 exakt die Wage halte. "Sauber ausgerechnet", sagte sie mit einem Schmunzeln. Die Absolventen hätten sich als Kinder kennengelernt und seien gemeinsam erwachsen geworden. Die gesammelten Erfahrungen könne man das gesamte Leben mit sich tragen, so Böhm. Bange müsse niemandem sein. Im Gegensatz zu früheren Zeiten könne heute jeder junge Erwachsene davon ausgehen, dass er in der Berufswelt dringend gebraucht werde.

Das bestätigte auch der Beilngrieser Bürgermeister Alexander Anetsberger. Zu seiner Zeit sei man noch "mit einer gewissen Zukunftsangst" aus der Schulzeit entlassen worden. Das sei inzwischen glücklicherweise ganz anders: "Ihr werdet gebraucht, wir setzen Hoffnungen in euch." Außerdem wollte es Anetsberger nicht versäumen, der Realschule einen Dank für die qualifizierte Ausbildung der Heranwachsenden auszusprechen.

Schulleiter Harald Schuster ging in seiner Ansprache auf den Begriff des Glücks ein. Während es in anderen Sprachen, beispielsweise dem Englischen, für die unterschiedlichen Bedeutungen des Glücks auch verschiedene Begriffe gebe, sei dies im Deutschen unter einem einzigen Wort gebündelt. Dennoch habe das Glück viele Facetten. Es gebe Glücksmomente, aber auch Schicksalsglück, auf das man bisweilen keinen Einfluss habe. Tief im Menschen verwurzelt sei derweil das Streben nach dauerhaftem Glück. Schuster wünschte seinen Absolventen, dass sie nicht auf vermeintliche Glücks-Versprechen durch Alkohol, Drogen oder Luxus hereinfallen, sondern ihr Glück im Miteinander mit anderen Menschen finden. Angelehnt an eine Pinguin-Beschreibung von Eckart von Hirschhausen, der diese Tiere an Land als Fehlkonstruktionen, im Wasser aber als dem Menschen überlegen sieht, gab Schuster seinen Schützlingen mit auf den Weg: "Findet euer Wasser, springt hinein und schwimmt - viel Glück dabei."

Der Elternbeiratsvorsitzende Matthias Bauer betonte, dass die jungen Leute eine sichtbare (das Zeugnis) und eine unsichtbare (die Erinnerungen) Belohnung für ihre Leistungen mitnehmen dürfen. An die Schulzeit denke man sein ganzes Leben lang zurück. Spätestens bei den Klassentreffen könne man viele Erlebnisse wieder ins Gedächtnis rufen, so Bauer.

So lange wolle man mit den nächsten Zusammenkünften aber möglichst gar nicht warten, sagte Michael Deckwer, der die Abschlussrede im Namen seiner Mitschüler hielt. Ausgesprochen souverän und unterhaltsam dankte er allen, die auf dem Weg zur Mittleren Reife einen Anteil hatten: allen voran der kompletten Schulfamilie sowie den Eltern. Als einen der Höhepunkte der Schulzeit beschrieb er die Londonfahrt. Als Beweis wurde ein äußert professionell daherkommendes Video von diesem Ausflug gezeigt, dass die beiden Abschlussschüler Jan Mayer und Jannick Springer erstellt hatten.

Das trug ebenso zur lockeren Gestaltung des Festaktes bei wie das Gesangsstück des Schulchors und das Pianostück der Schülerin Xenia Hesslinger. Höhepunkt der Feier war dann freilich die Zeugnisübergabe. Besonders geehrt wurden die acht Schüler, die einen Einserschnitt erzielt haben: Elena Seitz (1,18), Janina Gilch (1,27), Laura Hrubesch (1,27), Sophie Mittermeier (1,33), Magdalena Regensburger (1,42), Marie Heinloth (1,45), Kerstin Härtl (1,45) und Christian Reindl (1,45).

Emotional wurde es, als einige Lehrkräfte verabschiedet wurden - zum Teil in den Ruhestand, in einem Fall an eine andere Schule. Für Peter Schulz, der die TV-Gruppe der Realschule ins Leben gerufen hat, waren extra viele seiner früheren Schützlinge, die längst im Berufsleben angekommen sind, zurück an ihre alte Wirkungsstätte gekommen.

Und irgendwie feierte den ganzen Abend lang auch jemand mit, dem es leider nicht mehr vergönnt war, persönlich hier zu sein. Der überaus beliebte Lehrer Werner Knopp, der vor einigen Wochen überraschend starb, hätte an diesem Abend eigentlich ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet werden sollen. "Ich denke den ganzen Tag schon an ihn", sagte Irmgard Schittler, die selbst Abschied von der Schule nahm. "Wir hätten hier heute gemeinsam stehen sollen." Auch einige Kollegen, mit denen sich Knopp regelmäßig nach dem Unterricht noch zum Plaudern und Verarbeiten des Schultags traf, machten ihm und den in den Ruhestand gehenden Lehrern ein besonderes Abschiedsgeschenk. Sie sangen "Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen" von Reinhard Mey. Werner Knopp, ein leidenschaftlicher Musiker, war dabei in Form eines Porträtfotos mitten unter seinen früheren Kollegen.