Beilngries
Erinnerung an unfassbares Leid

100 Jahres Kriegsende: Bürger aus der Großgemeinde Beilngries besuchen Soldatenfriedhöfe

14.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:15 Uhr
Vor 100 Jahren: Zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs haben interessierte Bürger aus der Großgemeinde Beilngries eine Reise nach Frankreich und Belgien unternommen. Dabei ehrten sie gefallene Soldaten. −Foto: Nester

Beilngries (nes) Eine Fahrt zur Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkrieges vor genau 100 Jahren in Westeuropa haben interessierte Bürger aus Beilngries und Umgebung unter der bewährten Leitung unternommen. Sie ehrten dabei Angehörige, die im Krieg ihr junges Leben lassen mussten.

Die Sinnlosigkeit eines Krieges war an den Meeren von Kreuzen auf den Soldatenfriedhöfen der ehemaligen Schlachtfelder im Elsass und in Lothringen in Frankreich und in Flandern in Belgien erschütternd erkennbar. An der Reise beteiligten sich Karl Metz aus Aschbuch, Franz Meyer aus Wolfsbuch, Ralf Pollinger aus Paulushofen, Andreas Schöls und Martin Zucker aus Kevenhüll, Johann Dietz aus Hainsberg und Bernd Nester aus Beilngries. Sie ehrten auf den verschiedenen Friedhöfen mit Bildern der Gefallenen, Blumen, Kerzen, einem Gebet und dem Lied "Ich hatt' einen Kameraden" die Aschbucher Medardus Schmidtner, zwei namensgleiche Soldaten Josef Mosandl (gefallen 1914 und 1916), Franz-Xaver Betz, Egidius Brems, Franz Braun, Andreas Gietl und Kajetan Metz. Weiter geehrt wurden Xaver Artmeier (Zandt), Lorenz Wagner (Denkendorf), Thomas Forster (Gelbelsee), Georg Lehmeier (Litterzhofen) David Buchberger (Gungolding), Josef Priller (Grasheim), Johann Sippl (Hainsberg) und Georg Zacherl (Dietfurt). Dazu erinnerte Bernd Nester an seinen 1916 in Galizien gefallenen Onkel, Leutnant der Reserve Georg Nester.

In Ypern in Belgisch-Flandern beeindruckte beim Großen Zapfenstreich traditionell mit Pipes and Drums zur Erinnerung an das Kriegsende vor 100 Jahren die überwältigende Präsenz von britischen Soldaten aus allen Ländern des ehemaligen Weltreiches, wobei eine große Gruppe von Sikhs mit ihren bunten Turbanen auf ihr Volk aufmerksam machten. Das wohl beste Museum zum Thema Erster Weltkrieg war dazu "In Flandern Fields" zu besichtigen und in Compiègne informierte man sich über den Ort des Waffenstillstands am 11. November 1918. Im Wald von St. Mihiel, dem Einsatzort vieler bayerischer Regimenter, wird der dort stehende bayerische Löwe bis heute gepflegt. 

Als Höhepunkt der Reise empfanden viele die Gedenkveranstaltung im belgischen Langemark, wo am 10. November 1914 nach einem später aufgebauten Mythos kurz ausgebildete Schüler und Studenten als Kriegsfreiwillige mit dem Deutschlandlied auf den Lippen gegen die feindlichen Stellungen stürmten und dabei verbluteten. Über 100 Soldaten des Commonwealth - bis aus Australien und Neuseeland - gaben sich hier bei einer Feier die Ehre und gedachten ihrer ehemaligen Gegner. Auch eine schmale Handvoll deutscher Soldaten in Uniform nahm daran teil, wobei Vertreter des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge trotz Kranzniederlegung fehlten.