Beilngries
Ein Altmeister hat die Nase vorn

Heiner Burger gewinnt das 50. Beilngrieser Königsschnupfen - Vor rund 40 Jahren war er Seriensieger

20.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:01 Uhr
Ähnliche Technik, gleiches Ergebnis: Siegfried Geißler (oben, links) und Ludwig Beck brachten es jeweils auf 2,90 Gramm. Vorsitzender Kamillo Ohnhäuser (linkes Bild, rechts) gratulierte Heiner Burger (von links), Fritz Lorenz und Herbert Wagner. Erneut mächtig ins Zeug legte sich Bärbel Wagner, die Siegerin bei den Damen. −Foto: Nusko

Beilngries (DK) Ein Altmeister hat beim 50. Königsschnupfen des Beilngrieser Schnupfclubs zu einem neuen Höhenflug angesetzt. Heiner Burger gewann erstmals seit 2013 wieder den Titel und trug sich insgesamt schon zum siebten Mal in die Siegerliste ein.

Burger gehört zu jenem Kreis von Nasensportlern, die ihrem Verein schon seit Jahrzehnten die Treue halten. Seine beste Zeit beim Königsschnupfen hatte der neue Titelträger von 1972 bis 1975, als er viermal in Folge gewann. Auch im Jahr 2005 und zuletzt 2013 hatte er die Nase vorn. Nun stellte er mit 3,51 Gramm sogar eine neue persönliche Bestleistung auf.

Der im Jahr 1967 gegründete Schnupfclub zählt derzeit 40 Mitglieder. Viele von ihnen sind schon von Beginn an dabei oder kamen gleich in der Anfangsphase dazu. Seit 1969 treffen sie sich jeweils im Herbst zum Königsschnupfen. Zwar war die Zahl der Teilnehmer einst schon größer, aber sehr spannend ging es auch dieses Mal wieder zu. Nachdem Titelverteidiger Markus Liebscher, der im Vorjahr mit 3,82 Gramm gewonnen hatte, nicht dabei war, witterten etliche routinierte Nasensportler eine neue Chance. Sie traten jeweils paarweise gegeneinander an. Dabei galt es erneut, binnen einer Minute möglichst viel Schnupftabak in der Nase zu verstauen. Die zu diesem Zweck bereitgestellten Behälter enthielten jeweils genau fünf Gramm. Die verbliebenen Reste wurden eingesammelt und gewogen. Aus der Differenz zum ursprünglichen Gewicht ergab sich das jeweilige Resultat.
Bereits beim zweiten Duell des Abends setzte Herbert Wagner eine erste Duftmarke. Er brachte es auf 3,26 Gramm und stellte seine Mitbewerber damit vor eine große Herausforderung. Tatsächlich dauerte es bis zum sechsten Durchgang, ehe mit 3,38 Gramm ein neuer Bestwert verkündet wurde. Durchaus überraschend sorgte dafür Fritz Lorenz, der in den vergangenen Jahren eher zur Rubrik "ferner schnupften" zählte. Doch seine Freude währte nur kurz. Unmittelbar danach traten mit dem viermaligen Titelträger Hans Betz und Heiner Burger zwei Meister ihres Fachs gegeneinander an. Tatsächlich ging es dabei mächtig zur Sache. Betz schafft es, 3,22 Gramm in beiden Nasenflügeln zu verstauen. Dies bedeutete den vierten Rang in der Gesamtwertung. Sieger wurde jedoch Burger mit 3,51 Gramm, 13 Milligramm mehr als Lorenz. Dessen Vorsprung vor dem Dritten, Herbert Wagner, belief sich auf 0,12 Gramm.

Damit diese minimalen Unterschiede überhaupt ermittelt werden konnten, bedienten sich die Beilngrieser Schnupfer erneut einer Digitalwaage. Dies war in der Gründerzeit des Schnupfclubs noch nicht der Fall. Die Jury arbeitete mit einer Apothekerwaage, deren Gewichte kleinere Unterschiede nicht erkennbar machten. Blickt man auf 50 Jahre Königsschnupfen in Beilngries zurück, dann fallen mehrere Teilnehmer auf, die sich immer wieder in die Siegerliste eintrugen. Allen voran ist dies Karl-Heinz Biersack, der insgesamt zwölfmal gewann. Von 1997 bis 2001 war er überhaupt nicht zu schlagen. Der letzte Sieg von Biersack liegt allerdings schon zwölf Jahre zurück. Auch dieses Mal fand er nicht zur Form früherer Tage. 2,94 Gramm reichten aber immerhin zum fünften Platz. Erneut am Start war auch Ludwig Beck, der im Jahr 1969 erster Beilngrieser Schnupferkönig wurde und seinen Titel im folgenden Jahr verteidigte. Beck trat dieses Mal gegen Siegfried Geißler an. Dabei kam es zu einer Besonderheit, denn beide schafften jeweils genau 2,90 Gramm. Nach wie vor die Bestmarke beim Königsschnupfen hält Eduard Liebscher. Er brachte es in den Jahren 1977 und 1978 jeweils auf 4,05 Gramm und ist damit der Einzige, der auf mehr als vier Gramm kam.

Erneut am Start waren mit Bärbel Wagner und Anita Biersack auch zwei Damen. Wie immer wirkten sie inoffiziell mit, denn eine Schnupferkönigin ist in den Vereinsstatuten bislang nicht vorgesehen. Dabei brachte es Wagner auf beachtliche 3,01 Gramm. Damit wäre sie Fünfte in der Gesamtwertung geworden. Dies ist für die Seriensiegerin bei den Damen aber nicht wichtig. Wie sie erklärte, geht es ihr vor allem die Gaudi, die beim alljährlichen Königsschnupfen garantiert sei. Außerdem, so die 64-Jährige, ist sie nach wie vor besonders motiviert, denn: "Ich möchte besser sein als mein Mann Herbert." Dies gelang ihr heuer zwar nicht ganz, aber dennoch steht für Bärbel Wagner jetzt schon fest: "Nächstes Jahr probiere ich es wieder."

Hans Nusko