Beilngries
Bewegung für ein starkes Herz

Besonderes Jubiläum: In Beilngries gibt es seit 30 Jahren eine Koronarsportgruppe

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
Daumen hoch für die Koronarsportgruppe: Die Teilnehmer kommen gerne zu dem Angebot, das von Michael Eberle und Petra Forster (beide vorne) geleitet wird. −Foto: Hieke

Beilngries (dh) "Jetzt stellen wir uns mal alle da auf zum Foto, dann gibt's eine Überraschung und dann wird gefeiert und nächstes Mal trainieren wir wieder volle Kanne." So lautete die zackige Information des Übungsleiters der Koronarsportgruppe der Volkshochschule Beilngries, Michael Eberle, bei der besonderen Trainingsstunde. Von den 52 derzeit registrierten Teilnehmern zwischen 30 und 80 Jahren waren über die Hälfte da, es herrschte erwartungsvolle Stimmung nach der Übungseinheit. Denn schließlich sind 30 Jahre Koronarsport ein guter Grund zum Feiern.

"Am 3. Oktober 1988 war die Geburtsstunde unserer Herzgruppe", berichtete der qualifizierte Sporttherapeut aus Kipfenberg. Es kommen Männer und Frauen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und von unterschiedlicher Belastbarkeit. Alle möchten mit ihrer Krankheit gut umgehen lernen, wieder leistungsfähiger werden und durch die Gemeinschaft Lebensfreude erfahren. Sie sind aus Beilngries selbst oder aus Orten in einem Umkreis von bis zu 30 Kilometern um die Altmühlstadt und treffen sich jeden Donnerstagabend für 90 Minuten in die Bühler-Halle.

Dort werden erst einmal beim Willkommen vom Herzgruppenarzt Blutdruck und Puls gemessen und nach einer Aufwärmzeit folgen Gymnastikübungen aller Art, Spielformen und zuletzt Entspannung. "Ohne Arzt darf keine Übungsstunde durchgeführt werden", erklärte Eberle und deutete auf Marc Zörerbauer, der sich derzeit mit seinen drei Praxiskollegen und Barbara Thumann diesen Dienst teilt. "Außerdem steht immer eine Notfallausrüstung bereit und das Rote Kreuz ist informiert. Gottlob haben wir beides noch nicht gebraucht", berichtete der Fachmann.

Seit eineinhalb Jahren unterstützt ihn die ausgebildete Übungsleiterin Petra Forster aus Hofstetten. Auf die Frage, was ihn so lange "bei der Stange hält", antwortete der Mann der ersten Stunde: "Der Umgang mit den Leuten motiviert mich. Es ist einfach schön, wenn man sieht, dass sie wieder gesund und leistungsfähig werden und sich selber immer besser einschätzen lernen. Auch Zusammenhalt, Ermutigung und Austausch kommen nicht zu kurz, es ist super, wie sich jeder gern einbringt für den gesellschaftlichen Teil", erzählte er und stellte Johann Nissler vor, der sich um die Kommunikation und alles, was dazu gehört, kümmert. Wilfried Paintner und Ludwig Wenger organisieren Feiern, Ausflüge wie jüngst in den Bayrischen Wald und den Stammtisch. "An jedem letzten Donnerstag im Monat treffen wir uns immer noch zu einem Essen oder Umtrunk", ergänzte Eberle.

Das 30-Jährige wurde in der Bühler-Halle gefeiert. Die Überraschung war wie aus Tausend-und-einer-Nacht - eine Bauchtänzerin, die nach beeindruckender Aufführung die begeisterten Zuschauer zum Mittanzen einlud. Ein Mitglied spendierte anlässlich seines runden Geburtstags die Getränke - auch das ist inzwischen schöner Brauch geworden - und bei froher Geselligkeit fand der Abend seinen Ausklang.

 

Betreuende Ärzte dringend gesucht

Wer teilnehmen will, muss sich vor Kursbeginn eine ärztliche Verordnung zum ambulanten Behindertensport durch den behandelnden Arzt ausstellen lassen. Ziel ist die Steigerung der persönlichen Leistungsfähigkeit, es gibt keine Altersbeschränkung. Die Kurseinheiten haben mit Schulbeginn wieder angefangen und umfassen 20 Übungsabende. In den Schulferien ist immer Pause. Der Mediziner Wolfgang Seidenbusch war vor 30 Jahren der Initiator des Angebots.

Da man unbedingt Ärzte braucht, die das Angebot betreuen, und einige der aktuellen Ärzte aufhören wollen, ist die gesamte Koronarsportgruppe in Gefahr. "Deshalb mein dringender Appell an alle Ärzte, uns hierbei zu unterstützen", sagt Michael Eberle. Die Volkshochschule habe schon etliche Mediziner angeschrieben, bislang aber ohne Erfolg.