Beilngries
Schnelles Internet für den ländlichen Raum

Nach P2-Systems-Übernahme: Inexio will den Breitbandausbau in der Region vorantreiben

16.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:27 Uhr

»Keine feindliche Übernahme«: Inexio (links Thorsten Klein) hat vor einigen Wochen die hiesige Firma P2-Systems (rechts René Meyer) übernommen. Gemeinsam wollen sie den Breitbandausbau vorantreiben - auch hier in der Region - Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Die Information kam vor einigen Wochen überraschend: Das saarländische Telekommunikationsunternehmen Inexio übernimmt P2-Systems – die Firma, die zahlreiche Kunden in der Region mit schnellem Internet versorgt. Der Plan ist klar: Man will weiter wachsen. Auch rund um Beilngries.

„Wir wollen neue Netze, aber auch in den bestehenden Netzen neue Kunden gewinnen.“ Mit diesem Satz fasst René Meyer, bislang P2-Systems-Geschäftsführer und jetzt bei Inexio in Bayern für den Vertrieb zuständig, die zentralen Pläne zusammen. Schon bald werde auch in der Region um Beilngries ein neues Breitbandausbau-Projekt spruchreif sein. Im Laufe der Jahre hat das in Kinding ansässige Unternehmen einen Kundenstamm von 5000 Leuten aufgebaut. Mehr als die Hälfte davon lebt im Landkreis Eichstätt, rund 350 Kunden sind in der Stadt Beilngries angeschlossen.

Zum Vergleich: Inexio hat im Geschäftsbericht 2012/2013 mehr als 27 000 private Endkunden verzeichnet. Dazu kommen knapp 2000 gewerbliche Kunden. Die Bilanzsumme lag bei mehr als 85 Millionen Euro. Bislang beschränkte sich das Unternehmen im Wesentlichen auf das Saarland und Rheinland-Pfalz – „jetzt wollen wir auch verstärkt in Bayern und Baden-Württemberg präsent sein“, sagt Thorsten Klein, persönlich haftender Gesellschafter und Mitglied des Managements bei Inexio. So sei vor einiger Zeit der Kontakt zu P2-Systems und die Idee, diese Firma zu übernehmen, entstanden.

Leicht hätten er und Mitgründer Heiko Petschl sich diese Entscheidung nicht gemacht, erklärt Meyer. Aber: Man sei in den vergangenen Jahren auch an gewisse Grenzen gestoßen. „Investitionsstark war das Thema schon immer.“ Um weiter zu wachsen oder das Angebot auszubauen, hätte man laut Meyer wohl die komplette Unternehmensstruktur ändern müssen. So kam es letztlich zu dem Entschluss: Inexio übernimmt P2-Systems.

Die Verantwortlichen versprechen: „Für die Kunden wird sich nichts ändern. Zumindest nicht im negativen Sinne.“ Höhere Kosten oder Einschränkungen beim Angebot werde es nicht geben, versichern sie auf Nachfrage unserer Zeitung. Dass jetzt ein anderes Unternehmen die Geschicke leitet, soll der Bürger vor dem PC vorerst nicht merken. Auch die Ansprechpartner in der Region bleiben die gleichen, außerdem wird das Geschäft in der Beilngrieser Innenstadt weiter betrieben.

Auf lange Sicht haben die Verantwortlichen ambitionierte Pläne. Man wolle die Übertragungsgeschwindigkeiten massiv ausbauen. In anderen Gebieten seien bereits bis zu 100 Megabit pro Sekunde möglich. Man müsse jetzt die Netze in der Region prüfen, in welchem Maße diese ausgebaut werden können. Dass in Beilngries und Umgebung ein Bedarf an schnellem Internet vorhanden ist, wurde vor einer Woche klar formuliert. Beim Besuch des bayerischen Finanzministers Markus Söder (CSU) sprach der stellvertretende Beilngrieser Bürgermeister Anton Grad (CSU) von einer „existenziellen Bedeutung“ für Bürger und Unternehmen im ländlichen Raum. Anlass für Söders Besuch war, dass Kabel Deutschland seinen Kunden in Beilngries, Kinding und Greding ab sofort schnelleres Internet über das Fernsehkabel anbietet.

Ähnliche Ziele hat Inexio für die Kunden in der Region. Meyer und Klein denken aber auch schon über diesen Schritt hinaus, wie sie berichten. Auf absehbare Zeit werde es eine flächendeckende Breitbandversorgung geben. „Was machen wir dann“, fragt Thorsten Klein. Für ihn steht die Antwort fest. Man müsse sich als Unternehmen zu einem Dienstleister entwickeln. Während im Vordergrund die Versorgung mit schnellem Internet vorangetrieben wird, laufen im Hintergrund bereits die Planungen und Arbeiten an zukünftigen Projekten. Meyer und Klein nennen ein zentrales Thema: Fernsehen im Internet. Die beiden Männer sind sich einig, dass die Menschen das Fernsehen künftig anders nutzen werden. Flexible Programmgestaltung, umfassende Aufnahmefunktionen, mehrere Bildschirme – das alles könne man über das Internet anbieten, man müsse nur die Voraussetzungen schaffen. Dass die Entwicklung nicht aufzuhalten ist, steht für Meyer fest – er spricht sogar von einer „Kulturrevolution“.