Beilngries
Aus Gästen werden Freunde

Nach der Pandemie-Pause: Am Gymnasium freut man sich über die Wiederaufnahme des Schüleraustausches mit Garda

16.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:20 Uhr
Der Ausflug nach Nürnberg war einer der Höhepunkte des Schüleraustausches, für den elf Jugendliche aus Garda an das Beilngrieser Gymnasium gekommen waren. −Foto: Denicolo

Beilngries - Würde es wohl möglich sein, die anstehenden Schüleraustausche in der geplanten Form abzuhalten? Diese Frage hat unsere Zeitung am 5. März 2020 mit den Beilngrieser Schulleitern erörtert. Das Coronavirus war zu diesem Zeitpunkt in Europa bereits auf dem Vormarsch, so wirklich abschätzen konnte man die Tragweite aber noch nicht.

Nur eine Woche später sah die Sachlage dann schon ganz anders aus. Nun ging es nicht mehr um Absagen von Schulfahrten, vielmehr wurden die Schulen gleich ganz geschlossen. Es war der Startschuss für eineinhalb Jahre Ausnahmezustand - gesamtgesellschaftlich und somit auch im Schulwesen.

Diese Vorgeschichte ist wichtig, um nachvollziehen zu können, wie bedeutend die Ereignisse tatsächlich waren, die eine Gruppe Jugendlicher in den vergangenen Tagen am Beilngrieser Gymnasium erleben durfte. Zehn Schülerinnen und ein Schüler aus der Partnerschule in Garda besuchten elf Schülerinnen des Gymnasiums in der Altmühlstadt. Zum Abschluss eines umfangreichen Programms fand am Freitagabend ein Beisammensein im örtlichen Spielzeugmuseum statt. Daran nahmen neben den Schülern und den betreuenden Lehrkräften, Elisabeth Ströbl und Georg Denicolo auf Beilngrieser sowie Dina Lorenzi und Marisa Peretti auf italienischer Seite, auch Schulleiterin Sabine Nolte-Hartmann, einige Gastgeber-Eltern, Sieglinde Schmidtner als ein Herzstück der Beilngrieser Partnerschaft mit Garda und Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) teil. Es gab ein Büfett, man ließ die Erlebnisse der vergangenen Tage Revue passieren - und alle genossen die Zeit in Gemeinschaft mit Menschen, die innerhalb kurzer Zeit von Fremden zu Freunden geworden waren.

Letzteres brachten die Gäste aus Garda mit ihren kurzen Botschaften zum Ausdruck, die sie nacheinander auf Deutsch vortrugen. "Die Partnerschaft ist wie zu Hause sein", hieß es da beispielsweise. Oder: "Eine super Erfahrung." "Unvergesslich schöne Tage" habe man erlebt. Und, ganz wichtig: "Partnerschaft ist Freundschaft."

Was die Schülergruppen seit der Ankunft der Italiener am Dienstag alles miteinander erlebt hatten, zeigte Elisabeth Ströbl bei einer Bilderschau auf. Die Schulfamilie des Beilngrieser Gymnasiums hatte für die italienischen Gäste beispielsweise eine ebenso informative wie unterhaltsame Schulhausführung gestaltet. Es ging nach Nürnberg, wo man eine Stadtführung - mit italienischen Erläuterungen - erleben und dann auch noch das neu eröffnete Zukunftsmuseum besuchen durfte. Ja, und dann war da auch noch "Ignaz". Gleich mehrfach fiel der Name im Laufe des Abschlussabends, so gut war die historisch-erlebnisreiche Stadtführung in Beilngries, bei der eben nach einem "Ignaz" gesucht wird, bei der Schülergruppe angekommen. "Ein absolutes Highlight", sagte Georg Denicolo im Gespräch mit unserer Zeitung.

Auf den Corona-Schutz wurde während des gesamten Schüleraustausches geachtet. Es fanden Testungen statt und auch die Masken waren, wann immer nötig, Begleiter der Gruppe. Erfordernisse dieser Zeit - aber nichts, was die Freude trüben hätte können, endlich wieder solch ein Treffen abhalten zu können. "Es hat Spaß gemacht und super geklappt", bilanzierte Elisabeth Ströbl. Das konnte Dina Lorenzi im Namen der Gästegruppe nur bestätigen. Und Bürgermeister Schloderer betonte, dass dieser Austausch ein "kleiner Baustein in unserem europäischen Haus" sei. Man werde die Zukunft in Europa nur gemeinsam erfolgreich gestalten können. Dafür sei es wichtig, miteinander in Kontakt zu kommen. Schloderer sprach allen Beteiligten einen Dank aus. Und er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die "Grundlage für lange Freundschaften" gelegt worden sei, was von italienischer Seite direkt mit einem "Das wünschen wir uns auch" quittiert wurde.

Am Samstagmorgen hieß es für die Schüler dann aber erst einmal Abschied nehmen. Für die Gäste aus Garda war der Zeitpunkt der Rückreise gekommen. Überallem schwebte allerdings die Botschaft, die beim Abschlussabend im Spielzeugmuseum deutlich zu vernehmen war: "Wir sehen uns in Garda." Geplant ist der Gegenbesuch für Anfang April 2022.

DK

Fabian Rieger