Beilngries
Erstmaliger Einzug in den Bundestag ist das Ziel

Wahlkampf-Termin der Freien Wähler in Beilngries - Impfdebatte um Hubert Aiwanger bewegt die Bürger

02.08.2021 | Stand 08.08.2021, 3:33 Uhr
Über die bevorstehende Bundestagswahl haben sich in Beilngries der Freie-Wähler-Direktkandidat Christian Ponzer (Mitte), Anton Haunsberger (r.) und Helmut Schloderer ausgetauscht. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Der Bundestagswahlkampf ist nun auch in Beilngries angekommen. Am vergangenen Samstagvormittag war Christian Ponzer, Direktkandidat der Freien Wähler für den Wahlkreis 216 (Ingolstadt, Landkreis Eichstätt und Teile des Landkreises Neuburg) in Beilngries zugegen. Auch unsere Zeitung hat sich bei dieser Gelegenheit mit Ponzer und seinen Unterstützern unterhalten - über Schwerpunktthemen, Zielsetzungen und das derzeit bestimmende Thema: Hubert Aiwanger und das Impfen.

Ponzer nutzte für dieses Präsenz-Zeigen in Beilngries den Bauernmarkt. Gemeinsam mit ihm hatten sich dort Vertreter der Freien Wähler aus Stadt und Landkreis eingefunden, unter anderem der Beilngrieser Bürgermeister Helmut Schloderer und der Kreistags-Fraktionsvorsitzende Anton Haunsberger. Man wolle ganz bewusst jetzt schon mit den Bürgern ins Gespräch kommen, so Ponzer - der Beginn der Briefwahl rückt näher, ein Wahlkampf vorrangig nach der Urlaubszeit käme wohl zu spät.

Mit den Bürgern ins Gespräch kommen - was sind aber nun die Themen, auf die der Direktkandidat aus Gaimersheim von den Leuten in Beilngries an diesem Samstagvormittag in Beilngries angesprochen wird? Gegenüber unserer Zeitung konnte Ponzer nach den ersten eineinhalb Stunden eine Zwischenbilanz ziehen. "Natürlich bekommt man gesagt: Sie sind ja nicht von hier", berichtete Ponzer mit einem Schmunzeln. Das bringe ein Bundestagswahlkampf im Vergleich zu einer Kommunalwahl aber eben mit sich, dass man sich als Kandidat in dem großflächigen Wahlkreis oft erst einmal vorstellen müsse.

Gesprächsthema mit den Beilngriesern sei auch der stellvertretende Ministerpräsident und Spitzenkandidat der Freien Wähler für die Bundestagswahl, Hubert Aiwanger. Dieser werde als "authentisch" gelobt, so Ponzer. Aber natürlich gebe es auch Fragen und Aussagen der Bürger zur aktuellen Impf-Diskussion rund um Aiwanger. Brodelt man da als Direktkandidat, der von Gemeinde zu Gemeinde tingelt, nicht innerlich, wenn einem solch ein Thema mit in den Rucksack gepackt wird? Nein, betont Ponzer auf Frage unserer Zeitung. Alle hier in Beilngries am Wahlkampfstand Versammelten sind vollständig geimpft, wie sie mitteilen, als für ein Gruppenfoto kurz die Maske abgenommen wird. Aber eben aus freier Entscheidung heraus geimpft - und diese freie Entscheidung müsse auch jedem Menschen eingeräumt werden, so Ponzer und Haunsberger. Letzterer betont, dass diese Debatte um Aiwanger ganz gezielt als Wahlkampfmanöver von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angestoßen worden sei.

Müsste ein Regierungsmitglied wie Hubert Aiwanger nicht aber doch eine Vorbildrolle einnehmen? Das sei eine Argumentation, die dann komme, so Haunsberger. Aber man müsse auch festhalten, dass es nunmal Menschen gebe, die sich nicht impfen lassen möchten - und die auch politisch vertreten werden müssten. Man werde ganz sicher keinen Wahlkampf gegen das Impfen machen, so Ponzer und Haunsberger auf Frage unserer Zeitung. Aber man könne die Position nachvollziehen, dass die Frage des Impfens die Entscheidung eines jeden Individuums bleiben müsse, zumal es unter anderem mit dem Testen auch noch weitere Ansatzpunkte im Kampf gegen das Virus gebe.

Neben dieser tagesaktuellen Debatte gibt es aber auch grundsätzliche Schwerpunkte, die Ponzer im Wahlkampf setzen möchte. Man müsse als Gesellschaft dem demografischen Wandel begegnen und dafür Sorge tragen, dass die älteren Mitbürger so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben können - beispielsweise mit innovativen Wohnmodellen. Mit den Themenbereichen Senioren, Pflege, Gesundheit ist Ponzer seit vielen Jahren beruflich befasst, vor fast drei Jahrzehnten hat er sich mit einem privaten Pflegedienst selbstständig gemacht. Für besagte Themenkomplexe wolle er ebenso eintreten wie für den Mittelstand, so Ponzer, der neben Audi in der Region eine sehr wichtige Rolle spiele.

Aber wird es so weit auch kommen, dass er/die Freien Wähler die Bundespolitik künftig mitgestalten? "Wir rechnen uns etwas aus", so die Botschaft, die Ponzer und Haunsberger in der Beilngrieser Altstadt vermitteln. Zum einen, was den erstmaligen Einzug der Freien Wähler in den Bundestag angeht. Und zum anderen, dass es dann auch Ponzer über die Liste schaffen könnte, wie Haunsberger sagt.

rgf