Beilngries
25 Jahre mit unvergesslichen Momenten

Phototeam Spiegel trägt sich mit dem Gedanken ans Aufhören - Multi-Media-Vortrag am 4. November

23.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:45 Uhr
Nikolaus Rieger
Ein absoluter Höhepunkt war für Jeanette (vorne, Mitte) und Volker (4. von links) Spiegel ein Konzert in der Beilngrieser Stadtpfarrkirche. −Foto: N. Rieger (Archiv)

Beilngries (DK) Mit der Präsentation des Multi-Media-Vortrages "Kapellen, Kirchen, Kathedralen" möchte das Beilngrieser "Phototeam-Spiegel" die Aufgaben des Freundeskreises St. Walburga unterstützen. Am 4. November findet in der Stadtpfarrkirche diese virtuelle Reise zu Gotteshäusern vom Nordkapp bis Jerusalem statt. Es könnte der letzte Vortrag des in der Region bestens bekannten Duos sein.

Seit 25 Jahren sind Jeanette und Volker Spiegel nun bereits als "Phototeam-Spiegel" unterwegs. Ihre meditativen Multi-Media-Vorträge begeisterten unzählige Menschen, mit den gesammelten Spendengeldern wurden viele Projekte und Organisationen unterstützt. Nun denkt das erfolgreiche Ehepaar immer öfter ans Aufhören.

Derzeit aber laufen bei Jeanette und Volker Spiegel umfangreiche Vorbereitungen für die Präsentation eines ihrer Werke zugunsten des Freundeskreis St. Walburga. "Wir haben das immer so gehalten, die freiwilligen Spenden der Besucher wurden jeweils für die karitativen Belange der Gastgeber verwendet. Insgesamt sind bei unseren über 100 Vorträgen rund 25000 Euro zusammengekommen. Die größte Einzelspende in Höhe von 1500 Euro konnten wir an die Jose Carreras Stiftung übergeben", bilanziert Volker Spiegel bei einem Gespräch mit dem DONAUKURIER. Dabei betont er aber, dass bei der gemeinsamen künstlerischen Arbeit nie das Geld im Mittelpunkt gestanden habe.

Im Jahre 1993 sei während eines Hauskreises die Idee geboren worden, die Schöpfung Gottes in eindrucksvollen Bildern - mit Musik und Texten unterlegt - zu präsentieren. Die Hauskreisteilnehmer seien von den gezeigten Bildern der vier Jahreszeiten begeistert gewesen und hätten zu öffentlichen Vorträgen ermutigt. Große Unterstützung beim Startversuch erhielten die Spiegels durch den damaligen Abt des Plankstettener Klosters, Gregor Maria Hanke. Der heutige Bischof von Eichstätt stellte ohne Umschweife den Festsaal des Klosters zur Verfügung, die Uraufführung der "Vier Jahreszeiten" fand großen Anklang.

Angespornt durch diesen ersten Erfolg klopften die Spiegels an der Tür des Töginger Pfarrhauses. "Einem sehr glücklichen Umstand war es zu verdanken, dass überhaupt ein zweiter Vortrag stattfinden konnte", erzählt Volker Spiegel. Weil sich die Haushälterin nicht an die Anweisung des damaligen Pfarrers Reinhard Pasel gehalten habe, "wegen dringender Seelsorgearbeit keine Besucher zu empfangen", konnte Pasel überzeugt werden, die Kirche als Aufführungsort zur Verfügung zu stellen. Nach der Veranstaltung spendete dieser spontan 100 Mark aus seiner Privatschatulle und lud auch noch zum Essen ein.

Insgesamt gestalteten Jeanette und Volker in den vergangenen 25 Jahren acht unterschiedliche Vorträge, jede freie Minute waren sie mit der Kamera auf Motivsuche unterwegs, schossen tausende von Fotos, stellten diese thematisch zusammen und entwickelten daraus ihre erfolgreichen Vorträge. Wie die Beiden in ihrem Rückblick resümieren, trafen sie dabei stets auf aufgeschlossene und hilfsbereite Menschen. Bei einem der Höhepunkte ihres langjährigen Schaffens, dem Auftritt im Rahmen der "Blauen Nacht" in der Kelheimer Befreiungshalle vor über 700 Gästen, gab es beispielsweise viele helfende Hände beim Transport der Gerätschaften und den aufwendigen Vorbereitungen. Ohne spontane Hilfe hätte diese Veranstaltung wohl abgesagt werden müssen, nur vier Wochen davor hatte sich Volker Spiegel nämlich einer schweren Herzoperation unterziehen müssen. Aber auch an anderen Orten gab es stets Unterstützung. So begrüßte der Ortsgeistliche im Brandnertal in Voralberg die Fotokünstler mit "großformatigen" Obstlern. Ein Jahr vorher hatte man sich anlässlich einer Urlaubsreise dort um einen Auftritt auf der sehr hoch gelegenen Alm "Nenzinger Himmel" beworben. Ohne Umschweife erhielt man vom dortigen Polizeihauptmann die Genehmigung, mit dem Auto bis zur Alm zu fahren. In Plankstetten durfte man wegen des großen Zuspruchs in die Abteikirche umziehen. Der Frauenkreis Riedenburg unternahm alles, um die Spiegels in der Region bekannt zu machen. Und auf dem Campingplatz in Nenzing ermöglichte man kurzerhand die Bildpräsentation während einer Open Air Veranstaltung.

Auch bei der Motivsuche wurde nach Kräften mitgeholfen. Für den Tanz der Kinder aus dem Schutzengelkindergarten um den Brunnen im Beilngrieser Kreisel zu Beethovens Pastorale hielten verständnisvolle Polizeibeamte sogar den Verkehr an. Bei den Vorträgen selbst, die wegen benötigter dunkler Kirchen immer während der Wintermonate stattfanden, wurde man von Mesnern und Kirchenpflegern stets mit heißen Getränken versorgt.

Im Laufe der Jahre reihte sich zunehmend Termin an Termin, der große Zuspruch beflügelte das Phototeam zu immer neuen Experimenten. Eines davon wurde zum absoluten Höhepunkt, es war das Konzert in der heimatlichen Stadtpfarrkirche. Obwohl Volker Spiegel keine Musiknoten lesen kann, synchronisierte er die Bilder zur Livemusik des Asamkollegiums Ingolstadt. Ein Vorhaben mit großen Schwierigkeiten, die Bildreihenfolge musste während einer Orchesterprobe in Ingolstadt einstudiert werden. Durch ein einzigartiges Erlebnis und die Begeisterung der Zuhörer wurde der Aufwand belohnt.

Eins haben die Vorträge der Spiegels immer gemeinsam: Sie bestehen aus Bildern der Schöpfung Gottes, aus allgemein christlichen Texten und aus Musik. Diese drei Faktoren sollen dabei stets gleichberechtigt zu Tage treten. Als größter Unterstützer und treuer Weggefährte fungierte hierfür Ottokar Wagner. Fast alle Texte stammten aus der Feder des in diesem Jahr gestorbenen Gredingers.

Ihm ist auch der nächste Vortagsabend im November in der Stadtpfarrkirche Beilngries gewidmet. "Wohl unser letzter Auftritt", unterstreicht Volker Spiegel. Als einen gewichtigen Grund für die "Gedanken ans Aufhören" nennt er die Scheu vor dem ebenso unvermeidlichen wie aufwendigen Umstieg auf moderne digitale Vortragstechnik.

Nikolaus Rieger