Ingolstadt (sic) Wie wichtig Eingangskontrollen in Gerichten sein können, war am Dienstagvormittag im Ingolstädter Landgericht zu erleben. Es war kurz nach 9.30 Uhr, die Verhandlung gegen einen 27-Jährigen, der der Körperverletzung mit Todesfolge beschuldigt ist, war soeben unterbrochen worden, als eine Frau das Gebäude Auf der Schanz betrat.
Sie wollte offenbar als Zuschauerin den Prozess verfolgen. Eine Mitarbeiterin des Sicherheitsdiensts kontrollierte die Frau, während ihr männlicher Kollege deren Rucksack inspizierte. Er fand darin eine etwa 15 Zentimeter lange, spitze Schere aus Metall - und schlug Alarm.
Ein Polizeibeamter, der im genannten Verfahren als Zeuge geladen war und sich bereits im Gericht befand, schritt sofort ein, wenige Minuten später waren drei weitere Streifenbesatzungen zur Stelle. Die zunächst große Aufregung legte sich schnell wieder.
Die Frau gab an, "heute noch etwas mit der Polizei erledigen zu müssen" oder "noch etwas mit der Polizei zu tun zu haben", berichtete Landgerichtssprecherin Heike Linz-Höhne, eine Zeugin des Zwischenfalls im Eingangsbereich des Gerichts. Die Polizisten nahmen die Personalien der Frau auf. Die machte einen labilen Eindruck. Wenige Minuten später kam man zu einer "salomonischen Lösung", so Richterin Linz-Höhne: "Es wurde ein dreiwöchiges Hausverbot gegen sie ausgesprochen, und die Dame hat auch erklärt, nicht mehr im Gericht zu erscheinen."
Kurz darauf verließ die Frau das Gebäude. Die Landgerichtssprecherin lobte ausdrücklich das "schnelle Eingreifen der Kollegen an der Eingangskontrolle"und das "rasche Erscheinen der Polizei, die wieder ihre ganze Schlagkraft bewiesen hat".
Der Zwischenfall mit der Schere war nicht der Grund der Verhandlungsunterbrechung. Vielmehr hatte der Angeklagte kurz zuvor durch seinen Verteidiger erklären lassen, keine Angaben zu dem Fall zu machen. Da die ersten Zeugen erst ab 11 Uhr geladen waren, unterbrach der Vorsitzende Richter Jochen Bösl die Sitzung bis dahin.
