Pfaffenhofen
Zwischen Weltschmerz und Zärtlichkeit

Philip Bradatsch überzeugt beim Pfaffenhofener Kultursommer

24.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:31 Uhr
Philip Bradatsch begeisterte am Dienstagabend im Rahmen des Kultursommers. −Foto: Engl

Pfaffenhofen - Philip Bradatsch kennen einige Pfaffenhofener bereits: Er war 2015 bei der Langen Nacht der Kunst und Musik dabei - nun kam er zu einem weiteren Konzert in die Kreisstadt.

Am Dienstagabend trat der Münchner Sänger und Songwriter im Landratsamtsinnenhof auf. Das Konzert im Rahmen des Kultursommers hätte eigentlich am Samstag stattfinden sollen, war aber witterungsbedingt verschoben worden. Am Dienstag waren gut 30 Besucher dabei.

Bradatsch baut mit seiner mit Stahlsaiten bestückten Akustikgitarre eine enorme Klangfülle auf und packt brisante und aktuelle Themen an. Hervorragend sind seine Texte: Die Themen Rassismus und Intoleranz, harsche Kritik an manchen Politikern, Weltschmerz, Liebe und Zärtlichkeit durchziehen seine Songs.

Er hoffe, so der Sänger schmunzelnd, dass die Corona-Pandemie nicht durch den Zorn unseres Erlösers ausgelöst wurde: Der Lockdown kam schließlich genau einen Tag nach der Veröffentlichung seines erstmals in deutscher Sprache gesungen wohl etwas blasphemisch betitelten Albums - das heißt nämlich "Jesus von Haidhausen".

Sein Konzert in Pfaffenhofen eröffnete der Künstler mit dem Titelsong "Alte Gebäude", gleich gefolgt von der Ballade "Kriege" . Trotz der deutschen Sprache ist Philip Bradatsch weit weg vom Schlager-Genre, es ist purer Folk-Rock, angehaucht vom Stile Bob Dylans, Neil Youngs oder des von ihm hoch geschätzten John Prine, der leider dem Coronavirus zum Opfer gefallen ist. Von John Prine brachte Bradatsch einfühlsam den Song "Angel from Montgomery".

Sehr menschlich und natürlich bewältigte er einen kleinen Texthänger bei der letzten Zugabe, bei dem ihm augenzwinkernd seine Frau Petra die richtige Zeile zuruft und Hilfestellung leistet.

Von der Bühne verabschiedet sich der Musiker nach Zugaben auf sehr sympathische Weise auch mit einem Hinweis auf den kommenden Auftritt seines Freundes Maxi Pongratz an diesem Donnerstag ebenfalls im Landratsamtsinnenhof - sowie der erstaunten Feststellung, dass mitten im Hopfenland das Bier nur in kleinen 0,3er Flaschen angeboten werde.

Für Pongratz gibt es noch Karten, ein Ticket kostet zehn Euro plus Vorverkaufsgebühr - online unter www. okticket. de. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.

PK

Erich Engl