Ingolstadt
Zwischen Trend und Tradition

Das Ingolstädter Mundart-Festival Dialektig ist in seine vierte Runde gestartet - Unterschiedlichste Konzerte bis Anfang Dezember

06.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:40 Uhr
Regionales Heimspiel: Bestens bekannt sind Pam Pam Ida aus Sandersdorf, die am 7. Dezember den krönenden Abschluss des Dialektig-Festivals in der Halle 9 geben. −Foto: Stephan

Ingolstadt (DK) Vom Südtiroler Liedermacher und der österreichischen Singer-Songwriterin über den Wiener Chansonier bis zum avantgardistischen 80er-Pop aus Bayern: An zwei Spielorten - dem Kulturzentrum Halle 9 und der Neuen Welt - treten zwischen dem 2. November und 7. Dezember Künstler und Künstlerinnen sowie Bands auf, die die alpenländische Liedkultur in ein neues Gewand packen.

Nach dem Auftakt mit Lenze und de Buam in der Neuen Welt sind am Samstag, 9. November, ebenfalls in der Neuen Welt ab 20 Uhr Fenzl und Vinossoro an der Reihe, die sich ein Mundart-Derby liefern. Mit der Single "Dea ma wos ma woin! " startet Michael Unfried Fenzl sein neues Soloprojekt. Der ehemalige Kontrabassist von Django 3000 setzt den Titel des Songs in die Tat um: Er macht, was er will und am besten kann. Vinorosso aus Südtirol bringen die Menschen unter einem gemeinsamen Nenner zusammen, der sich Alpine Welt Music nennt. Eine energiegeladene Wucht auf der Bühne, "die bei jedem Konzert begeistert", schreiben die Veranstalter.

Schariwari kann ein seltenes Jubiläum in der Musikwelt feiern: 42 Jahre Bandgeschichte haben in dieser schnelllebigen Zeit nur wenige Bands aufzuweisen. Dass sie einmal als "Vorreiter des bayerischen Folkrock" gelten werden, damit konnten die beiden Gründerväter, Hans Reupold jun. und Günther Lohmeier, nicht rechnen, als sie im Frühjahr 1977 ihren ersten Auftritt als Schariwari absolvierten. Nun ist das Phänomen Schariwari wieder auferstanden und all die Lieder wie "Sommernacht", "die Kirchseeoner Frösche", "Drachen", "Da Wind" und wie sie alle heißen. Beginn ist am Donnerstag, 14. November, um 20 Uhr in der Neuen Welt.

Max von Milland, Singer-Songwriter aus Südtirol, kommt mit seiner dritten Platte im Gepäck. Die Authentizität ist das, was ihn für seine wachsende Zahl von Fans auszeichnet. Deshalb singt er in seinem Dialekt - weil das Südtirolerische die Sprache ist, in der er fühlt. In der er nichts verklausuliert oder verändert wiedergibt. So ist das Album "Bring mi hoam" ein so konsequenter wie überzeugender dritter Schritt. Freitag, 15. November, geht es um 20 Uhr in der Neuen Welt los.

Ina Regen ist eine mutige Frau. Sie kennt ihre Schwächen und hat ihre Verletzbarkeit lieben gelernt. Mehr noch, hat sie diese in ihrer Debütsingle "Wie a Kind" sogar eindrücklich ins Gegenteil verkehrt und zu einer strahlenden Stärke gemacht. Einladend, mehrdimensional klingen ihre Songs. Geradlinig, einprägsam, melodiös zum einen, vielschichtig, immer mit einem emotionalen Mehrwert versehen, zum anderen. Am Dienstag, 19. November, ist Ina Regen ab 20 Uhr in der Neuen Welt zu hören.

Stefan Leonhardsberger und die Pompfüneberer verkünden auf ihrer Tour den Gospel unserer Gegenwart, und die hat es bekanntlich in sich - beste Voraussetzungen für die druckvollen Songs der Formation, die ihre musikalischen Wurzeln tief hinunter in den rebellischen Sound der amerikanischen Folktradition streckt. Mit einmaliger Bühnenpräsenz und Spielfreude erschaffen Frontmann Stefan Leonhardsberger und seine vier Musiker ihre ganz eigene Version von zeitgemäßem österreichischem Folk - klischeefrei, kraftvoll und mitreißend: am Mittwoch, 20. November, ab 20 Uhr im Kulturzentrum Halle 9.

Die Spezialität von Dreiviertelblut liegt in kurios-kruden Geschichten über das Leben, den Tod und alles, was dazwischen liegt - und natürlich, sie musikalisch und poetisch zu beflügeln. Das einstige Duo aus Komponist Gerd Baumann und Texter Sebastian Horn ist zu einer siebenköpfigen Band angewachsen, und der unverkennbare Dreiviertelblut-Sound ist voller, komplexer, vielschichtiger und mitreißender geworden. Zu sehen und zu hören am Donnerstag, 21. November, ab 20 Uhr in der Halle 9 am Hauptbahnhof.

Liedermacher Voodoo Jürgens ist seit 2015 auf Erfolgskurs mit seinen schwarzhumorigen Texten im schwersten Wiener Dialekt. Sein Album "Ansa woar" mit dem Hit "Heite grob ma Tote aus" war und ist noch immer die Revolution in Sachen österreichische Musik. Der Musiker porträtiert Außenseiter, Gestrauchelte und zwielichtige Gestalten zwischen Größenwahn, Schnaps und Gosse. Er wirkt mit seinem Strizzi-Outfit aus den frühen 70ern und dem dazu wie die Faust aufs Auge passende Vokuhila wie "Ein echter Wiener geht nicht unter - oder doch eher steil bergauf? " Am Freitag, 29. November, spielt er ab 20 Uhr im Kulturzentrum Halle 9 auf.

Edmund nennt sich ein österreichisches Duo, das Millionen Plays auf Video hat und auf seiner Freindschoft-Tour auch in Ingolstadt Station macht. Das Konzert am 5. Dezember ist jedoch längst ausverkauft.

Pam Pam Ida ist in der Region bestens bekannt: Unterhaltend, aber mit künstlerischem Auftrag. Treibende Nummern fürs Feeling und das Tanzbein, ausladende Albumtracks zum Reinlegen und Gespanntsein. Mit ihrem 2017 erschienenen Erstling "Optimist" begeisterten sie Radiostationen, Kritiker und Fans. Nun kommt das zweite Werk - keine ganz einfache Aufgabe. Am Samstag, 7. Dezember, spielen sie ab 20 Uhr in der Halle 9.