Aichach (oh) Marcel Große begibt sich in seinen künstlerischen Untersuchungen, Installationen und den daraus resultierenden grafischen Arbeiten in das Spannungsfeld zwischen Kunst und Wissenschaft.
Dafür entwickelt er Versuchsaufbauten und Maschinen, die einen Prozess der ständigen Neubewertung und Transformation durchlaufen. In seinen Arbeiten bewegen sich Fahrzeuge mit farbbefüllten Eierschalen mithilfe von Raketentriebwerken aufeinander zu, stromführende Stahlsteile, die von Motoren bewegt werden, erzeugen bei der Berührung Lichtbögen und Aufklärungsfahrzeuge scannen den Boden des Ausstellungsraums. Die dadurch entstehenden Bilder und Daten liefern Anhaltspunkte für die Rekonstruktion und Interpretation des Moments der Kollision.
Für den Kunstverein Aichach hat Große eine raumspezifische, interaktive Installation mit dem Titel "Big bounce back" konzipiert, in die auch neue, speziell für das SanDepot geschaffene Arbeiten einfließen. Indem der Besucher durch seine physische Präsenz auf den Raum einwirkt, wird die Grenze zwischen Rezipient und Installation aufgehoben. Der Standpunkt des Betrachters beeinflusst Prozesse, die räumlich getrennt von ihm ablaufen. Mit steigender Komplexität des Gefüges wird der Verlauf immer abstrakter.
Die Vernissage findet am Samstag, 7. Juli, um 18 Uhr im SanDepot (Donauwörther Straße 36, Aichach) statt. Die Kunsthistorikerin Franziska Storch gibt in diesem Rahmen eine Einführung in das Werk von Marcel Große. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 26. August jeweils samstags, sonntags und feiertags von 14 bis 18 Uhr sowie auf Anfrage.
Marcel Große studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (AdBK) und schloss dort als Meisterschüler ab. Seit 2011 lebt und arbeitet er in Hamburg. Eines seiner letzten wissenschaftsbezogenen Projekte entstand mit Unterstützung der Technischen Universität Harburg (TUHH). Beim Projekt "Art meets science" kuratierte er unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Forschungszentrum DESY die Ausstellung "Dark matter" im Forschungszentrum des Deutschen Elektronen Synchrotrons Hamburg. Er erhielt unter anderem die Debütantenförderung der AdBK Nürnberg, die Katalogförderung der LfA Bayern, das Kunsthallen Stipendium der Stadt Kempten und hatte zahlreiche Einzelausstellungen und internationale Ausstellungsbeteiligungen, unter anderem in Auckland, Shantou, Amsterdam und Brünn. Er stellt fortlaufend in zahlreichen Institutionen, Vereinen und Künstlerhäusern aus.
Weitere Infos zu Ausstellung und Künstler gibt es online unter www. kunstverein-aichach. de und www. marcel-grosse. info.
