Pfaffenhofen
Zwischen Gott und Buddha

Vortrag von Stefan Bauberger im Rathausfestsaal

14.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

"Gebet und Meditation im Christentum und Buddhismus" war das Thema am Donnerstagabend im Pfaffenhofener Rathaus. Unser Bild zeigt: Ludwig Schafft (von links), Hans Schlatterer, Stefan Bauberger, Heinz Roiger, Dagmar Muggenthaler, Peter Dorn, Beate Niedermeier, Sepp Steinbüchler. - Foto: E. Steinbüchler

Pfaffenhofen (esr) Es war die letzte große Veranstaltung im Rahmen der Interkulturellen und Interreligiösen Tage 2016. "Das war keine leichte Kost, sondern eine Herausforderung", resümierte Sepp Steinbüchler, Pastoralreferent der katholischen Stadtpfarrei St.

Johannes Baptist und Vorsitzender des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen, am Ende des Vortragsabends am Donnerstag im Festsaal des Rathauses. Stefan Bauberger sprach über "Gebet und Meditation im Christentum und Buddhismus". Im Anschluss stellten sich mehrere Pfaffenhofener Gebets- und Meditationsgruppen den 70 interessierten Besuchern vor (ausführlicher Bericht in unserer Vereinsbeilage am kommenden Freitag).

Stefan Bauberger ist katholischer Priester und Jesuit, hat in Physik promoviert, in Philosophie habilitiert und ist zugleich autorisierter Zen-Meister. An der philosophisch-theologischen Ordenshochschule München ist er als Professor für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie tätig und gleichzeitig Lehrbeauftragter für Fragen des Buddhismus. Im Jahr 2011 hat er das Meditationshaus "Nordwald-Zendo" im Bayrischen Wald gegründet.

Schon als Jugendlicher, so erzählte Bauberger, sei er mit der Zen-Meditation in Berührung gekommen. Heute finden viele Christen eine Bereicherung ihres Gebets- und Glaubenslebens durch Übungen der Zen-Meditation oder anderer buddhistischer Meditationsweisen. In seinem Vortrag verglich Bauberger Gebet und Meditation in Christentum und Buddhismus und setzte sie miteinander in Beziehung.

Die Begegnung von Christentum und Buddhismus bezeichnete Stefan Bauberger als "epochales Ereignis", denn da passiere eine Veränderung, "die für beide Religionen unumkehrbar ist und ins Herz der beiden Religionen eindringt". So sei die Meditation schon Teil des Christentums geworden, aber auch im Buddhismus habe es - angeregt durch christliches soziales Engagement - Veränderungen gegeben in Richtung Solidarität mit Armen und Bedürftigen.

Wenn heute das Christentum bisweilen als naiv bezeichnet werde und der Buddhismus als viel abgeklärter und moderner, gehe das an der Realität im "gelebten" Buddhismus vorbei, meinte Bauberger. "Laien-Buddhisten üben ihre Religion ähnlich aus wie Christen", erklärte er.

Auch die Stille - bei den Christen von jeher in der Anbetung, bei den Buddhisten in der Meditation - ist ein wichtiges gemeinsames Element. Bauberger ging auf die Zen-Meditation ein, die mit langem Schweigen und stillem Sitzen "eine harte Sache" sei. Er bezeichnete Meditation als "Gebet ohne Rede, ohne Zweck, ohne Ego-Struktur". Dabei gehe es darum "zu erkennen, dass es hinter den relativen Problemen etwas Absolutes gibt". Allerdings "entspricht es nicht unserem Menschsein, nur in der Stille zu bleiben". Somit gebe es auch keinen Widerspruch zwischen Gebet und Meditation, sondern eine gegenseitige Ergänzung. Und natürlich sei es in jedem Fall wichtig, sich der Welt wieder zuzuwenden und sich gestärkt den Herausforderungen des Alltags zu stellen.