Ingolstadt (DK) Sie sind auf jeden Fall ein Hingucker. Denn bei dem Kärtner Duo Birgit und Nicole Radeschnig handelt es sich um eineiige Zwillinge. Die Schwestern stehen für intelligentes und eigenständiges Musikkabarett und sind seit Jahren fester Bestandteil der österreichischen Kabarettszene.
In Ingolstadt präsentieren sie ein Best-of ihrer Programme „Nach Kärnten“, einer Abrechnung mit ihrer Heimat, „A Zimmerl zum Leben“, einer rabenschwarzen Zukunftsvision eines Altersheimes, und „Experimensch“ über fragwürdige Glücks- und Gesundheitsversprechen.
Ein Geschwisterpaar auf der Kabarettbühne – wie muss man sich das vorstellen? Sind Sie eher wie die Marx Brothers oder wie die Kessler-Zwillinge?
Birgit Radeschnig: Eher wie Jack und Meg White von den White Stripes, ohne Ehe. (Gitarrist und Sänger Jack White und Schlagzeugerin Meg White gaben sich als Geschwister aus, waren aber von 1996 bis 1999 verheiratet, Anm. d. Red.)
Sie haben beide am Wiener Konservatorium musikalisches Unterhaltungstheater studiert. Mit welchem Berufsziel? Und gab es je einen anderen (ernsthaften) Berufswunsch vorher?
Birgit Radeschnig: Da unsere Eltern uns den künstlerischen Weg nie ausreden wollten, mussten wir uns auch kein alternatives Sicherheitsstudium suchen.
Nicole Radeschnig: Ich wollte als Kind die größte Käfersammlung Österreichs anlegen. Habe aber schnell Stimmgabel gegen Skalpell getauscht. War wohl für beide Seiten die bessere Wahl.
Haben zwei genetisch identische Frauen eigentlich auch den gleichen Humor?
Birgit: Selbstverständlich. Nicht?
Inwiefern nutzen Sie das Doppelte-Lottchen-Prinzip auf der Bühne? Kleiden Sie sich gleich? Gibt es eine Art Zwillings-Running-Gag oder Ähnliches?
Birgit: Wir haben es im Privaten immer vermieden, die Leute in die Irre zu führen, bis wir gemerkt haben, dass wir diesen Effekt wunderbar auf der Bühne nutzen können. Spiegelszenen, Loop-Station, da ist Einiges möglich. Wir haben es bis zur Perfektion getrieben.
Was kann der eine Zwilling besser als der andere?
Birgit: Die Steuern machen. Nicole: Wir verraten jetzt aber natürlich nicht, wer.
Sie treten im Rahmen der Künstlerinnentage auf. Machen Frauen anders Kabarett als Männer? Und wenn ja, inwiefern?
Birigit: Manche Frauen machen anders Kabarett als andere Frauen, manche Männer machen anders Kabarett als andere Männer und manche Frauen machen manches Mal ähnliches Kabarett wie ähnliche Männer.
Was zeichnet Ihr Programm aus?
Nicole: Wir greifen in unseren Programmen immer gesellschaftskritische Themen wie den Gesundheitswahn oder den Umgang mit dem Tod auf. Dies auf musikalische und schwarzhumorige Weise. So gesehen lieber Leichenschmaus als Faschingskrapfen.
Sie haben bald Geburtstag – am 31. Juli. Bekommen Sie eigentlich die gleichen Geburtstagsgeschenke? Was war denn das schönste? Und was das überflüssigste doppelte Geschenk?
Birgit: Das Schönste: Glückwünsche von Freunden. Das Überflüssigste: Glückwünsche auf Facebook.
Nicole: Bekommen wir immer beide.
