Alicante
Zweiter Anlauf

Charlison Benschop sucht seinen Platz in der Mannschaft des FCI

09.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:53 Uhr

−Foto: Julian Schultz

Alicante (DK) Alicante (DK) Was auf viele Profis des FC Ingolstadt zutrifft, gilt insbesondere für Charlison Benschop. Der Angreifer will im Trainingslager in Alicante den Resetknopf drücken, um in der Restrunde der 2. Fußball-Bundesliga endlich ein wichtiger Teil der Mannschaft zu werden. Mit erst einem Saisontor läuft der 29-Jährige deutlich den Erwartungen hinterher.

„Machts eigentlich Spaß, uns zuzuschauen?“, scherzt Benschop nach einer Laufeinheit mit dicken Schweißperlen auf der Stirn, setzt sich auf eine Stufe neben dem Trainingsplatz und pustet kräftig durch. Der Niederländer, der immer für einen Spaß zu haben ist, schuftet im Winterquartier der Schanzer mit einem großen Ziel vor Augen: die Aussicht auf mehr Spielanteile als in der für ihn enttäuschenden ersten Saisonhälfte. Gerade einmal 355 Minuten kam der Mittelstürmer bislang zum Einsatz. Zudem steht nur ein mageres Tor  auf seinem Konto. Zu wenig für den Rechtsfuß, der vor seinem Wechsel im Sommer in 60 Zweitliga-Partien für Hannover 96 und Fortuna Düsseldorf immerhin 25-mal getroffen hat. „Ich will wichtig für die Mannschaft sein, als Stürmer versuchst du natürlich Tore zu schießen“, sagte Benschop noch bei seinem Dienstantritt.

In Alicante vermittelt der 29-Jährige den Eindruck, dass ihn das Geschwätz von gestern nun nicht mehr groß interessiert. Der Blick ist ausschließlich nach vorne gerichtet. „Jeder kennt meine Geschichte, da will ich aber nicht mehr drüber reden“, meint der Mittelstürmer. In der Sommervorbereitung in Reischach/Südtirol musste er wegen Knieproblemen kürzertreten. Für Ex-Klub Hannover bestritt er verletzungsbedingt in drei Jahren nur 19 Spiele. „Ich freue mich, komplett die Vorbereitung dabei zu sein, alles mitzumachen und Schritt für Schritt wieder ins Rollen zu kommen. Das ist die Basis für eine erfolgreiche Restrunde“, erzählt der Zimmerkollege von Philipp Tschauner. Das Testspiel am Donnerstagmittag (12 Uhr, La Manga) gegen den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen mit dem  ehemaligen Nürnberger Dave Bulthuis wertet Benschop als ersten Gradmesser nach dem intensiven Training. „Am Ende geht es um die Spielpraxis. Morgen können wir uns erstmals ein gutes Gefühl holen und sehen wie weit wir sind“, sagt er  – und  ergänzt zu seiner persönlichen Situation: „Für jeden Stürmer ist es wichtig zu spielen, um sich beim Trainer anzubieten.“

Bislang konnte er das bei Jens Keller noch nicht. Zwar soll Benschop bereits vor der Winterpause mit guten Trainingsleistungen in die Mannschaft gedrängt haben. In den drei Partien unter der Leitung des 48-Jährigen musste er aber bis auf einen Kurzeinsatz im Sturmzentrum stets Dario Lezcano den Vortritt lassen. „Gut“ ist dieser Konkurrenzkampf, so Benschop. Dass er dabei aber etwas flunkert, ist nicht nur seinem breiten Grinsen zu entnehmen. Denn seine Mundwinkel ziehen sich sofort wieder nach unten. „Natürlich ist es nicht einfach, wenn du vier Stürmer für eine Position hast. Aber: Wir sind alle unterschiedliche Stürmertypen“, ergänzt er über seine Konkurrenten Lezcano, Stefan Kutschke und Fatih Kaya. Das Quartett bringt es zusammen erst auf 6 der 17 Saisontore der Schanzer. Nur der MSV Duisburg (16) stellt einen noch harmloseren Angriff. Daran wird Keller aber erst nach der Rückkehr in Ingolstadt arbeiten – und nimmt Benschop in die Pflicht. „Er hat noch viel Potenzial. Er muss die Konzentration in den Trainingseinheiten höher halten“, sagt der 48-Jährige. Und dann wäre da ja noch eine Frage offen, die man bejahen kann. Denn die Schanzer hinterließen in den Trainingseinheiten an der Costa Blanca durchaus einen vielversprechenden Eindruck. Doch am Ende geht es eben um die Spiele, wie Benschop feststellte. 

 

Erschöpft ins Testspiel

Am letzten Trainingstag im Winterquartier des FC Ingolstadt standen Torabschlüsse im Fokus. Vor dem abschließenden Testspiel am Donnerstag (12 Uhr, La Manga) gegen den SC Heerenveen war den müden Profis die Freude darüber deutlich anzumerken. „Sie sind kaputt“, stellte Trainer Jens Keller am Mittwoch über sein 25-köpfiges Aufgebot fest. Die insgesamt zwölf Einheiten in Alicante/Spanien haben ihre Spuren hinterlassen – wenngleich die Schanzer von Verletzungen verschont geblieben sind. Einzig Robin Krauße musste gestern erneut wegen seines grippalen Infekts pausieren, Rekonvaleszent Lucas Galvao trainierte individuell. „Das Spiel ist mir deshalb nicht so wichtig“, sagte Keller über den Test gegen den niederländischen Erstligisten um den ehemaligen Nürnberger Dave Bulthuis.

„Ich will nochmal den Willen sehen, dass sie Gas geben“, fordert der Ingolstädter Trainer und ergänzt: „Für mich ist nicht das Ziel, dass wir morgen gut aussehen, sondern das Ziel ist, dass wir in der 2. Liga bestehen.“ Die Partie in La Manga, rund 60 Kilometer vom Mannschaftshotel entfernt, wird in 3x45 Minuten ausgetragen. „Jeder Spieler wird 60 Minuten bekommen“, so Keller. Nach dem Testspiel bezieht die Mannschaft ein Hotel in der Nähe des Flughafens von Alicante. Von dort geht es am frühen Freitagmorgen mit Flug D8 5408 wieder zurück in die Heimat.