Hilpoltstein
Zweimal Grund zur Freude

Hilpoltstein feiert Patrozinium seiner Stadtkirche und das Priesterjubiläum von Peter Tontarra

25.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
Dem Festgottesdienst zu Patrozinium und Priesterjubiläum von Peter Tontarra (links) steht Pfarrer Franz-Josef Gerner (Mitte) vor. −Foto: Foto: Raithel

Hilpoltstein (shh) Den Geburtstag Johannes des Täufers feiert die katholische Kirche am 24. Juni.

Kirchen, die auf den Heiligen geweiht sind, feiern an diesem Tag ihr Patrozinium, wie die Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche, die gleich doppelten Grund zur Freude hatte: Denn auch die Priesterweihe des Ruhestandsgeistlichen Peter Tontarra, der in der Pfarrei wohnt, jährte sich an diesem Tag zum 40. Mal.

Den Festgottesdienst feierte Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner mit Fahnenabordnungen der einzelnen Verbände, vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und der Kolpingfamilie. Für die musikalische Begleitung sorgte der Kirchenchor unter der Leitung von Maria Schmidt.

In seiner Predigt griff Stadtpfarrer Gerner die Geschichte Johannes des Täufers auf. Seine Mutter wurde erst in hohem Alter mit ihm schwanger und es rankten sich etliche merkwürdige Vorgänge um den Jungen. Für seine Eltern - wie wohl für alle Eltern - war das Kind ein Geschenk Gottes, doch auch sie stellten sich die Frage: "Was wird aus unserem Kind werden? " Eine Frage, in der Freude und Hoffnung mitschwang, aber auch Sorge, was er er- und durchleben werde.

Den Eltern Johannes' wurde durch die Verheißung schnell klar, dass ihr Sohn Bote Gottes werden würde. Seinem Vater verschlug es sprichwörtlich die Sprache. Als es nach der Geburt um den Namen seines Sohnes ging, schrieb er "Johannes" auf eine Tafel, obwohl keiner in seiner Familie den Namen trug. Übersetzt bedeute der Name "Gott ist gnädig", ließ Gerner die Kirchengemeinde wissen. Dies sei auch die Botschaft gewesen, mit der Johannes die Leute zur Taufe bewegen wollte, ein Aufruf zu Umkehr und Buße.

Den Tod fand Johannes durch König Herodes, der ihn enthaupten ließ. Johannes sei bereit gewesen, für Gott den Kopf hinzuhalten. So sei er zum Wegbereiter des Herrn geworden, sagte Gerner. Einer Aufopferung, zu der alle durch die Taufe berufen seien. Priestern werde diese Berufung besonders zuteil. Der Priesterjubilar Peter Tontarra sei seiner Berufung erst nach einer ersten Berufsausbildung nachgegangen, ins Eichstätter Seminar eingetreten und vor 40 Jahren von Bischof Alois Brems zum Priester geweiht worden.

Aufgabe des Priesters sei es, zu säen und zu hoffen, dass die Saat aufgehe, sagte Gerner. So habe sich Johannes bewusst zurückgenommen, damit Jesus groß werden konnte. Dass mit dem Johannestag auch die Sommersonnenwende zusammenfalle, sei nicht zufällig. "Mit der Sonnenwende werden die Tage wieder kürzer, wir gehen aber auf das Licht zu", betonte Gerner und verwies darauf, dass genau ein halbes Jahr nach dem Festtag des Heiligen Johannes die Geburt Jesu am Weihnachtsfest gefeiert werde.

Johannes weise als Heiliger stets auf Jesus hin, man dürfe dies aber keinesfalls so verstehen, dass man als Christ alle eigenen Überzeugungen über Bord werfen müsse. Eine Einstellung, die auf Heraushalten und Alleingänge fuße, sei damit nicht vereinbar, stellte Gerner klar und zog Parallelen zur Asyldebatte. "Ich, ich, ich" dürfe nicht zur politischen Kultur werden. Viele Wege würden zu Gott führen, aber niemand habe das Recht, seinen Weg zum einzig richtigen zu proklamieren.

Zum Vaterunser kamen auch die Kinder der Gemeinde in den Gottesdienst und bildeten mit dem liturgischen Dienst einen großen Gebetskreis im Altarraum. Zuvor hatten sie in der Kinderkirche im Hofmeierhaus die Geschichte Johannes des Täufers kennengelernt.

Dem Festgottesdienst schloss sich ein Frühschoppen rund um die Kirche an. Die musikalische Gestaltung vor der Kirche übernahm Franz Tauschek am Akkordeon. Dem Kirchenpatron Johannes dem Täufer ging dabei Manfred Seitz näher auf die Spur. Der Pfarrarchivar lud zu einer Führung durch das Gotteshaus ein. "Eigentlich feiern wie zweimal im Jahr Patrozinium", berichtete Seitz. Am Geburtstag des Heiligen Johannes des Täufers am 24. Juni und an Mariä Himmelfahrt am 15. August. Beleg dafür sei auch eine Inschrift über dem Portal zur Apsis.

Seitz stellte die Vielzahl an Darstellungen des Johannes' in der Stadtpfarrkirche näher vor. So sei nicht nur seine Enthauptung auf dem Hauptbild des Hochaltars zu sehen, auch auf der Kanzel und in vielen Bildern würden Geschichten und Situationen aus dem Leben Johannes' geschildert. Auf zwei kleine Bilder auf der Nordwand machte Seitz besonders aufmerksam, hier sei Johannes nicht - wie sonst üblich - mit seinen Attributen Lamm und Kreuz mit Schriftband dargestellt, sondern einmal als Vogel im Käfig, darüber der lateinische Spruch "Selbst im Käfig singt er noch (von Gott)". Auf dem Bild daneben ist eine Sonnenblume zu sehen; wie die Blume sich zur Sonne ausrichte, richte sich Johannes stets zu Jesu aus, erläuterte Manfred Seitz.

Neben dem Programm auf dem Vorplatz der Residenz boten die Ministranten auch in der Sakristei ein Angebot für Kinder an. Cassandra, Franziska und Lisa stellten dabei den Ministrantendienst näher vor. Kinder konnten die Gewänder anprobieren, das Klingeln mit den Altarglocken üben und ein Weihrauchfass schwenken. Zum Abschluss gab es einen Blick, den sonst nur wenige Kirchenbesucher bekommen: hinter den großen Hochaltar. Der begeisterte die Kinder, ebenso wie die vielen Utensilien, die dort gelagert sind, wenn sie nicht für den Gottesdienst benötigt werden.