Lenting
Zweifel wegen in Lenting geplanten Supermarkts

Gemeinderat diskutiert Vorentwurf zum Bebauungsplan kontrovers

10.09.2021 | Stand 14.09.2021, 3:33 Uhr
Auf dieser Fläche im Lentinger Süden sollen im Anschluss an eine Wohnbebauung auch ein neuer Supermarkt und ein Ärztehaus mit Apotheke angesiedelt werden. Der erste Bebauungsplanentwurf fiel im Gremium allerdings knapp durch. −Foto: Vogl

Lenting - Uneinigkeit herrschte im Lentinger Gemeinderat bezüglich des Vorentwurfs zum Bebauungsplan "Lebensmittelmarkt und Ärztehaus mit Apotheke". Der Entwurf fiel denkbar knapp mit 8:8 Stimmen durch. Das Thema steht voraussichtlich bei der nächsten Sitzung erneut auf der Tagesordnung.

Im Lentinger Süden sollen ein Netto-Supermarkt mit Bäckerei und Café sowie ein Ärztehaus mit Apotheke im Anschluss an das Neubaugebiet "Hinter den Zäunen III" gebaut werden. Den ersten Vorentwurf für die Aufstellung des Bebauungsplans mit paralleler Flächennutzungsplanänderung stellte Holger Ranft vom Büro T+R Ingenieure aus Ingolstadt vor. Für Fragen rund um den geplanten Supermarkt stand Frank Schellenberg von der Firma Auer Immobilien aus München zur Verfügung.

Das Grundstück des Ärztehauses mit Apotheke soll nach dem ersten Vorentwurf als Mischgebiet festgelegt werden. Der Bereich um den Supermarkt wird als Sondergebiet definiert. Die schalltechnische Verträglichkeitsuntersuchung habe ergeben, dass sowohl tagsüber als auch nachts alle Grenzwerte eingehalten werden können, so Ranft. Laut der artenschutzrechtlichen Stellungnahme seien keine Gefährdung oder Störungen von Tierarten zu erwarten.

Boden für Versickerung nicht geeignet

Aus dem Bodengutachten ergab sich, dass die Durchlässigkeit des Bodens für Versickerungsmaßnahmen nicht geeignet ist. Laut einem Verträglichkeitsgutachten der CIMA - Kompetenzzentrum für Stadtentwicklung - handelt es sich bei dem Vorhaben auch um ein "nachfragegerechtes Angebot". In der Nähe der Oberlandleitung wurde eine Bauverbotszone festgesetzt. Außerdem soll eine Abbiegespur mit Querungshilfe geschaffen werden. Die maximalen Wandhöhen betragen im Mischgebiet elf Meter und im Sondergebiet neun Meter. Eine Dachneigung bis fünf Grad ist zulässig, Solaranlagen und Dacheingrünungen sind erlaubt.

"Wo kommt denn dann das Ortsschild hin?" fragte Wilfried Holzapfel (SPD). Das sei derzeit noch unklar, antworteten die Fachplaner. Auch Martin Putschögl und Christian Conradt (beide CSU) kritisierten die Unklarheit beim Ortsschild und die Entwässerungsproblematik. Beide regten zudem an, die Bushaltestelle am Blockhaus hin zum neuen Supermarkt und Ärztehaus zu verlegen. Dies soll noch mit der INVG geprüft werden. Zweiter Bürgermeister Conradt kritisierte, dass im Bebauungsplan keine Photovoltaikpflicht vorgeschrieben ist, was auf Anregung von Bürgermeister Christian Tauer (SPD) dann noch ergänzt wurde.

Hinsichtlich der Entwässerungsproblematik informierte der Rathauschef, dass ein Gespräch mit dem Abwasserzweckverband folgen wird. "Eventuell kann man in den Zell-Au-Graben einleiten." Die vorgestellte Planung sei aber nur der Vorentwurf, mit dem man in die erste Auslegung gehen wolle.

Wird Vorhaben "schlecht geredet"?

Wolfgang Hüttner (CSU), der das Ärztehaus bauen will, präzisierte nach Kritik über die Abstände Folgendes: Das Haus wird eine Höhe von elf Metern nur auf der dem Supermarkt zugewandten Seite erreichen. Zur Wohnbebauung hin sei eine E+1-Bebauung vorgesehen. Hüttner zeigte sich enttäuscht, dass das Vorhaben aus seiner Sicht "schlecht geredet" werde.

Bernd Vogl (FW) kritisierte die "großflächige Versiegelung" und bezeichnete das CIMA-Gutachten über die aktuelle Versorgungssituation als "lückenhaft": "Kösching und Oberhaunstadt sind bei der Analyse der Nahversorgungseinrichtungen in näherer Umgebung nicht berücksichtigt worden." Schellenberg entgegnete, die CIMA sei eine seriöse Institution und erstelle keine Gefälligkeitsgutachten.

FW-Fraktionskollege Karlheinz Amler fragte nach, ob beim Supermarkt nicht eine zweigeschossige Ausführung denkbar sei. Man könne eventuell ein Fitnessstudio oder Ähnliches unterbringen. Schellenberg dazu: "Zwei Vollgeschosse entsprechen nicht dem Anliegen des Lebensmittelmarktes. Bei früheren Versuchen in der Art haben sich die Leute, die darüber wohnten, nicht wohl gefühlt. Man muss zu viele Kompromisse eingehen."

Der Vorentwurf fiel denkbar knapp mit 8:8 Stimmen im Gremium durch. Bürgermeister Christian Tauer zeigte sich verärgert. "Was wollt ihr denn?", fragte er ins Gremium. "Einen detaillierten Entwässerungsplan? Genau dafür ist die erste Auslegung da." In der nächsten Sitzung wird das Thema voraussichtlich erneut behandelt, und der Investor wird weitere Informationen zur geplanten Entwässerung mitbringen.

DK