Lenting
Zweifel an der Baumasse

Lentinger Gemeinderat fordert Abstriche an Wohnprojekt in Ortsmitte

06.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:35 Uhr

Lenting (DK) Exakt 50 Minuten brauchte der Lentinger Gemeinderat für die sieben Punkte der öffentlichen Tagesordnung in seiner Novembersitzung. Wesentlich länger – nämlich fast anderthalb Stunden – dauerte es, bis auch der nichtöffentliche Teil abgehakt war.

Argwöhnischen Vermutungen in der Öffentlichkeit wegen dieser ungewöhnlichen Dauer trat Bürgermeister Christian Tauer entgegen: Das Gremium habe wie üblich Grundstücksangelegenheiten behandelt und erledigt, erklärte er auf Anfrage. Geknistert hatte es aber bereits zu Beginn des öffentlichen Teils der Sitzung, als es um eine Bauvoranfrage für ein Mehrfamilienhaus mit neun Wohneinheiten plus 18 vorgeschriebenen Stellplätzen ging.

Dies mitten im alten Ortskern, wo es in den letzten Jahrzehnten immer enger geworden ist. Da fragte Wilfried Holzapfel von der SPD, ob man bei dieser Dichte einem Block dieser Größe zustimmen könne. Weitere Gemeinderäte äußerten sich ähnlich zurückhaltend. Ottmar Mehlich von der Verwaltungsleitung meinte, man brauche für ein Nein schon ein paar Argumente. „Vertagen“ fiel dazu dem Bürgermeister ein, und am Ende war man sich einig, mit dem Antragsteller über eine Reduzierung seines Bauvolumens zu reden.

Das Thema Ganztagsbetreuung schulpflichtiger Kinder an der Grundschule (Jahrgangsstufen 1 bis 4) war einige Überlegungen wert. Die Gemeinde hat dazu bereits Fragebögen ausgedruckt, alle Eltern sollen diese ausfüllen und bis zum 10. Januar 2016 an die Gemeinde zurückgeben.

Erfragt werden Wünsche zum Betreuungsbedarf, zum Beispiel, wie viele Stunden das Kind benötige an Mittags-/Hausaufgabenbetreuung, Sportangebot, Musik- oder Kunstunterricht und so weiter. Bis zum umgekehrten Fall: mein Kind benötigt keine Nachmittagsbetreuung. Einige Zweifel kamen auch auf, wie die Befürchtung von Johanna Zieglmeier: „Bei dieser Entwicklung wäre es schade um den IGEL“.

Dabei meinte sie diese Interessengemeinschaft Lentinger Eltern, die seit 1996 täglich bis 16.30 Uhr an der Schule die Grundschüler betreut. Bernd Vogl zweifelte, ob die vier Varianten – gebundene Ganztagsschule, offene Ganztagsschule, Ganztagsschule im Kombimodell oder verlängerte Mittagsbetreuung – alle ankämen und somit verständlich seien. „Sonst noch was“ Zu dieser Frage des Bürgermeisters kam letztlich keine Wortmeldung mehr. Fortsetzung spätestens im nächsten Jahr.

Aufhorchen ließ im ziemlich voll besetzten Besucherbereich die Information des Bürgermeisters zur Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Asylbewerbern auf dem Lentinger Bergfürst. Wie berichtet, hat der Gemeinderat dem Gelände als einem von zwei künftigen Standorten zugestimmt. Tauer berichtete nun, es stünden entgegen der vorherigen Situation wieder Container für den Aufbau in Lenting zur Verfügung. Für die Gemeinde bedeutet dies so viel wie: Die jungen Flüchtlinge haben angeklopft, gerechnet wird mit 52 Asylbewerbern.

Der Jahresabschluss der Lentinger Wasserversorgung sieht besser aus als im Jahr zuvor. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung von Kämmerer Stephan Gmöhling weist einen Jahresverlust von 27 007 Euro aus. Das Anlagevermögen ist durch die Modernisierung des Hochbehälters von gut 1,6 auf 2,2 Millionen Euro gestiegen.

Insgesamt wurden 240 935 Kubikmeter Wasser aus Lentinger Quellen an die örtlichen Abnehmer verkauft. Die „Wassergäste“ in den Gemeinden Hepberg und Stammham haben 328 906 Kubikmeter abgenommen.

Als nächste Maßnahme auf dem Gebiet Wasserversorgung erhielt die Lentinger Firma Consulting Renner den Auftrag, eine fällige Rohrnetzerfassung durchzuführen. In dem Zusammenhang soll der Zustand der Wasserversorgungsanlage mit allen Details überprüft werden.