Reichertshausen
Zwei Windräder möglich

Reichertshausener Gemeinderat will größtmöglichen Abstand zu Wohngebieten einhalten

26.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr

Reichertshausen (PK) Zwei Windräder können im Reichertshausener Gemeindegebiet aufgestellt werden. Das weist eine – allerdings noch unverbindliche – Grobanalyse aus. Heinrich Zehnter vom Landratsamt hat jetzt im Gemeinderat von Problemen berichtet, geeignete Standorte zu finden.

Je großzügiger die Abstände zur nächsten Wohnbebauung gezogen werden, desto geringer die Zahl der möglichen Standorte, die infrage kommen. So lautet das Fazit der Untersuchungen, die sich an der Besiedelungsdichte und Topografie des Landkreises orientieren. Deshalb gehe man derzeit von 800 Metern Abstand zum nächsten Dorf- oder Mischgebiet aus, bei Einzelgehöften betrage die kürzeste Distanz 500 Meter, erklärte Zehnter.

Trotzdem ergäbe sich laut Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU), die Aufgabe, „Standorte zu finden, die verträglich, erträglich und wirtschaftlich seien und den bestmöglichen Schutz für die Bevölkerung bieten.“ Das sei nur in Form einer gemeindeübergreifenden Positivplanung der Fall, wie sie von Landrat Martin Wolf (CSU) gefordert werde und der sich fast alle Gemeinden im Landkreis bereits angeschlossen hätten.

Deutliche Einschränkungen aber könnten Tabuzonen wie der Flugbetrieb von Manching bedeuten. Ob diese Zone durch die südlichen Landkreisgemeinden kompensiert werden soll, fragte sich Reichertshausens Zweiter Bürgermeister Erwin Renauer (UWG). Zehnters Antwort darauf war allerdings nicht verbindlich und ließ alle Möglichkeiten offen.

Eine vom Pfaffenhofener Energieverein erstellte Karte weist in Form einer vorläufigen Grobanalyse für Reichertshausen zwei mögliche Standorte aus, mit denen sich die Gemeinde im Rahmen der geforderten Positivplanung beschäftigen müsse, sagte Heinrich. Umgekehrt betrachtet wären sieben Achtel der Gemeindefläche nicht tangiert. So sei ein möglicher Standort östlich der Bahnlinie bei Oberpaindorf, auf dem Höhenrücken nahe Niernsdorf. Ein zweiter denkbarer Standort wäre im Frauenholz an der Straße von Priel nach Habertshausen. Inwieweit sich beide Standorte tatsächlich eignen, müsse erst noch geprüft werden. „Im Augenblick ist alles noch sehr vage“, sagte Heinrich.

Verhindern könne man Windkraft nicht mehr, und das sei auch nicht die Zielsetzung der „Bürgerinitiative Langwaid“, äußerte sich deren Vorsitzender Alfred Neumayr zu den Plänen. Allerdings müssten geeignete Gebiete sachlich, sauber und in vernünftigen Abständen ausgewiesen werden, die besagten 800 Meter seien nur der Einstieg mit dem Ziel größerer Distanzen, wo immer nur möglich.

Nach einer langen Diskussion betonte Heinrich noch einmal, dass man Windräder bejahe, „aber mindestens genauso stark den Schutz des Wohnwertes und ein wohnenswertes Leben in unserer Region“. Das beinhalte die Überprüfung in jedem einzelnen Fall, ob die Abstände von 800 Metern vergrößert werden können.

Der einstimmige Beschluss der Gemeinderäte lautete, dass man sich der landkreisweiten Planung zur Ausweisung von Konzentrationsflächen anschließe. Dabei müsse gewährleistet sein, dass man die größtmöglichen Abstände zur Bebauung realisieren könne und die Möglichkeit geprüft werde, die Höhe der baulichen Anlage im Flächennutzungsplan (FNP) festzuschreiben. Die Angebote für den FNP soll das Landratsamt Pfaffenhofen einholen, die konkrete Auftragsvergabe erfolgt in einem zweiten Schritt seitens der Gemeinde.