Neuburg
Zwei Stunden lang Vollgas

Die Bayerischen Löwen bringen den Rennbahn-Festsaal mit rotzfrechen Songs zum Kochen

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Foto: Andrea Hammerl

Neuburg (DK) Bayerische Rock-Power mit den Bayerischen Löwen - da ist die Post abgegangen im Festsaal der Rennbahn. Zwar dauern "Durchblechte Nächte" tatsächlich nur gut zwei Stunden, doch die haben es in sich.

Als die fünf Blechbläser aus der Gegend um Straubing loslegen, hält es das Publikum kaum auf den Plätzen. Die Show passt in kein Klischee und ist somit schwer zu beschreiben. Dominik Glöbl und Christian Striegl (beide Trompete), Michael Wallner (Basstrompete), Florian Blöchl (Posaune) und Franz Eisenschink (Tuba) sind ein Erlebnis - natürlich vorzugsweise live zu empfehlen. Flotte Instrumentalmusik, darunter aufgepeppte traditionelle Blasmusik, wechselt mit Songs mit rotzfrechen Texten, dabei lassen die 80er- und 90er-Jahre grüßen, deren Hits natürlich mit einfließen. "Es is wieder Zeit" beginnen die fünf, um am Ende mit "Zeit vageht" den Kreis wieder zu schließen. Dazwischen liegen zwei temperamentvolle Stunden voller Witz, Selbstironie, fetziger Musik und jede Menge Gaudi. Die Fünf nehmen alles hoch und nichts ernst, schaffen es, simple Alltagsprobleme pointiert aufs Korn zu nehmen und ihnen die humorvolle Seite abzugewinnen. Mitunter geht es dabei recht derb-deftig zur Sache. Wenn kein Klo frei ist, dann kommentieren sie das mit "So a Sauerei - Ich kann nicht warten". Es folgt der Liedtitel: "I schiff in Goatn". Worauf sich ein erleichtertes Loblied auf den Mann, der im Stehen pieseln kann, anschließt. Grund genug, das Leben wunderschön zu finden.

Probleme aus der Beziehungskiste, schwierige Berufswahl, Bewegungsfahrten der Feuerwehr, Gartenidylle, Heimatliebe - kein Thema bleibt ausgespart. Mal singen die gestandenen Mannsbilder à capella, mal lassen sie es als Bläser-Quintett krachen. Meist aber singt einer Solo und die anderen begleiten instrumental und/oder als Chor. Nicht nur für die Ohren ist viel geboten, auch optisch machen die Bayerischen Löwen etwas her. Als reichten stramme Burschen in Krachlederner und Trachtenhemd nicht ohnehin schon aus, setzen sie noch farbige Akzente mit türkisfarbenen Krawatten und gelegentlich ebensolchen Sonnenbrillen und Käppis. Den Vogel aber schießt Dominik Glöbl als Kini ab. Hört sich das Lied "Er is und bleibt da kine" zunächst wie - aus Sicht Königstreuer sicher unzulässiger - Schmäh an, so wandelt sich das Ganze nach starkem Tobak unter anderem mit dem "anderem Ufer" in eine liebevolle, wenn auch ziemlich freche Hommage. Vollgas von der ersten bis zur letzten Minute geben die fünf Niederbayern, wofür es am Ende Standing Ovations gibt.