Hilpoltstein
Zwei Spitzenleistungen und ein böser Sturz

Andy Meyer und Anne Kesselring gewinnen Burgfestlauf Dominik Maurer behauptet sich als Burgbergkönig

07.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:27 Uhr

Foto: Jochen Münch

Hilpoltstein (HK) Der ehemalige Läufer-Cup-Champion Andy Meyer aus Pleinfeld und die deutsche Spitzenläuferin Anne Kesselring vom LAC Quelle Fürth haben gestern früh mit großem Vorsprung den 16. Hilpoltsteiner Burgfestlauf gewonnen. Eine enge Entscheidung und sogar einen Sturz gab es beim Sprint um den Titel des Burgbergkönigs.

 

Seit es beim Hilpoltsteiner Burgfestlauf nicht nur um die Wertungspunkte für den Läufer-Cup im Leichtathletik-Kreis Mittelfranken-Süd geht, sondern auch um eine Prämie für die Schnellsten beim Sprint vom Start hinauf zur Burg, hat es an diesem Anstieg schon viele besondere Begegnungen gegeben. Unvergessen ist zum Beispiel, wie die damals noch jungen Wilden vom La Carrera TriTeam Rothsee in einer hinterhältigen Gemeinschaftsaktion den mehrfachen Burgbergkönig Harry Grimm am Trikot festhielten, damit endlich einmal ein anderer Hilpoltsteiner den prestigeträchtigen Titel gewinnt. Ein vorbildlicher Akt der Fairness war es dagegen, als Harry Grimm ein paar Jahre zuvor seinem jungen Herausforderer Axel Buchstaller am Fuß des Anstiegs die Hand reichte, um sich den Titel zu teilen.

Gestern früh hat es nun eine weitere besondere Begegnung am Fuß der Burg gegeben, die in die Geschichte des Hilpoltsteiner Burgfestlaufs eingehen wird. Dicht an dicht spurteten Dominik Maurer aus Aberzhausen und Kevin Berns vom Laufverein Arriba Göppersdorf an der Spitze des Feldes die Maria-Dorothea-Straße hinauf. An der Abzweigung vor dem Haus des Gastes zum Innenhof der Burg führte Berns noch knapp vor Maurer, der aber die höhere Geschwindigkeit für den Schlussanstieg mitbrachte. Bei Maurers Überholmanöver passierte es dann: Er und Berns berührten sich an den Beinen und der Göppersdorfer kam daraufhin zu Sturz. Während Berns auf den Rücken fiel und sich erst wieder mühsam berappelte, hielt Maurer kurz an und rief seinem Kontrahenten ein "Sorry" entgegen. Weil aber inzwischen auch der Rest des Feldes den Anstieg hinauf kam und er sich die Kiste Bier als Prämie nicht entgehen lassen wollte, drehte sich Dominik Maurer einen Moment später wieder um und lief - wie schon im vergangenen Jahr - dem Titel des Burgbergkönigs entgegen.

Während der Aberzhausener damit schon alle Ziele für diesen Burgfestlauf erreicht hatte und das Rennen über insgesamt 7,6 Kilometer nur noch im lockeren Trab zu Ende brachte, war die neue Burgbergkönigin am Ende auch die mit Abstand schnellste Frau im Ziel: Anne Kesselring vom LAC Quelle Fürth stellte gestern alle anderen Burgfestläuferinnen in den Schatten, was angesichts ihrer sportlichen Karriere aber auch kein Wunder war. Schließlich gewann die 28-jährige Erlangerin vor vier Jahren schon einmal die deutsche Meisterschaft im 800-Meter-Lauf. Zum Burgfestlauf kam Kesselring, weil ihre Familie in Meckenhausen lebt. Deshalb besucht die Topathletin alljährlich das Hilpoltsteiner Spektakel - bislang aber immer nur am Samstag zum Trödelmarkt. Heuer wollte sich Kesselring zum ersten Mal auch den Festzug ansehen. Quasi im Vorprogramm dazu holte sie sich den großen Burgi-Pokal mit neuem Streckenrekord und ließ während des Rennens nur drei Männern den Vortritt.

Eine Leistung, die die Seriensiegerin des Burgfestlaufs, Christine Ramsauer, neidlos anerkannte. Die Allersbergerin, die schon fünf große Burgi-Pokale gesammelt hat, holte sich mit knapp zwei Minuten Rückstand auf Kesselring den zweiten Platz. "Schon auf der ersten Runde hab ich die Anne nicht mehr gesehen", sagte Ramsauer, die mit ihrer eigenen Leistung aber rundum zufrieden war. Dritte wurde die Hilpoltsteinerin Andrea Dorr im Trikot der TSG Roth.

Dass auch bei den Männern das lange Warten auf den ersten Hilpoltsteiner Heimsieg beim Burgfestlauf weiter geht, dafür hat der Pleinfelder Andy Meyer gesorgt. Bei seinem überlegenen Sieg verwies er die beiden Hilpoltsteiner Michael Gründl (TSG Roth) und Martin Heinloth (La Carrera TriTeam Rothsee) mit mehr als einer Minute Abstand auf die Plätze. Schon von seinem Sieg im Jahr 2014 kennt Meyer den besonderen Rennverlauf beim Burgfestlauf. "Den Sprint mitzumachen, wäre der schlimmste Fehler." Deshalb sparte er sich beim Anstieg seine Kräfte, um gleich hinter der Burg umso energischer anzutreten. "Da hab ich Vollgas gegeben und konnte das Rennen dann verwalten." Den beiden Verfolgern blieb letztlich nichts anderes übrig, als sich auf der Zielgeraden die Hand zu reichen und den zweiten Platz zu teilen.