Nürnberg
Zwei Neue statt drei Punkte

Nach dritter Pflichtspiel-Niederlage in Folge holt 1. FC Nürnberg einen Abwehrmann und einen Stürmer

24.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Nürnberg (DK) Der 1. FC Nürnberg hat nach der bitteren 1:5-Derbypleite gegen Greuther Fürth und dem Pokal-Aus gegen den MSV Duisburg eine weitere Niederlage kassiert. Das entscheidende Tor bei der 0:1-Niederlage gegen den FSV Frankfurt schoss ausgerechnet der Ex-Nürnberger Hanno Balitsch.

Er möchte der Mannschaft schnell helfen, sagte Daniel Candeias gestern Vormittag, als der 26-Jährige zusammen mit Abwehrspieler Tscheche Ondrej Celustka als Neuzugang am Valznerweiher präsentiert wurde. Diese schnelle Hilfe hat der 1. FC Nürnberg bitter nötig. Denn der Club hat mit der dritten Pflichtspielniederlage in Folge seinen Fehlstart in der Zweiten Bundesliga perfekt gemacht.

Dabei zeigten die Nürnberger vor 26 856 Zuschauern gegen den FSV Frankfurt die beste der vergangenen drei Partien. Im Gegensatz zum Pokalspiel hatte Trainer Valerien Ismael die Mannschaft auf fünf Positionen verändert. Dazu erhielten die Gastgeber von Schiedsrichter Bastian Dankert in der zehnten Spielminute auch noch ein großes Geschenk, als Timo Gebhart von Balitsch knapp außerhalb des Strafraums zu Fall gebracht wurde, aber Dankert dennoch auf Elfmeter entschied. Doch Kapitän Javier Pinola nahm dieses Geschenk nicht an und scheiterte mit seinem viel zu schwach geschossenen Strafstoß an FSV-Torhüter Patric Klandt. Ob Trainer Ismael angesichts der schwachen Elfmeterbilanz von Pinola lieber einen anderen Schützen hätte auswählen sollen oder ob es daran lag, dass Balitsch seinem Torhüter die Ecke verraten hatte - die vergebene Möglichkeit war der Grund dafür, dass der Club das Spiel am Ende verlor. „Der Knackpunkt war der Elfmeter“, sagte Ismael. „Wenn wir in Führung gehen, wird das ein anderes Spiel, da bin ich mir hundertprozentig sicher.“ Nach der vergebenen Chance präsentierte sich der FCN vor allem in der Offensive konzeptlos und tat sich gegen defensive Hessen schwer, Tormöglichkeiten zu kreieren. Die Nürnberger zeigten kein geschlossenes Mannschaftsspiel, die Einzelaktionen führten zu nichts. Dazu kamen individuelle Fehler, von denen einer zum Gegentreffer führte, als Ersatztorhüter Patrick Rakovsky in der 29. Minute unter einem Eckball der Frankfurter hindurchsegelte. Das Tor des Tages erzielte ausgerechnet Balitsch, der nach zweieinhalb teils schwierigen Jahren beim Club gegen seinen Ex-Verein sein Debüt für den FSV gab. „Nach dem Gegentor kamen die ersten Pfiffe von der Tribüne, dann ist die Mannschaft unsicher und vor allem im Abschluss hektisch geworden“, analysierte Ismael. Gebhart pflichtete seinem Trainer bei: „Wir haben alles richtig gemacht, wir sind richtig in die Zweikämpfe gegangen und haben alles gegeben. Aber wenn wir vor dem Tor sind, müssen wir einfach cool und nicht so hektisch sein.“

Tatsächlich stimmte die Statistik für den Club: Allein 15 Ecken hätten dem FCN eigentlich für einen Treffer reichen sollen. Auch der Gegner war keine große Herausforderung, der selbst so gut wie keine Torchance hatte und sich damit begnügte, sich nach dem Führungstreffer hinten rein zu stellen. Dass der FSV das Spiel glücklich gewonnen hat, gab auch Trainer Benno Möhlmann freimütig zu. „Wir haben aber auch nicht unverdient gewonnen, weil die Mannschaft die Ordnung gut gehalten, gekämpft und wirklich zusammengearbeitet hat, und sich auch in den verschiedenen Druckphasen des Spiels gut im Zentrum gewehrt hat.“ Möhlmann gab zu, dass auch seine Mannschaft noch nicht selbstbewusst genug agierte. Aber im Gegensatz zu den Gastgebern haben die Frankfurter nun einen entscheidenden Vorteil: „Der Sieg und das Weiterkommen im Pokal werden helfen, positiv in der Arbeit weiterzumachen und uns zu verbessern.“ Zu Beginn einer Saison gebe es nur ein Ziel: „Man muss sehen, dass man in die Verfassung kommt, die wirklich behilflich ist.“

Von dieser Verfassung ist der Club im Moment meilenweit entfernt. Die Zuschauer verabschiedeten die Spieler am Samstag bereits mit einem Pfeifkonzert. Die Nürnberger brauchen nun am Freitag gegen Union Berlin ein Erfolgserlebnis, damit auch sie in eine positive Grundstimmung kommen.