Kelheim
Zwei neue Heimatpfleger

Kreis ernennt Monika Kaltner aus Ebrantshausen und Kelheims Stadtarchivar Wolf-Heinrich Kulke

20.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Zwei Experten für die Heimat: Landrat Martin Neumeyer (rechts) und Monika Rappl vom Sachgebiet für Denkmalpflege am Landratsamt (links) überreichten Monika Kaltner und Wolf-Heinrich Kulke die Ernennungsurkunden als Kreisheimatpfleger. −Foto: Bruckmeier

Kelheim (DK) Der Kreis Kelheim wird künftig zwei Heimatpfleger haben. Die Aufgaben teilen sich Monika Kaltner aus Ebrantshausen im südlichen und Wolf-Heinrich Kulke aus Kelheim im nördlichen Kreisgebiet. Beide haben sich nach ihrer Bestellung durch den Kreistag nun der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im hohen Alter von 94 Jahren war der langjährige Kreisheimatpfleger Albert Blümel aus Niederleierndorf im August dieses Jahres gestorben. Jetzt ist das Ehrenamt wieder besetzt - und das gleich doppelt. Der Landkreis folgt damit einer gemeinsamen Empfehlung des bayerischen Innen- und Kultusministeriums, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Damit könnten die vielfältigen Aufgabengebiete der Heimatpflege gleichmäßig betreut werden, vor allem von Personen mit profunden Orts- und Fachkenntnissen.

Und genau das ist bei den zwei nun berufenen Kreisheimatpflegern der Fall. Beide vereint ihr großes Interesse an Heimatgeschichte, Brauchtum und Denkmalschutz, die Grundvoraussetzung für eine solche Tätigkeit schlechthin. Ist der Kelheimer Stadtarchivar Wolf-Heinrich Kulke (50) als promovierter Historiker mit Schwerpunkt Kunst-, Architektur- und Bauarchitektur ein "Vollprofi", so bringt Monika Kaltner (55) viel Erfahrung auf diesem Gebiet durch ehrenamtliche Initiativen mit. Sie ist seit 30 Jahren Kirchenführerin in der Museumskirche St. Peter und Paul in ihrem Heimatdorf Ebrantshausen bei Mainburg, wo sie alle zwei Jahre ein Benefizkonzert zugunsten eines Waisenhauses in Auschwitz veranstaltet, das erst am vergangenen Wochenende wieder über die Bühne ging.

Seit dem Jahr 2014 wirkt Monika Kaltner bei der Stiftung "Wertebündnis Bayern - Projekt MundArt WERTvoll" mit und ist Mitglied im Landesvorstand des Bayernbundes. Hier ergriff sie die Initiative zur Gründung des Bayernbundes Holledau, in dem sie den kommissarischen Vorsitz führt. Einen Namen machte sich die Ebrantshausenerin mit dem Projekt "Migraboarisch - Das etwas andere Wörterbuch für alle heimischen und zuagroasdn Buama und Madln in Bayern" an der Hallertauer Mittelschule in Mainburg. Dafür erhielt sie den Bayerischen Verfassungspreis 2016.

Wolf-Heinrich Kulke war viele Jahre als freiberuflicher Archivar für ein Bamberger Büro für Bauforschung im Auftrag des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege tätig. Im Rahmen des Tags des offenen Denkmals hielt er zahlreiche Vorträge und Führungen zu diversen heimatgeschichtlichen Themen für die Gruppe Geschichte oder das Archäologische Museum Kelheim. Aber auch ganz praktische Erfahrungen kann der Wahl-Kelheimer aus seinem privaten Umfeld in seine neue Tätigkeit einbringen. So hat er ein Siedlerhaus im Donaumoos, später dann ein Jurahaus in Eichstätt und schließlich einen Hopfenbauernhof bei Siegenburg restauriert.

"Es ist einfach die Liebe zu unserer Heimat", meinte Monika Kaltner am Montag im Kreistag zu ihren Beweggründen, warum sie dieses Ehrenamt jetzt übernimmt. "Ich will einen Beitrag dazu leisten, denkmalgeschützte Objekte zu erhalten." Außerdem will sie nach eigener Aussage das Thema Heimatgeschichte den Kindern in der Schule nahebringen. Und auch Kulke geht seine neue Aufgabe voller Elan an. "Ich habe die Denkmalpflege über die Archivarbeit kennengelernt, und sie ist so eine besondere Leidenschaft von mir geworden."

Die Aufgaben der Kreisheimatpfleger beschreiben die Heimatpflegerichtlinien. Vom Landkreis berufen, werden sie an allen Planungs- und Bauangelegenheiten im Zusammenhang mit denkmalgeschützter Bausubstanz beteiligt. Sie kümmern sich außerdem um die Pflege von Brauchtum, Trachten, Volkslied, Volksmusik, Volkstanz und Mundart, betreuen Heimatmuseen und private Sammlungen, begleiten die Erziehung zum Heimatgedanken und arbeiten mit dem Bezirksheimatpfleger, den zuständigen sonstigen Dienststellen und Verbänden sowie mit dem Landesverein für Heimatpflege zusammen.

Mit der Berufung von Monika Kaltner und Wolf-Heinrich Kulke legte der Kreistag am Montag auch gleich die Entschädigung für das Ehrenamt fest. Sie bekommen jeweils 155 Euro monatlich. Der entsprechende Beschluss fiel im Plenum einstimmig.

Gedenkminute für Franz Lang

Kelheim (DK) Der Kelheimer Kreistag hat in seiner Sitzung am Montag des gestorbenen Riedenburger Altlandrats Franz Lang gedacht. Ein großes Bild von Lang wurde gezeigt, die Kreisräte erhoben sich zu einer Schweigeminute von ihren Plätzen. Landrat Martin Neumeyer (CSU) würdigte den Gestobenen als eine "herausragende Persönlichkeit der Kommunalpolitik, die sich viele Verdienste um ihre Heimatstadt Riedenburg und eine ganze Region" erworben habe. Franz Lang war von 1952 bis zur Gebietsreform im Jahre 1972 Landrat des früheren Landkreises Riedenburg. Dem Kelheimer Kreistag gehörte der Kommunalpolitiker insgesamt 16 Jahre bis 1984 an. Franz Lang ist am Dienstag vergangener Woche im Alter von 101 Jahren gestorben.