Ingolstadt
Zwei Männer, ein Konzept

Rudi Langer und Hans Reuther haben die Jugend des FC Gerolfing belebt

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Die Väter des Jugendförderpogramms des FC Gerolfing: Rudi Langer (l.) und Hans Reuther (r.) liegt der Nachwuchs am Herzen. −Foto: Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Denkt man an den FC Gerolfing, kommt einem unweigerlich Rudi Langer in den Sinn, beziehungsweise seine Firma Hörgeräte Langer. Langers Engagement geht dabei weit über das eines bloßen Sponsors hinaus. Unter den Amateurvereinen der Region sucht es seinesgleichen. Und das vor acht Jahren eingeführte Jugendförderkonzept trägt schon die ersten Früchte.

Auf dem Hauptplatz, der den durchaus ambitionierten Namen "Hörgeräte-Langer-Stadion" trägt, dribbeln gerade die Mädchen, auf einem der Trainingsplätze dahinter die Jüngsten, die Bambini. Es ist richtig was los an der Wolfsgartenstraße. So viel, dass der FC Gerolfing daran denkt, noch einen Fußballtrainingsplatz zu bauen. "Früher hatte der FC Gerolfing keine U19, keine U17 und keine U15 mehr gehabt", sagt Hans Reuther, der Vorsitzende des Wirtschaftsbeirates des Vereins. Jetzt ist jede Altersstufe wieder besetzt - und der Unterbau ist beeindruckend: Bambini, vier F-, vier E-, drei D-, zwei C- sowie eine B- und eine A-Jugend bei den Jungs und drei Nachwuchsmannschaften bei den Mädels.

Etwa 700 Kinder und Jugendliche sind inzwischen im Verein eingeschrieben. Nicht nur der Jugendfußball blühte auf, auch Leichtathletik-, Turner- und Tennisnachwuchs profitierten vom 2010 eingeführten Jugendförderprogramm, dessen geistiger Vater Hans Reuther ist. Das Programm steht nicht nur für die Verbesserung der Trainingsbedingungen, es soll auch den Zusammenhalt stärken: Zum Jahresbeginn präsentiert jede Mannschaft eine von ihr ausgewählte Aktion, die finanziert werden soll. Das kann die Teilnahme an einem Turnier irgendwo im Ausland sein oder einfach der Besuch im Klettergarten beziehungsweise eine Kanutour auf der Altmühl. Hauptsache, es schweißt zusammen. Mit Bericht und Fotos wird jede Aktion für alle sichtbar dokumentiert. In diesem Jahr soll der Nachwuchs sich auch sozial engagieren, in Altenheimen zum Beispiel oder in Behinderteneinrichtungen. Wie beim Vorbild der Schanzer Fußballschule bietet der FCG ab 28. Mai jetzt auch zum ersten Mal ein Jugendfußballcamp an. So ein Engagement für die Jugendlichen spricht sich herum.

"Dann hast du plötzlich einen Selbstläufer", sagt Reuther. Auch Kinder und Jugendliche aus dem Umland spielen inzwischen in Gerolfing. In der jetzigen U17 seien einige vielversprechende Talente, erklärt Reuther. Ziel sei, sie ab kommendem Jahr an die erste Mannschaft heranzuführen, behutsam. "Wir wollen mit möglichst vielen eigenen Spielern spielen", sagt Reuther. "Als kleiner Verein mit dem FC 04 oder dem VfB Eichstätt konkurrieren zu wollen, ist ja ein Käse."

Das sieht Rudi Langer genauso. Der Unternehmer, der aus Ingolstadt stammt und nach einem längeren Aufenthalt in Baden-Württemberg vor 18 Jahren nach Gerolfing zog, sponsert den Verein schon lange. Mehrere Zehntausend Euro pro Jahr gehen an den FCG. Auch diese Zuwendung führte die Fußballherren 2010 in die Landesliga.

Langer sagt, er habe dann festgestellt, dass das Geld überwiegend in die erste Mannschaft geflossen sei, er aber eigentlich vor allem die Jugend fördern wollte. Und erwachsene Spieler von außerhalb, die sich wenig mit dem Verein identifizieren, seien keine geeigneten Vorbilder für die Jugend.

In Hans Reuther fand er einen Mitstreiter, der seinen Wunsch nach einer besonderen Jugendförderung in ein Konzept goss. Dieses Sich-mit-anderen-Messen präge einen fürs ganze Leben, sagt Langer, der selbst in seiner Jugend im CVJM engagiert war. "Das soziale Leben lernt man nur in der Gemeinschaft und nicht vorm Fernseher oder Tablet", findet er.

Wenn es seine Zeit einmal erlaubt, schaut Langer auf dem Vereinsgelände vorbei, so wie an diesem Abend. Da sei Leben drin, ruft er und blickt den umherdribbelnden Bambini nach. "Ich bin ein richtiger Kindernarr", sagt der Vater von zwei Kindern und inzwischen auch Großvater von fünf Enkelkindern. Und er habe den Schutzbedürftigen unter ihnen schon immer helfen wollen. Während seiner Zeit in Baden-Württemberg habe er sich im Kinderschutzbund engagiert, hier spende er an Organisationen wie Wirbelwind oder das Hollerhaus. Seine Firma habe schon Tausende alte Hörgeräte wieder hergerichtet und dann Hilfsorganisationen übergeben, die damit Kinder in Afrika oder den Philippinen versorgen konnten.

Wofür sein Geld verwendet wird, das berichte ihm Hans Reuther "lückenlos", wie Langer erzählt. Und er scheue sich auch nicht davor, bei Projekten, von denen er nicht überzeugt ist, nein zu sagen. Klare Kante und Gerechtigkeit, das seien seine Prinzipien. Genau so klar hat er auch schon geregelt, dass die Förderung weiterlaufen würde, sollte ihm etwas zustoßen.

"Ich hab eigentlich gar nichts gemacht, bloß das Geld gegeben", sagt Langer lächelnd. Hans Reuther widerspricht: "Ideen kannst du viele haben." Ohne das Geld von Rudi Langer könnte man die nicht umsetzen.

Thorsten Stark