Zwei Männer bei schwerem Unglück getötet

Zug rammt Schwertransporter

05.11.2015 | Stand 06.11.2015, 17:12 Uhr

Regensburg (AFP) - Ein mit etwa 40 Passagieren besetzter Regionalzug ist am Donnerstagabend in Bayern in einen liegengebliebenen Sattelschlepper gefahren und hat dessen Zugmaschine hunderte Meter mitgeschleift.

Wie die Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Regensburg mitteilten, starben bei dem Unfall nahe Freihung in der Oberpfalz der Lokführer und der mutmaßliche Fahrer des Lkw. 18 Menschen wurden bei den Unfall zumeist leicht verletzt.

Nach dem Zusammenprall auf der Bahnverbindung zwischen Nürnberg und Weiden gingen beide Fahrzeuge in Flammen auf, die Zugmaschine und die Spitze des Zugs mit dem Führerstand brannten aus. Mehr als 270 Rettungskräfte waren im Einsatz. Vier Zuginsassen wurden so schwer verletzt, dass sie in Kliniken gebracht werden mussten.

Die Ursache für das Unglück blieb zunächst unklar. Den Angaben der Ermittler nach war der Lastwagen eines rumänischen Spediteurs, der im Auftrag der US-Armee einen Militär-Lkw transportierte, anscheinend an einem beschrankten Bahnübergang liegengeblieben und gegen 22.00 Uhr von dem Zug erfasst worden. Die Staatsanwaltschaft Amberg beauftragte Unfallanalytiker, die noch in der Nacht ihre Arbeit vor Ort aufnahmen. Die Erstellung ihres Gutachtens zur Unfallursache werde aber "einige Zeit" dauern, teilten die Ermittler am Freitag mit.

Zum Zeitpunkt der Zugdurchfahrt ragte demnach nur die Zugmaschine des Lkw auf die Gleise und wurde von der Bahn erfasst. Der Auflieger blieb nahezu unbeschädigt zurück. Während einer der beiden Lkw-Fahrer, ein 30-jähriger Rumäne, starb, überlebte sein 25-jähriger Kollege den Zusammenprall mit leichten Verletzungen. Er sei nun ein wichtiger Ansprechpartner bei den Ermittlungen zu der Unglücksursache, hieß es.

Auch der 35-jährige Lokführer starb. Es dauerte viele Stunden, bis die Rettungskräfte seine Leiche aus dem völlig zerstörten Frontbereich des Triebwagens bergen konnten. Die Passagiere wurden von den Helfern in ein Notquartier in einem nahen Gewerbebetrieb gebracht und versorgt. Vorsorglich durchsuchten die Einsatzkräfte die Umgebung außerdem nach Verletzten, die eventuell umherirrten könnten. Das war allerdings nicht der Fall.

Die Bergung der Wracks von der Unfallstelle dauerte den ganzen Freitag über an, die Bahnstrecke zwischen Freihung und Vilseck wird nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) aufgrund der Reparaturarbeiten aber voraussichtlich noch mindestens bis in die Nacht zum Montag andauern. Zwischen Freihung und Vilseck wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen für die Reisenden eingerichtet.

Der Unglücks-Lkw sollte Behördenangaben zufolge einen Militär-Laster der US-Armee aus Rumänien zurück zur Reparatur in eine Garnison im bayrischen Grafenwöhr bringen. Bislang sei allerdings unklar, warum er dafür die Fahrtstrecke über den Bahnübergang nahe Freihung gewählt habe, teilten diese mit. Auch weitere Fragen zum Hergang des Unfalls - etwa die Geschwindigkeit des Zugs - könnten derzeit noch nicht beantwortet werden.