Riedenburg
Zwei mächtige Linden beschützen die malerische Kapelle

Kleines Gotteshaus im Riedenburger Ortsteil Einthal ist in Privatbesitz - Bei Touristen beliebtes Fotomotiv

10.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:47 Uhr
Zwei mächtige Linden umrahmen die Kapelle im Riedenburger Ortsteil Einthal. −Foto: Ehrlich

Riedenburg - Direkt am Main-Donau-Kanal liegt die idyllische Einthaler Kapelle. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die bekannte Burg Prunn. Dies ist auch der Grund, warum zahlreiche Touristen einen Fotostopp einlegen und dabei die verträumte Kapelle entdecken.

Beschützt von zwei mächtigen Linden, liegt das kleine Gotteshaus etwas erhöht am Ufer des Kanals. Dieser Ort strahlt eine besondere Atmosphäre aus, manche Menschen sprechen sogar von einem Kraftort.
Seit Jahrzehnten befindet sich die Kapelle im Privatbesitz der Familie Greiner. "1883 wurde die Kapelle erbaut und um das Jahr 1900 hat sie mein Urgroßvater geerbt", erklärt Josef Greiner, der jetzige Besitzer.

Ursprünglich haben Austragsleute vom Kastlhof die kleine Kirche gebaut. Dies war in dieser Zeit oft üblich, wollten die reichen Bauern doch ein sichtbares Zeichen ihrer Frömmigkeit setzen und etwas für ihr Seelenheil tun. Dabei stießen die Bauern aber oftmals auf den Widerstand der Amtskirche, die es natürlich lieber gesehen hätte, wenn das Geld in die Kirchenkasse des Bischofs, anstatt in den Bau privater Gotteshäuser geflossen wäre.

"Die Kapelle hat auch offiziell nichts mit der katholischen Kirche zu tun," ergänzt Greiner. "Sie ist zu 100 Prozent im Privatbesitz und wird auch hauptsächlich privat genutzt. So haben beispielsweise meine Kinder und ich hier geheiratet."

Einmal im Jahr, am Pfingstsonntag, kommen Wallfahrer aus Keilsdorf und Buch zur Kapelle und auch der Frauenbund hält manchmal eine Andacht. Geweiht ist die kleine Kirche der schmerzhaften Mutter Gottes.

Die Innenausstattung der Kapelle wurde aus Kirchenauflösungen zusammengetragen. "Der Altar soll etwa 100 Jahre älter sein als die Kapelle. Von Barock bis Rokoko ist alles vorhanden. Second Hand würde man heute sagen", meint Josef Greiner. Außen bröckelt etwas der Putz ab und der Besitzer erklärt: "Hier wurde bei der Renovierung 1983 ein Fehler gemacht und der Putz konnte nicht richtig trocknen. Aus diesem Grund löste er sich nach einiger Zeit und fiel von der Wand ab. Jetzt denken viele Besucher mit 5000 Euro könnte man diesen Schaden doch leicht beseitigen. Aber man muss die Auflagen des Denkmalschutzes berücksichtigen und so kann eine komplette Sanierung, analog zur Kirche in Buch, schnell mal an die 300000 Euro kosten."

Wobei gerade der abfallende Putz auch seinen besonderen Reiz hat. Setzt man sich eine Weile auf die kleine Bank vor der Kirche und hört den vorbeikommenden Wanderern und Radfahrern zu, so ist es genau dieser Zustand, der für viele Besucher den Charme dieser Kapelle ausmacht. Und wenn noch die warmen Strahlen der Abendsonne die Kapelle in ein sanftes Licht tauchen und der Wind leicht durch die Blätter der riesigen Linden rauscht, versteht man den Zauber dieses besonderen Ortes.

ehb