Zwei Kulturfrauen par excellence

Ingolstadt ehrt die Journalistin Isabella Kreim mit dem Kulturpreis und die Künstlerin Beate Diao mit dem Kulturförderpreis

22.12.2020 | Stand 23.09.2023, 16:09 Uhr
  −Foto: privat/Hammer

Ingolstadt - Zwei Frauen zeichnet die Stadt Ingolstadt in diesem Jahr für ihr Engagement im Kultur- und Kunstbereich aus, deren Namen auch über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt sind.

Den Kulturpreis erhält die promovierte Theaterwissenschaftlerin und Journalistin Isabella Kreim. Den Kunstförderpreis die Künstlerin und Gründerin der Kinder- und Jugendkunstschule "Kunst- und Kultur-Bastei" Beate Diao. Das gab der Ingolstädter Kulturreferent Gabriel Engert am Dienstag während der städtischen Pressekonferenz bekannt. Der Stadtrat hatte dem Vorschlag in einer nichtöffentlichen Sitzung vom 23. Oktober zugestimmt.

Seit 1988 verleiht die 1954 in München geborene Isabella Kreim mit dem Hörfunkprogramm "Kulturkanal" allen Bereichen der Kultur mit aktueller Berichterstattung und mit Podcasts eine Stimme. Die Qualität ihrer Hörfunkarbeit, die stets allgemeinverständlich und in der Umsetzung anspruchsvoll ist, zielt auch auf weniger populäre Kunstformen und wurde bereits dreimal von der Landeszentrale für Neue Medien mit Preisen gewürdigt. Dennoch sei sie überrascht gewesen, als sie von Kulturreferent Engert nach der Stadtratssitzung informiert worden sei, erzählt Kreim im Telefon-Gespräch mit unserer Zeitung. Sie habe sich von Berufs wegen als Mittlerin und "in der zweiten Reihe" gesehen. Doch: "Da ich immer und überall im Kulturbereich unterwegs bin, spreche mit vielen Menschen, rege da sicher auch das eine oder andere an. "

Tatsächlich ist für die nun zugesprochene Ehrung ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement in Vereinen und Initiativen wohl mit ausschlaggebend. Durch Kreims breites Spektrum an Gesprächspartnerinnen und -partnern aus Kunst, aus dem Regie-, Musik-, Geschichts- und Archäologiebereich, ist sie Ansprechpartnerin verschiedener Initiativen wie "Kultur statt Kanonen" Anfang der 90er Jahre und aktive Unterstützerin von Vereinen wie "Künstler an die Schulen", "Neue Sicht", die Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft. Und sie ist Gründungsmitglied des Vereins "Stiftung Jugend fragt". Kreim war von 1997 bis 2010 Vorsitzende und Kuratorin des Kunstvereins Ingolstadt, mit dem sie internationale Kunstschaffende nach Ingolstadt geholt hat, gehört seit der Gründung der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft im Jahr 1996 dem Vorstand der literarischen Gesellschaft an und hat sich als Vorstandsmitglied des Vereins Proszenium des Altstadttheaters besonders für eine Nachfolge der Theaterleitung von Johannes Langer eingesetzt.

Nach Ingolstadt ans Stadttheater gekommen war sie für die Spielzeit 1979/80 als Dramaturgin und Regieassistentin, nachdem sie nach ihrem Studium der Theater- und Kommunikationswissenschaft sowie Germanistik an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und der Opernregie bereits an der Bayerischen Staatsoper und am Bayerischen Staatsschauspiel gearbeitet hatte. Neben Lehraufträgen war sie an freien Theaterproduktionen beteiligt, ist Autorin von Hörspielen und Kinderhörbüchern. Im Juli 2009 und 2013 wurde ihr Theaterstück "Agnes Bernauer" bei den Festspielen Vohburg aufgeführt. Ingolstadt ehrt eine Kulturfrau, die mit dem "Kulturkanal" 2000 auf der EXPO in Hannover auch Kulturbotschafterin der Stadt war.

Eine Ingolstädterin und engagiert als Kulturvermittlerin ist die 1970 geborene Künstlerin Beate Diao. Vor allem bekannt ist sie durch die Gründung der Kinder- und Jugendkunstschule "Kunst und Kultur Garage" (2006), die seit 2013 als gemeinnütziger Verein unter "Kunst- und Kultur-Bastei" mit Sitz in der Harderbastei firmiert. Diao leitet die Schule seit dieser Zeit und ist 1. Vorsitzende des Vereins. Projekte wie "Galaktisch" oder "Fantastisch" 2012 (im Rahmen der Ingolstädter Literaturtage) zeigen, wie Kinder und Jugendliche Kunst- und Kultursparten übergreifend kreativ werden. Sie ist Gründungsmitglied des Vereins "Künstler an die Schulen" (2010). "Sie leistet dadurch einen wichtigen Beitrag für das Ingolstädter Kulturleben und die Kulturelle Bildungsarbeit", heißt es in der Begründung zur Ehrung.

Und auch in ihrer eigenen beruflichen Arbeit engagiert sich die Bildhauerin und Zeichnerin für die Gemeinschaft. Seit 2001 ist Beate Diao Mitglied im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt, seit 2015 dessen 2. Vorsitzende. Bereits nach ihrer Ausbildung in Holzbildhauerei erhielt sie den 1. Preis der Dannerschen Kunstgewerbestiftung 1995 und war danach mit Einzel- und Gruppenausstellungen in der Region und darüber hinaus - unter anderem in der Slowakischen Nationalgalerie Bratislava (1998) - beteiligt und ist somit auch als Kunstbotschafterin für Ingolstadt unterwegs.

Für sie ist die Auszeichnung "ein i-Tüpferl", da mit ihrem Sohn Malik in diesem Jahr bereits ein Jazzförderpreisträger in der Familie sei, "und ich meinen 50. Geburtstag hatte, aber nicht richtig feiern konnte". Das Preisgeld sei aber auch eine "Corona-Soforthilfe", die es ihr ermögliche, sich in den April zu retten, sagte Beate Diao gegenüber unserer Zeitung. Und eine wundervolle Anerkennung für vielfältige ehrenamtliche Arbeit in ihrer Heimatstadt.

DK

Barbara Fröhlich