Roth
Zwei Künstlerherzen schlagen parallel

Rudolf Stowasser und Günther Mühlöder stellen im Rother Augustinum aus

28.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:06 Uhr
Einen Einblick in ihr aktuelles Schaffen geben der Heidecker Glaskünstler Rudolf Stowasser (links) und der Rother Fotograf Günther Mühlöder noch bis 26. Mai im Augustinum Roth. −Foto: Unterburger

Roth (ub) Unter dem Motto "Faszination Form und Licht" stellen der Heidecker Glaskünstler Rudolf Stowasser und der Rother Fotograf Günther Mühlöder derzeit Glascollagen und Fotografien im Foyer des Augustinums in Roth aus.

Die Schau dauert noch bis Sonntag, 26. Mai. Zur Vernissage kamen zahlreiche Kunstinteressierte aus dem ganzen Landkreis, die Martina Niesel, die Kulturbeauftragte des Augustinums, begrüßte. Auch Künstlerkollegen der beiden Aussteller waren gekommen.

"Ich liebe den Moment", sagte Günther Mühlöder, "das Leben besteht aus Momenten. " Und genau diese hält er fest. Mühlöder ist ein leidenschaftlicher Fotograf. Er hat alle Themen besetzt und ist kein Freund von Fotoserien. Mühlöder zeigt aktuell 18 großformatige Fotografien mit ganz unterschiedlichen Motiven. Mit 13 Jahren bekam Günther Mühlöder seinen ersten Fotoapparat; seit diesem jungen Alter interessiert er sich für die Fotografie.

Im Jahr 1968 gründete Günther Mühlöder zusammen mit interessierten Fotografen den Fotoclub Roth und führte diesen drei Jahrzehnte als Vorsitzender. Die traditionsreichen Jahresausstellungen des Fotoclubs in der Kulturfabrik Roth und im Seckendorffschloss wurden und werden von Mühlöder geprägt. Für seine Fotos hat er auch eine ganze Reihe von Preisen erhalten. Seit mehr als 50 Jahren gibt Mühlöder zudem Fotokurse für Anfänger und Fortgeschrittene.

"Ich fotografiere gern - nicht, um damit Kunst zu schaffen, sondern weil es mir gefällt", lautet das bescheidene Credo des begeisterten Fotografen Günther Mühlöder. "Ich fotografiere Dinge, an denen die meisten achtlos vorübergehen, Fotografieren ist meine große Leidenschaft, dadurch drücke ich mich aus. " Gut gefallen ihm ausdrucksstarke Porträtaufnahmen; was er jedoch nicht mag, ist die Aktfotografie. Mühlöder experimentiert gern und bearbeitet auch viele Fotos, jedoch längst nicht alle. Er bezeichnet sich selber als einen "Perfektionisten". Das Spiel von Licht und Schatten übt auf ihn eine große Faszination aus.

Im Augustinum stellt Mühlöder eine bunte Palette von Motiven aus. Landschafts- und Naturaufnahmen, verfremdete Fotos vom abgelassenen Rothsee, Glasabfälle vom Glasmuseum Zwiesel, Fotos von Fliegenpilzen, von einem sprudelnden Brunnen in Roth, fantastisch anmutende Stillleben und Collagen mit Schmetterlingen und Flaschenöffnern, einer Herbstlandschaft in der Rhön, einem verwitterten Holzpfosten am Rothsee oder dem Foto eines Raubvogels, der im Sturzflug nach der Beute jagt, sind nur einige Themen, die er mit der Kamera festgehalten hat.

Rudolf Stowasser ist auf seine Art ein begnadeter Geschichtenerzähler. Antik-Farbgläser verarbeitet er als Collage, ätzt, graviert und strahlt. Alle seine Werke erzählen von Reisen, von Liebe und vom Krieg. Das Jahr 1979 war es, das ihn per Zufall zur Faszination Echt-Antik-Farbglas führte. Es folgten einige Jahre intensiven Lernens, befeuert vom "Tiffany-Lampen-Trend". Danach folgten das Glasbild und der Unikat-Spiegel.

Die vielen Varianten mit Farbglas gehören noch heute zu Stowassers Arbeitsfeld. Die Glasbild-Collage mit ihren vielfältigeren Bearbeitungs- und Gestaltungsmöglichkeiten spiegeln aber seine eigentliche Leidenschaft wider: das Experimentieren, das Schaffen neuer, überraschender Ansichten, die oft durch nachdenklich machende Zitate unterstrichen werden. Diese Kombination von Wort und Bild ist ein Markenzeichen des Heidecker Glaskünstlers.

Im Jahr 2012 ehrte ihn der Landkreis Roth als "Landkreiskünstler des Jahres" mit einer Ausstellung im Museum fränkischer Geschichte auf Burg Abenberg zum Thema "30 Jahre Kunst mit farbigem Glas". Rudolf Stowasser wird auch beim diesjährigen "Tag des offenen Ateliers" sein Atelier und seinen Garten für Besucher öffnen.

Die Kombination von Farbglas und Fotografie ist für die beiden Künstler auch ein Versuch, scheinbar Gegensätzliches zusammenzufügen. Mühlöder und Stowasser sind sozusagen künstlerische Seelenverwandte. Sie stellen gerne miteinander aus und haben dies auch schon einige Male gemacht. Ihre Art, wie sie die Welt sehen, wie sie Form und Licht in ihrem künstlerischen Schaffen ausdrücken, ist bemerkenswert, individuell und charakteristisch für ihre Gedankenwelt. Die aktuelle Ausstellung im Augustinum Roth stellt dies wieder eindrucksvoll unter Beweis.