Kreisklasse 2 - Winterfazit
Zwei klare Aufstiegsfavoriten

16.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:19 Uhr
Bringt der ST Scheyern den Spitzenreiter noch zu Fall? Derzeit beträgt der Rückstand des Tabellendritten (gelbe Trikots) auf den SV Hundszell (in Schwarz) sechs Punkte. −Foto: Enzmann

Pfaffenhofen - - Während der SV Hundszell und der SV Zuchering die Kreisklasse2 Donau/Isar zur Winterpause klar dominieren, verspricht der Abstiegskampf in der Restrunde aufgrund der engen Tabellenkonstellation noch eine Menge Spannung.

Wer hat überzeugt

Blickt man auf die Tabelle der Kreisklasse 2 Donau/Isar, gibt es zwei klare Favoriten auf den Aufstieg: Der SV Zuchering und der SV Hundszell stehen mit jeweils 37 Punkten an der Spitze, der ST Scheyern ist mit 31 Punkten noch der engste Verfolger. Aber auch der TSV Lichtenau liegt mit 30 Zählern noch in Schlagdistanz. "Unser Training ist oft harte Arbeit. Das macht den Jungs sicherlich nicht immer Spaß, spiegelt sich aber in den Erfolgen auf dem Platz wieder", sagt TSV-Spielertrainer Bastian Blabl. Dies ist wohl auch eine Erklärung dafür, warum Lichtenau vier Spiele nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand noch drehte. Schweitenkirchen (3:2), Ilmmünster (4:2) und Reichertshofen (3:2) wurden so in den letzten Spielen noch besiegt und beim Hinrundenspiel gegen Schweitenkirchen (3:3) reichte es zu einem Punkt. Das Erfolgsrezept von Herbstmeister Zuchering benennt Spielertrainer Stefan Hoffmann: "Unser Zusammenhalt, kontrollierter Ballbesitz und ständiges Pressing haben uns geholfen. Bei den schwächeren Partien haben wir meist im Kollektiv zu wenig Präsenz gezeigt und so das Spiel aus der Hand gegeben." Der SV Hundszell besiegte die meisten Gegner mit vielen ähnlichen Spielzügen. Aus der Abwehr wurde der Ball ins Mittelfeld gespielt, von wo Schnittstellenpässe nach außen die Räume öffneten. Die schnellen Außenspieler legten den Ball dann in den Rücken der Abwehr, sodass die SV-Stürmer oder ein nachrückenden Mittelfeldspieler zu Chancen kamen. Gerade gegen tiefstehende Gegner tat sich der SVH aber oft schwer und hatte zudem Probleme mit langen Bällen hinter die Abwehr.

Wer hat enttäuscht

Auffällig waren die Schwächen der drei Teams aus der Hallertau: der TSV Wolnzach und der FC Geisenfeld stehen auf einem Abstiegs-Relegationsplatz, die Reserve des TSV Rohrbach ist Tabellenletzter. Viele hatten Geisenfeld im Vorfeld als Aufstiegskandidaten genannt, der FCG hatte aber gerade zu Saisonbeginn massive Probleme. "Es war zu viel Unruhe in der Mannschaft und das hat man in den ersten Spielen gemerkt. Da stand einfach keine Mannschaft auf dem Platz", erklärt Sprecher Matthias Gabler. Nach dem Trainerwechsel zu Martin Distl wurde es ruhiger - in der Kabine wie auch auf dem Feld. Rohrbach II kassiert pro Partie mehr als 2,5 Tore. Bekommt der TSV seine Defensive nicht in den Griff, wird der Klassenerhalt eine schwierige Aufgabe. Schlussmann Pascal Herrmann bewahrte die Elf von Trainer Christoph Seiler oft vor noch mehr Gegentoren. "Wir haben viel zu wenig Punkte, was mit fehlender Cleverness zusammen hängt. Zudem gab es einige schwere Verletzungen", erklärt Seiler. Er selbst riss sich die Achillessehne. Mit Daniel Rückert läuft zumindest ein Spieler mittlerweile für die Bezirksliga-Mannschaft des TSV auf. Der TSV Wolnzach wechselte nach einigen Spieltagen von Trainer Andreas Wörl hin zu einer kurzzeitigen Interimslösung. Mittlerweile steht Florian Flicker an der Seitenlinie und ist hochmotiviert. "Der Spaß in der Mannschaft und auf dem Platz ist zurück. Gerade die jungen Spieler haben in den vergangenen Spielen gut aufgedreht und befürworten den offensiven Fußball. Kritisch ist natürlich, dass wir viel zu viele Gegentore kassieren. Dafür sind wir bei Standards und schnellen Spielzügen über außen brandgefährlich. Der Klassenerhalt hat für uns auf jeden Fall die oberste Priorität", erzählt Flicker. Eine Waffe ist bislang Ferdinand Els. Der knapp zwei Meter große Standardspezialist ist gerade bei Ecken gefährlich und traf in 13 Partien bereits sechsmal.

Das Thema Corona

Ungeachtet der immer dramatischer werdenden Pandemie-Situation fanden die meisten Spiele statt. Nur vereinzelt mussten Partien Corona-bedingt verlegt werden. Für Schweitenkirchens Abteilungsleiter Baris Basaran ist nur eine gemeinsame Herangehensweise an das Thema zielführend: "Die Pandemie wird uns auch in der restlichen Saison noch begleiten. Deshalb würde ich mir teils noch mehr Solidarität und Fingerspitzengefühl bei einigen Vereinsverantwortlichen wünschen. Insgesamt schätzen wir auch die Arbeit des Bayerischen Fußball-Verbandes, aber dass wir Mitte November noch gespielt haben, war unverantwortlich." Zucherings Spielertrainer Hoffmann appelliert: "Ich hoffe weiterhin, dass sich die meisten Menschen impfen lassen, und so zu einer Stabilisierung der Gesamtsituation beitragen." Alle übrigen Verantwortlichen waren sich einig, dass die Maßnahmen gegriffen haben und sinnvoll waren. Die Tatsache, dass der Spielbetrieb nie unterbrochen wurde, wurde immer wieder positiv registriert. Einzig eng getaktete Nachholspiele waren für die Teams eine Herausforderung. "Wir hatten einmal fünf Spiele innerhalb von 14 Tagen, das war nicht ohne. Aber Hauptsache wir konnten Fußball spielen", so Türkisch Pfaffenhofens Abteilungsleiter Enes Bilaloglu.

So wird's 2022

Bei nur noch zehn ausstehenden Spieltagen wird die Meisterschaft wohl nur über Hundszell und Zuchering gehen. Die Mannschaft der letzten Spielwochen war aber der ST Scheyern, der aus den vergangenen neun Spielen 25 Punkte holte. Während das Thema Aufstieg in Zuchering nie offen angesprochen wurde, möchte sich Hundszell den großen Traum endlich erfüllen, nachdem man in den vergangenen Jahren immer wieder knapp gescheitert war. "Wir glauben an den Aufstieg und die Meisterschaft. Es ist und bleibt aber eine wahnsinnig harte Aufgabe. Die Liga ist extrem ausgeglichen und es gibt nur in wenigen Spielen einen klaren Favoriten." Spannend wird es auch im Abstiegskampf: Rohrbach II und Reichertshofen belegen die direkten Abstiegsplätze, Geisenfeld und Wolnzach die Relegationsränge. Ilmmünster, Tegernbach und Schweitenkirchen stehen mit drei beziehungsweise fünf Zählern mehr nur vergleichsweise knapp darüber. Das Team des FCS konnte sich in den bisherigen Partien vor allem auf die Tore von Mittelstürmer Sebastian Bauer verlassen, der elf der 23 Saisontreffer erzielte. Zucherings Leander Friedl hat als Führender in der Torjägerliste mit 18 Treffern einen klaren Vorsprung vor allen anderen Akteuren.

PK

Highlight: Highlight: FCG nimmt zehn Spiele Anlauf

Geisenfeld - Zehn Spieltage lang musste der FC Geisenfeld auf einen Sieg warten, am elften war es dann so weit: Am 10. Oktober gewann der FCG das Derby beim TSV Wolnzach klar mit 4:0. Kilian Kellermann (13.) mit einem Distanzschuss und Florian Lang per Kopfball (17.) trafen in der ersten Halbzeit. Die weiteren Tore erzielten Simon Feulner (49.) per Elfmeter und Josef Amort (51.) nach einem Konter über Florian Lang. "Da ist endlich der verdammte, erste Sieg", sagte Sprecher Matthias Gabler damals. Ausschlaggebend für den Erfolg war der unbedingte Wille des FCG, der sich vor allem in der Offensive positiv auf die Durchschlagskraft auswirkte. Einmal in Schwung, gab es für Geisenfeld auch in der Folgewoche einen Sieg: Rohrbach II wurde mit 3:1 besiegt. Bis zur Winterpause verzeichnete Geisenfeld in der Folge nur noch eine Niederlage, als Lichtenau die Mannschaft von Trainer Martin Distl mit 2:1 bezwang. Auf Distl wird nun Frank Falkenburger folgen, der die Mannschaft bis zum Sommer leiten wird. "Er kennt den Verein und braucht keine lange Anlaufzeit. Was nach dem Sommer passiert, wollen wir bis zum Jahresende klären", kündigt Klubsprecher Gabler an.

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Konstantin Flick