Dietfurt
Zwei Dietfurter leben stromautark

Angeliki Gleixner und Karl-Heinz Egert verbrauchen nur selbst erzeugte Energie

21.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:34 Uhr
Das Überwachen der Daten ist bequem möglich mittels Laptop auf Sunnyportal.de. −Foto: Hradetzky

Dietfurt (DK) Mit der heutigen Technik ist es möglich, stromautark zu leben.

Davon sind Angeliki Gleixner und Karl-Heinz Egert überzeugt. Um das zu erreichen, haben Gleixner und Egert im Juli eine leistungsstarke Photovoltaikanlage auf dem Garagendach installiert.

Mit dem bisherigen Ergebnis seien sie sehr zufrieden, wie Gleixner, die Ortsvorsitzende und Bürgermeisterkandidatin der Dietfurter Grünen, im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert. Die gesamte Anlage besteht aus einer Mikro-Photovoltaikanlage mit Solarpaneelen und einem Wechselrichter, der den produzierten Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt. "Neben einer 8,16 Watt starken Peak-Photovoltaikanlage wird auch mit 1,5 Watt starken Mikro-Photovoltaikanlage-Hochleistungsplatten die Kraft der Sonne genutzt", erläutert Gleixner.

Zudem hat das Paar noch eine Lithium-Eisenoxid-Speicherbatterie und eine Ladestation für ihr Elektro-Auto in der Garage installiert. "Die Micro-Anlage unterstützt die Grundlast gerade in den Wintermonaten, wenn die Sonne niedrig steht, fängt aber auch die Abendsonne auf. "

Den überschüssigen Strom des Zweipersonenhaushalts kann das Paar ins Netz einspeisen, wenngleich die Vergütung eher gering ausfällt. Sollte der Strom tatsächlich knapp werden, könnte man ihn auch aus dem Netz zapfen, erklären sie.

Eine Batterie mit einer Leistung von 8,9 kW/h übernimmt laut Gleixner die Stromversorgung in der Nacht. Sie wäre bis zu 57 kW/h aufrüstbar. Sogar an nebligen Herbsttagen würden über die eigene Anlage über 1500 Watt Strom je Stunde produziert und die Hausbatterie für die Nacht geladen. Meist reiche der selbst produzierte Strom auch für den E-Kachelofen. "Jetzt im Herbst läuft er am Tag mit 1400 Watt etwa sechs Stunden. Der Wohnbereich erreicht damit eine Zimmertemperatur von 22 Grad. Und das mit Strom vom Dach", so Gleixner. Als Nächstes soll der Warmwasserspeicher umgestellt und in spätestens vier Jahren die Ölheizung durch eine elektrisch beheizte Wärmepumpe oder E-Infrarot-Heizung ersetzt werden, so der Plan. Seit Juli wurden 1700 kw/h eingespeist und kein Strom aus dem Netz verbraucht.

Die Anlage versorgt somit laut Gleixner den gesamten Haushalt mit Strom. Die Investitionen für die Hausbatterie, die Photovoltaik-Anlagen, Wechselrichter, die Installation und die Umrüstung auf den Elektro-Kachelofen beziffert das Paar mit rund 20000 Euro gekostet. "Der Sinn der Eigenproduktion ist es, diesen Strom auch zu verbrauchen und nicht unbedingt ins Netz einzuspeisen. Die Einspeisung dient als Puffer für andere Haushalte und für uns selbst in den Wintermonaten Dezember und Januar", erklärt Karl-Heinz Egert.

Bislang hätten sich diese neuen Möglichkeiten wenig herumgesprochen, wenngleich es für die dezentrale Stromversorgung auch KfW-Förderungen gebe. Mit dem KfW-Programm "Erneuerbare Energien - Standard" werde etwa die Errichtung, Erweiterung und der Erwerb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien einschließlich der zugehörigen Kosten für Planung, Projektierung und Installation gefördert. Die Anlagen müssen den Anforderungen des Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien genügen.

Bezuschusst werden demnach Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen, Anlagen zur Stromerzeugung aus Wasserkraft bis zu einer Größe von 20 MW, zur Stromerzeugung aus Windkraft, zur Strom- und Wärmeerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) auf der Basis von fester Biomasse, Biogas oder Erdwärme, zur Erzeugung, Aufbereitung und Einspeisung von Biogas sowie Batteriespeicher.

Hauseigene Anlagen machen die Verbraucher unabhängig und schützen vor den steigenden Energiepreisen, davon ist das Paar überzeugt. Wie viel Strom aktuell auf dem Dach produziert wird, können die beiden über das "Sunnyportal" ablesen und kontrollieren. Mit dem grünen Strom wird zugleich auch das E-Auto geladen: "Ich hole samstags mit dem Auto ganz ökologisch Semmeln mit dem Strom vom Dach", schmunzelt die Dietfurterin.
 

Katrin Hradetzky