Zwei Bauherren – ein Ziel

Audi und die Stadt haben sich auf Gemeinschaftsprojekte verständigt: Das größte ist die neue GVZ-Halle

16.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:57 Uhr
Logistik auf zwei Etagen: Anders als die bisherigen Hallen im Güterverkehrszentrum bekommt der geplante Neubau auf dem größten Teil der Fläche zwei Geschosse. Links am Bildrand zeigt die Computersimulation das bestehende GVZ II, unten die Hans-Stuck-Straße. −Foto: Planungsbüro pbb

Ingolstadt (DK) Bevor die Landschaftsplaner versuchen, zwischen Westpark und GVZ eine ansprechende Gartenschau 2020 zu gestalten, treten erst wieder die Baumaschinen in Aktion. Wie gemeldet, stellen Audi und die Stadt neben die Hans-Stuck-Straße eine weitere, sogar zweigeschossige Logistikhalle.

Morgen soll der Stadtrat dafür grünes Licht geben. Die „Halle T“ wird eine Nutzfläche von insgesamt 7,6 Hektar (etwa 15 Fußballfelder) haben. Sie wird notwendig, weil Audi mehr Fläche im Werk für die Fertigung braucht und deshalb die Logistik nach außen verlagert. Der Bau der Halle, die 110 Millionen Euro kosten soll, wird über eine gemeinsame Tochtergesellschaft von Stadt und Audi finanziert, die LGI heißt (Logistikzentrum im GVZ).Nach den Worten von Audi-Werkleiter Peter Kössler werden durch den Bau der Halle „effiziente und nachhaltige Prozesse unterstützt, welche die Standortsicherheit und Wettbewerbsfähigkeit unserer Fertigungsabläufe erhöhen“. Das GVZ sei „ein zentraler Bestandteil der Logistikstrategie bei Audi“, erklärt der Manager. Konzernweit werde daher stufenweise ein neues Logistikkonzept umgesetzt. 
 Für Oberbürgermeister Alfred Lehmann spiegelt sich in dem Gemeinschaftsprojekt „das dynamische Wachstum der Stadt und die Verbundenheit von Stadt und Audi wider“. Die neue Halle arrondiere das Güterverkehrszentrum zur Stadt hin und ermögliche auch eine „großzügige Erschließung des künftigen Landesgartenschaugeländes“, außerdem entstehe ein „gemeinsamer attraktiver Campus für drei Schulen im Übergang zum Piusviertel“.Die Furtwänglerstraße soll verlegt werden, weil die bisher geplante Grünverbindung zwischen dem Piusviertel und dem künftigen Gartenschaugelände nicht mehr möglich ist. Dieser Grünzug wird jetzt auf die Südseite der Logistikhalle geschoben.
 Nach DK-Informationen haben sich die Stadt und die Autobauer aber nicht nur auf die Kooperation beim Hallenbau verständigt, sondern auf ein ganzes Paket von gemeinsamen Projekten. So soll etwa das Audi-Unternehmensarchiv, das bisher auf dem Brunnquell-Gelände an der Ettinger Straße untergebracht war, auf das GVZ-Gelände umziehen. Das Zentralarchiv wird in einem Neubau neben der Halle K (Audi Tradition) Platz finden. Auch dieses rund 15 Millionen teure Vorhaben wird über die Tochterfirma LGI abgewickelt, an der beide Seiten mit 50 Prozent beteiligt sind. Die Tochter spielt eine zentrale Rolle bei etlichen weiteren finanziellen Vereinbarungen, die vor allem ein Ziel haben: die Entlastung der IFG. Wie aus der Stadtregierung zu hören war, wertet man dieses finanzielle Engagement als starkes Bekenntnis der Audi AG zum Standort Ingolstadt. Nach und nach soll die Stadttochter IFG dadurch zusätzliche Liquidität bekommen und ihren Schuldenberg abbauen, der eine kritische Grenze erreicht hat.