Dietfurt
Zwangspause für die Schifffahrt

Schleuse des Main-Donau-Kanals bei Dietfurt erhält neues Tor- Wasserstraße bis Ende April gesperrt

16.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:01 Uhr
  −Foto: Schimmer

Dietfurt - Der Schiffsverkehr auf Donau und Main-Donau-Kanal befindet sich seit einer Woche in der Zwangspause.

Der Grund: routinemäßige Arbeiten an den Schleusenanlagen der rund 760 Kilometer langen transeuropäischen Wasserstraßenverbindung, die voraussichtlich bis zum 30. April andauern sollen. Die Schleuse in Dietfurt ist ebenfalls davon betroffen. Wo sonst Boote und Schiffe mit Hilfe von riesigen Wassermassen angehoben oder abgesenkt werden, arbeitet derzeit das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Donau MDK, um das alte Obertor durch ein neues zu ersetzen.

4500 Schiffe etwa passieren die Schleuse in Dietfurt jährlich. Seit Samstag ist das aber vorerst nicht mehr möglich. Das Wasser und Schifffahrtsamt (WSA) Donau MDK, das die Bundeswasserstraßen Main-Donau-Kanal und Donau zwischen Bamberg und Jochenstein auf einer Gesamtlänge von 372 Kilometer unterhält, erledigt dort aktuell Inspektions- und Wartungsarbeiten. "Ein großer Autokran mit 500 Tonnen Traglast hat am Sonntag das Tor ausgehoben", sagt Karl-Heinz Hecker (54), der für die Bauüberwachung vor Ort zuständig ist. Dazu sei die Schleusenanlage im Vorfeld mittels eines Ober- und Unterwasserrevisionsverschlusses komplett trockengelegt worden, wie der für die Gesamtsteuerung verantwortliche Fachbereichsleiter beim WSA Donau MDK, Marko Ruszczynski, ergänzt. Das alte Obertor der Dietfurter Schleusenanlage, die 1985 fertiggestellt und 1992 in Betrieb genommen worden war, hat somit also nach fast 30 Jahren ausgedient und wird laut Hecker in den nächsten Tagen durch ein rund 40 Tonnen schweres, neues Tor ersetzt.

Zudem sollen laut Fachbereichsleiter Ruszczynski Anbauteile, die mit gesundheitsschädigenden Stoffen wie etwa dem krebserregenden Mineral Asbest belastet sind, entschichtet werden. Stattdessen solle hier ein Korrosionsschutz aufgetragen werden, von dem keine Gefährdung für den Menschen ausgehe.

Doch nicht nur in Dietfurt finden derzeit Arbeiten an den Schleusenanlagen statt. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK hat in seinem Zuständigkeitsbereich vier weitere Schleusen trockengelegt. In Berching und Bachhausen wird ebenfalls ein neues Schleusentor installiert. Bei den Anlagen in Leerstetten und Geisling findet dagegen lediglich eine Bauwerksprüfung statt, bei der Ingenieure auf Hebebühnen den Zustand der Schleuse untersuchen. Ruszczynski: "Unter anderem überprüfen wir, ob Schäden und Risse am Beton zu erkennen sind. "

Insgesamt werden für die seit Monaten geplanten und rund 8,4 Millionen Euro teuren Arbeiten nahezu 450 Personen aus verschiedenen Firmen im Einsatz sein. Allein in Dietfurt sind Hecker zufolge pro Schicht etwa 25 Ingenieure, Techniker und Facharbeiter an der Schleusenanlage zu Gange. In Zeiten einer globalen Pandemie erfordert das natürlich besondere Maßnahmen. Auch für die Baustelle in Dietfurt gibt es Ruszczynski zufolge deshalb ein Konzept, das eine personenbezogene Anmeldung, Fiebertesten sowie Corona-Tests, die alle zwei Tage wiederholf werden, umfasst. Darüber hinaus würden dauerhafte Teams gebildet, um die Ansteckungsgefahr im Falle eines positiven Ergebnisses so gering wie möglich zu halten. Auch die Pausen verbringen die jeweiligen Gruppen in verschiedenen Containern, die zweimal pro Tag - also einmal nach jeder Schicht - gründlich gereinigt werden.

Nach aktuellem Zeitplan sollen die Schleusenanlagen am 30. April um 12 Uhr wieder in Betrieb genommen werden. So lange muss die Schifffahrt auf dem Main, dem Main-Donau-Kanal sowie der Donau aber noch pausieren.

DK

Benedikt Schimmer