Wolnzach
Zuwachs für die "Hopfen-Austragler"

Hopfenring-Geschäftsführer Hörmansperger nach 35 Jahren in Ruhestand - Gut besuchte Abschiedsfeier

07.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:06 Uhr
Verabschiedung Hörmansperger, Hopfenring −Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Nach 35 Jahren geht er in den Ruhestand - und hat Spuren hinterlassen: Hohe Wertschätzung zum Abschied zollten Organisationen, Verbände und Mitarbeiter jetzt Ludwig Hörmansperger, der das Amt des Hopfenring-Geschäftsführers zum 1. Dezember an Lukas Raith übergeben hat.

Da saß er - und war gerührt. Egal, wer am Dienstagabend im Strasshof ans Rednerpult trat, das Ergebnis war immer das Gleiche: Von "Vertrauen" war da die Rede, von Werten wie "Kompetenz", "Zuverlässigkeit", "Korrektheit", aber auch "Kollegialität", "Mut", "Hartnäckigkeit" und "Weitblick". All das verbindet die Hopfenfamilie mit dem, der seit dem 1. Dezember offiziell in Ruhestand ist und sein Büro beim Hopfenring im Haus des Hopfens schon geräumt hat: mit Ludwig Hörmansperger.

Die "Hopfenfamilie" - der Begriff fiel mehrfach an diesem Abend zu seinen Ehren, nicht ohne Grund. Denn während der Außenstehende sich ohnehin oft schwertut, die einzelnen Institutionen zu unterscheiden - im Haus des Hopfens sind der Hopfenpflanzerverband, die Hopfenverwertungsgenossenschaft HVG, die Arbeitsgruppe Hopfenbau der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und eben der Hopfenring untergebracht - so ist Ludwig Hörmansperger jemand, der Hand in Hand mit anderen gearbeitet hat, wenn es um den Hopfen ging. "Das ist ein guter Mann" - diesen Satz hat Jakob Opperer, der als Präsident der LfL die Laudatio hielt, noch genau im Ohr. Gehört hat er ihn vor 35 Jahren, als Hörmansperger frisch das Amt des Hopfenring-Geschäftsführers übernahm - und dafür übrigens dem Kartoffelbau den Rücken kehrte. "Gottseidank", so Opperer, habe Hörmansperger sich für den Hopfen und die Hallertau entschieden. Regelmäßig habe er Meilensteine gesetzt, viele Entwicklungen angestoßen und mitgeprägt - und dabei auch einige Klippen umschifft.

Ein guter Mann. Johann Pichlmaier als Präsident des Hopfenpflanzerverbandes und Vorstandsvorsitzender der HVG konnte dem nur beipflichten - und kann Hörmanspergers Pensionistendasein dennoch etwas Positives abgewinnen: "Endlich besteht nun auch für mich die Chance, einmal als Letzter das Haus zu verlassen." Er habe den Hopfenring zu dem gemacht, was er heute ist, habe sich "etwas getraut", wenn es nötig war.

Für den Hopfenwirtschaftsverband kam Peter Hintermeier zum gleichen Ergebnis wie seine Vorredner, sprach von "Vertrauen", von wegweisenden Entscheidungen - die Einführung der Rechteckballen, die Ab-Hof-Abwaage oder die Reform des Zertifizierungsverfahrens, um nur einige Beispiele zu nennen. Josef Schrag, er war Hopfenring-Vorsitzender, als Hörmansperger vor 35 Jahren als Geschäftsführer anfing, lobte die Lebensleistung Hörmanspergers ebenso wie der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold als Vertreter der Hallertauer Siegelgemeinden oder Sepp Finkenzeller in Vertretung des Landrats.

Einen Schritt weiter ging Johann Kreitmeier, Vorsitzender des Hopfenrings. Er hatte nicht nur den Festabend organisiert und wertete die zahlreichen Zusagen als Wertschätzung für seinen Geschäftsführer, sondern teilte mit ihm viele Erlebnisse und Ereignisse "wie ein altes Ehepaar". Episoden eines langen gemeinsamen Weges gab Alois Brummer zum Besten - und wer ihm zuhörte, der merkte schnell, dass er diese Aufgabe nicht nur bekommen hatte, weil er dienstältester Hopfenring-Mitarbeiter ist, sondern vor allem, weil er das einfach gut kann: Spritzig, humorig und doch geprägt von hoher Wertschätzung dankte er "seinem Chef".

Und der saß immer noch da - und lauschte. Tief bewegt von so viel Ehre dankte er am Ende allen Mitstreitern, der "Hopfenfamilie", deren Teil er gerne geworden sei - und bat bei der Gelegenheit auch um Aufnahme in den "Austragler-Stammtisch"; seine Familie, allen voran seiner Frau Thea, vergaß er nicht. Er erinnerte auch an die Hopfenring-Gründungsväter Josef Schrag, Alfred Kastner und Georg Seebacher. Letzterer habe einmal gesagt: "Wenn es den Hopfenring noch nicht gäbe, dann müssten wir ihn jetzt gründen." Den Ring sehe er in guten Händen, denn seine Nachfolge sei geregelt: Lukas Raith ist neuer Geschäftsführer.

AUFGABEN

Der Hopfenring leistet unter anderem: Musterziehung und neutrale Qualitätsfeststellung; Hopfenzertifizierung; Beratung mit der LfL-Hopfenbau; Bodenuntersuchung für bedarfsgerechte Düngung; neutral kontrollierter Vertragshopfenanbau (KVA); Projektarbeiten für die Arbeitsgruppe LfL Hopfenbau; Qualitätsuntersuchungen; Pflanzenschutz-Rückstandsmonitoring; Sachkundefortbildungen im Pflanzenschutz; Nachhaltigkeitssystem; Qualitätsmanagement nach DIN EN Iso 9001. | WZ