Zuversichtlich und qualifiziert der Krise trotzen

29.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:05 Uhr

Nun haben sie es Schwarz auf Weiß: Metallbauer, Anlagemechaniker und Metzgereifachverkäuferinnen erhielten von Kreishandwerksmeister Josef Weidmann (links) im Foyer des Rathauses den Gesellenbrief. Auch OB Bernhard Gmehling gratulierte den jungen Leuten. - Foto: Fehr

Neuburg (kf) 17 Auszubildende aus dem Landkreis haben am Samstag im Foyer des Rathauses ihre Freisprechung erlebt. Kreishandwerksmeister Josef Weidmann und OB Bernhard Gmehling überreichten zehn Metallbauern, fünf Anlagenmechanikern und zwei Metzgereifachverkäuferinnen den Gesellenbrief.

Festlich war es Stephanie Kammerer nicht nur wegen der Barockklänge des Quartetts der Stadtkapelle Neuburg oder wegen des Ambientes – im Foyer des Rathauses verfolgten die Kurfürsten aus ihren goldenen Rahmen das Geschehen – zumute. "Es ist ein besonderer Tag, und ich bin sehr glücklich, dass ich die Ausbildung geschafft habe", sagte die 20-Jährige, eine der beiden jungen Frauen, die das Ende ihrer Ausbildung nun auch Schwarz auf Weiß dokumentiert in Händen hielten. In Rain hat Stephanie Kammerer Metzgereifachverkäuferin gelernt und wurde auch übernommen. Eine Verschnaufpause gibt es für sie nicht. "Am Montag geht es weiter, aber das passt. Mir macht die Arbeit ja Spaß." Und auch für den Neuburger Daniel Kourdy geht die Arbeit als Anlagenmechaniker in seinem Ausbildungsbetrieb weiter. "Nur mit mehr Verantwortung und selbstständiger", sagte er.

Freude an der Ausbildung sowie "Fleiß und Tüchtigkeit" im Beruf sind auch für Josef Weidmann, Kreishandwerksmeister von Neuburg-Schrobenhausen, Garanten dafür, einen Arbeitsplatz zu bekommen. In seiner Ansprache verwies Weidmann aber auch auf die Bedeutung von lebenslangem Lernen. "Dies ist jetzt und in Zukunft eine unverzichtbare Voraussetzung für den weiteren beruflichen Erfolg." Angesichts des rasanten technischen Fortschritts sei die laufende Weiterbildung unbedingt notwendig. "Keiner kann sich auf den Lorbeeren ausruhen", mahnte Weidmann die frisch gebackenen Gesellen, denen er ebenso wie den Ausbildern, den Eltern sowie den Prüfern herzlich gratulierte.

Stabile Beschäftigung

Angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise zeichnete Weidmann ein gemischtes Bild der Lage. Das Handwerk hätte sich trotz schwieriger binnenwirtschaftlicher Rahmenbedingungen eine solide Konjunkturposition erkämpft, die nun unverschuldet bedroht sei. "Der noch im letzten Jahr zum Teil starke Aufschwung geht nun langsam zu Ende." Dennoch gebe es gute Nachrichten: "Die Beschäftigung bleibt stabil. Die Betriebe verringern sich nicht, und die Ausbildungen werden auf hohem Niveau gehalten." Man sei voller Zuversicht, die Krise erfolgreich überstehen zu können. "Denn schließlich schaffen wir Werte und stehen für Werte und sind keine Spekulanten."

Auch der Obermeister der Metallinnung Neuburg-Schrobenhausen, Frank Krajewski, äußerte dem DONAUKURIER gegenüber gemischte Aussichten. Die Krise komme langsam auch beim Handwerk an, sagte er. "Auch wir werden nicht verschont." Großprojekte würden gestoppt, und die Privatinvestitionen werden zögerlicher: "Wenn in der Industrie und in der Wirtschaft die Jobs nicht sicher sind, dann spüren wir das auch. Denn da, wo kein Haus gebaut wird, braucht man auch kein Balkongitter oder eine Gartentür."

Die Konkurrenz würde wachsen, dennoch wolle er nicht schwarzmalen, da die vergangenen Jahre volle Auftragbücher beschert hätten und bislang noch "Substanz" da sei. Ein Patenrezept gegen die Krise, die seiner Meinung nach drei Jahre dauern könnte, gebe es nicht. Entscheidend sei, weiterhin und verstärkt auf Qualität, auf "Made in Germany", und auf Aus- und Weiterbildung zu setzen, um den hohen Standard halten zu können.

OB Bernhard Gmehling verwies in seiner Rede darauf, dass das Handwerk die Hauptlast der Ausbildung trage und lobte die Verantwortung, die die Betriebe hier übernähmen. Den Jugendlichen gab das Stadtoberhaupt neben den guten Wünschen für ihre berufliche und persönliche Zukunft auch den Rat, bereit für neue Herausforderungen zu sein. "Bleiben Sie am Ball", sagte der fußballbegeisterte OB.