Neuburg (ahl) Nach einem turbulenten Jahr hatten sich die Ehrenamtlichen des THW-Ortsverbandes, die heuer 10174 Stunden ehrenamtlichen Dienst leisteten, die Jahresabschlussfeier im Marstall redlich verdient. Zugführer Christoph Schiele erhielt das Helferzeichen in Gold mit Kranz.
Stark gefordert war das THW (Technisches Hilfswerk) neben den üblichen Einsätzen durch die Flüchtlingssituation, berichtete Ortsbeauftragter Erwin Dittenhauser. Sehr wichtig sei daher, dass Arbeitgeber Verständnis zeigen und flexibel genug seien, ihre Mitarbeiter freizustellen. „Das ist für die Bewältigung dieser Situation in unserem Land von großer Bedeutung“, betonte er.
Entsprechendes Lob gab es dafür von den Ehrengästen. Landrat Roland Weigert kündigte an, 3000 Euro, die der Kreistag mit dem Verzicht auf die Weihnachtsfeier einspare, solle das THW als Anerkennung für die geleistete wertvolle Arbeit erhalten. Angesichts Flüchtlingskrise und G 7-Gipfel gerieten die monatlichen Autobahndienste ein wenig in Vergessenheit“, meinte OB Bernhard Gmehling. „Bei Veranstaltungen – egal, ob Donauschwimmen, Schlossfest oder Lionslauf – seid ihr die zuverlässigen Partner, ohne die wir schlicht und ergreifend nicht auskämen“, unterstrich er. Iris Schmidt von der Ingolstädter Geschäftsstelle drückte ihre Hochachtung aus, wie es die Ehrenamtlichen schafften, neben dem Beruf so engagiert für die Gesellschaft da zu sein.
Ausgerückt waren die THWler für 19 örtliche und überörtliche Einsätze und hatten 2416 Einsatzstunden geleistet. Fünfmal war das Baufachberaterteam gefragt, viermal unterstützte das THW bei der Brandbekämpfung, indem Gebäude abgestützt beziehungsweise ausgesteift wurden oder die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung gefragt war, berichtete Dittenhauser. Siebenmal wurden Polizei oder sonstige Behörden unterstützt, darunter fielen sechs Einsätze aufgrund der Flüchtlingskrise, darunter drei im eigenen Landkreis und je einer in Straubing, Erding und Donauwörth. Zwei Einsätze galten der Elektroversorgung von Veranstaltungen und einmal benötigte die Bundespolizei Logistikhilfe während des G7-Gipfels.
Doch mit den Einsatzstunden allein war es nicht getan. Weitere 2005 Stunden wurden in die Ausbildung der Helfer auf Standortebene investiert, 350 Stunden bildeten sich die Helfer an den Bundesschulen Hoya und Neuhausen fort. Instandhaltung und Pflege der Liegenschaft sowie der in Neuburg stationierten Technik nahm zusätzlich rund 5403 Stunden in Anspruch. Die Fachgruppe Logistik hat zudem bei insgesamt zehn Ortsverbänden des Geschäftsführerbereiches erforderliche Sachkundeprüfungen vorgenommen. „Nachdem wir unter dem Einsatzstichwort „Eigentumssicherung“ alarmiert werden können“, fuhr Dittenhauser selbstironisch fort, „wurden wir im vergangenen Jahr dreimal intern alarmiert, da bei uns eingebrochen wurde“. Insgesamt seien Geräte und Maschinen für eine sechsstellige Eurosumme entwendet worden, „ganz zu schweigen vom entstandenen Sachschaden“. Dank unbürokratischer Hilfe der Geschäftsstelle konnten fast alle entwendeten Geräte - manche gleich zweimal - neubeschafft werden.
Im kommenden Jahr steht „nach sehr langer „Geduldsstrecke“ der Umzug in die neue, 600 Quadratmeter große THW-Unterkunft mit 300 Quadratmeter Ergänzungsbau für Verwaltung, Werkstatt und Geräteraum am Schleifmühlweg an, „daher sind unsere Helfer deutlich leidensfähiger und freuen sich auf den bevorstehenden Umzug“, teilte der Ortsbeauftragte mit. Investor ist Hans Mayr, der eine bestehende KFZ-HAlle im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben umbauen wird. Die Sozialbereiche mit Umkleiden und Toiletten werden sich in einer Zwischenebene im Hallenbau mit einer Fläche von rund 195 Quadratmeter finden.
Michael Jacobsen stellte sich als THW-Vorsitzender auf seiner ersten Jahresabschlussfeier humorvoll vor, indem er für etwaige Pannen auf seinen Bruder Thomas, seinen Vize, verwies – der sei für die Organisation des Abends verantwortlich.
