Pfaffenhofen
Zurück zur bayerischen Tradition

15.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:55 Uhr

Feierliche Weihnachtsstimmung kommt bei "Wichtelzeit und Weihnachtszauber" künftig nur noch bis zum 23. Dezember auf.

Pfaffenhofen (PK) Die ungewöhnliche Verlängerung des Pfaffenhofener Christkindlmarktes "Wichtelzeit und Weihnachtszauber" findet keine Fortsetzung. Der Stadtrat beschloss mit knapper Mehrheit, dass er bereits ab diesem Jahr wieder am 23. Dezember endet.

Die Tradition hat in Pfaffenhofen gesiegt, das umstrittene Experiment mit dem über die Feiertage hinaus verlängerten Weihnachtsmarkt in der Pfaffenhofener Stadtmitte hat ein Ende. In einer über alle Parteigrenzen und Koalitionszwänge hinweg sehr offen geführten Diskussion einigten sich die Räte im Verhältnis 17:13 darauf, zu den bayernweit üblichen Öffnungszeiten zurückzukehren.
 

An der Vorarbeit des Weihnachtsgremiums waren neben städtischen Vertretern auch die Firma S. L. Eventmarketing, Betreiber Jürgen Koppold und die IG Lebendige Innenstadt beteiligt. Den abgegebenen Vorschlägen zum Ablauf des Marktes in den kommenden beiden Jahren konnten die Räte weitgehend zustimmen – beim Punkt der verlängerten Dauer jedoch nicht. Im vergangenen Jahr konnten die Besucher bis zum 2. Januar bummeln, wichteln und an den Ständen Glühwein trinken. "Die Rückmeldungen waren bei Besuchern und Standbetreibern positiv, mit Gersthofen haben wir mittlerweile einen Nachahmer – und ich hätte weiterhin kein Problem mit der längeren Dauer", sagte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und eröffnete eine Debatte, die durchaus emotional und von persönlichen Meinungen gefärbt war, aber doch sehr sachlich geführt wurde.

Zur Seite sprangen ihm Markus Käser (SPD), der von einer "Attraktion für die Stadt und den Landkreis" sprach und das Experiment als geglückt bezeichnete. Steffen Kopetzky (SPD) brachte das Argument ins Spiel, dass Familien und Arbeiter den Markt häufig erst nach den Feiertagen besuchen und genießen könnten – und Birgitt Döring (SPD) fügte an, dass gerade die Standbetreiber für die Verlängerung votieren würden. "Im Umkehrschluss heißt das für mich, dass viele Besucher gekommen sind. Also wird die Verlängerung auch akzeptiert."

Interessant war, dass gerade die Befürworter der Verlängerung einige "theologische Argumente" in die Waagschale warfen. Käser wies darauf hin, dass es sich beim Advent um eine Fastenzeit handle und das Essen und Trinken eigentlich erst danach wirklich erlaubt sei. Herker stellte fest, das Weihnachten im Grunde mindestens bis Heilig-Drei-König, wenn nicht sogar bis Lichtmess dauern würde.

Die Gegenseite meldete sich aber danach wesentlich häufiger zu Wort. Theo Abenstein (CSU) sprach sich dagegen aus, eine kommerzielle Veranstaltung – und das sei ein Weihnachtsmarkt nach Weihnachten eben – mit öffentlichen Geldern zu fördern. Die gute, alte, bayerische Tradition führte Reinhard Haiplik (ödp) ins Feld, der die "reine Orientierung am Profit" anprangerte und schlichtweg erklärte, dass "ein Christkindlmarkt an Heilig Abend vorbei sein muss, weil es eben überall so ist." Franz Niedermayr (FDP) gefiel die Stimmung auf dem Markt nach den Feiertagen überhaupt nicht mehr. "Das hatte doch eher morbiden Charme. Diese reine Sauferei brauchen wir nicht unterstützen."

Als schließlich auch noch Martin Rohrmann und Franz Schmuttermayr (beide CSU) eine Rückbesinnung auf die Tradition forderten, zeichnete sich die Mehrheit der Gegner langsam ab. Schmuttermayr verwies noch auf den knappen Ausgang der letztjährigen Abstimmung, die mit 6:5 Stimmen für die Verlängerung – allerdings damals im Bauausschuss – ausfiel. "Ich begrüße es, dass nun wieder alle gefragt werden", sagte er. Wie sich diese Änderung auswirkte, zeigte sich kurz darauf: Gegen die Verlängerung sprachen sich CSU, FDP, ödp, FUW und die beiden Freien Wähler Max Knorr und Helmut Stadler aus, was eine knappe Mehrheit von 17:13 Stimmen bedeutete. Der folgende Antrag, den Markt bis zum 23. Dezember stattfinden zu lassen, wurde einstimmig angenommen.

Die übrigen Vorschläge des Weihnachtsgremiums konnten in aller Kürze abgehandelt werden. So wurden die Öffnungszeiten des Marktes von Montag bis Donnerstag auf 16 bis 20.30 Uhr, von Freitag bis Sonntag auf 11 bis 20.30 Uhr ausgeweitet. Am ersten und am dritten Freitag öffnen die Buden von 11 bis 22 Uhr. Ein zweiter Eingang mit Bogen und Schriftzug soll angeschafft werden, mittelfristig auch weitere Hütten.

An städtischen Ausgaben werden weiterhin rund 30 000 Euro (davon rund die Hälfte für Arbeiten der Bauhofmitarbeiter) eingeplant, was ebenso einstimmig akzeptiert wurde wie das Budget für die Öffentlichkeitsarbeit: 3000 Euro sollen die 60 000 Werbeprospekte, die im ganzen Landkreis verteilt werden, kosten. Der Lichtkalender als Projekt der IG Lebendige Innenstadt soll in bewährter Weise installiert werden und die Stadt wird ihre Gebäude ebenfalls beleuchten.