Geroldshausen
Zurück zu den Wurzeln

Theatergruppe Geroldshausen spielt wieder im Gscheider-Saal und präsentiert dort "Da Roagaspitz"

20.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
Den bayerischen Dreiakter "Da Roagaspitz" spielte heuer die Theatergruppe Geroldshausen. −Foto: Schmid, Birgit, Wolnzach

Geroldshausen (WZ) Mit gewohnt großem Erfolg hat die Theatergruppe Geroldshausen ihre diesjährige Spielzeit eröffnet: mit dem Dreiakter "Da Roagaspitz". Dabei kehrt sie zu ihrem ursprünglichen Aufführungsort beim Gscheider in Geroldshausen zurück.

So manches hat sich geändert bei der Theatergruppe Geroldshausen, von der Regie über einige Schauspieler bis hin zum Spielort. Nach den letzten Jahren beim Siebler in Egg kehrt die Truppe jetzt wieder zu ihren Ursprüngen zurück und nutzt den Saal des Gasthofs Gscheider in Geroldshausen, der mit seiner Galerie an große Theater erinnert. So manch Einheimischer wird sich darüber freuen, schließlich können jetzt wieder viele zu Fuß hingehen und sich das eine oder andere Bierchen zu den Leckereien genehmigen. Letztere werden ausschließlich von den Vereinsmitgliedern hergestellt und dafür musste der eine oder andere Schauspieler die Bretter, die die Welt bedeuten, mit den Küchendielen tauschen. Da das Gasthaus keinen Wirt mehr beherbergt, wird alles selbst gestemmt, was auch wegen des erhöhten Aufwands für den etwas späteren Zeitpunkt der Aufführungen verantwortlich ist.

Aber am Samstag und Sonntag war es endlich so weit. In gewohnter Manier läutete eine Kuhglocke den Beginn des Theaters ein. Zum Kuckuckswalzer, gespielt von Carolin Albrecht, Sabine und Josef Merkl, öffnete sich der Vorhang, aber - und auch hier bleibt sich die Truppe treu - nicht sofort für das Stück, sondern (zum Einstimmen der Lachmuskeln) für einen kleinen Einakter vorweg. In diesem liefern sich der Teufel in der Erscheinung von Julian Hellmann und Petrus, der zwecks Frauenquote in der weiblichen Gestalt von Anna Neumayr auftritt, einen Schlagabtausch und überbieten sich gegenseitig im Buhlen um möglichst viele Neuzugänge. Gut gegen Böse geht es anschließend auch in dem Dreiakter "Da Roagaspitz" von Peter Landstorfer weiter. Hier dreht sich alles um die Erbschaft des eben verstorbenen Vitus Mühllechner.

Bei der Testamentseröffnung - originell umgesetzt mit einem Schattenspiel - werden den drei Vettern Mühle, Feld und Wald zugesprochen, Ziehsohn Florian Sachler hingegen nur ein alter Hut, der Roagaspitz. Während Florians enttäuschte Frau Traudl ihrem Unmut Luft macht, bleibt er selbst gelassen, sogar als die Vettern ihn besuchen und ihn und den Hut dem Gespött preisgeben. Als sie sich über das Erbstück lächerlich machen und es herumreichen, fällt ein Brief aus der Krempe, den der Verstorbene an seinen Ziehsohn richtet und ihm darin verspricht, dass "in Wirklichkeit der Hut mehr wert sei als alles andere und ihm zu Ansehen, Glück und immensen Reichtum verhelfen werde". Florian (überzeugend dargestellt von Matthias Sitter) bekommt davon nichts mit, da Walburga das Schreiben sofort im Dekolleté verschwinden lässt - Agnes Frühtrunk hat sichtlich Spaß an der bösen Rolle der herrischen, zeternden und gierigen Frau. Wie der Nachbar Haserer - Michael Kohlhuber erhielt für seine herrlichen Albereien mehrfach Zwischenapplaus - seinen Freund als "Roagaspitzverwalter" tatkräftig unterstützt, und wie der Roagaspitz bei einem tot geglaubten Hasen Wunder bewirkt, das sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Schließlich stehen noch einige Vorstellungen an.

Verraten werden kann aber, dass es sich auf jeden Fall lohnt, der engagierten Truppe einen Besuch abzustatten. Weitere Aufführungstermine (mit Bewirtung) sind am 2./3./9. und 10. März jeweils um 19.30 Uhr und am 4. März um 13.30 Uhr.