Schrobenhausen
Zurück ins neue alte Rathaus

Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes ist so gut wie abgeschlossen

29.11.2021 | Stand 04.12.2021, 3:35 Uhr
Bürgermeister Harald Reisner (FW) zeigt den Blick auf den Sitzungssaal. −Foto: Ammer

Die Brandschutztüren sind eingebaut - nun wird das Schrobenhausener Rathaus also doch noch fertig. Wir haben einen Blick ins Innere des 8,4-Millionen-Euro Sanierungsprojekts geworfen, in dem ab Januar wieder das Herz der Stadtverwaltung schlagen soll.

Im Gang steht noch eine Staffelei neben einem Farbeimer. Und im Keller arbeiten fleißige Kräfte am späten Freitagnachmittag noch am Server. Dafür hat das Gebäude inzwischen Türen. Und Schränke. Küchen, Schreibtische und eine rote Treppe. Die Arbeiten am Schrobenhausener Rathaus liegen in den allerletzten Zügen. Endlich. Denn eigentlich hätte man um diese Zeit schon längst die neuen alten Büros bezogen haben wollen.

"Es ist schlecht, dass es sich so lange verzögert hat, man möchte auch endlich fertig werden", weiß Bürgermeister Harald Reisner (FW). Doch es sei immer wieder etwas dazwischengekommen, von Fehlern in der Statik des Gebäudes bis hin zu coronabedingten Lieferschwierigkeiten beim Material. Doch nun sollte nichts mehr schief gehen, es fehlen nur noch kleine Restarbeiten, ansonsten wartet das denkmalgeschützte Rathaus, an dem sich so gerne die Schrobenhausener Geister scheiden, auf den Einzug der Stadtverwaltung.

Reisner sitzt schon mal auf seinem künftigen Chefsessel im noch etwas kahlen Büro probe. Es ist ein großer, heller Raum, die zuvor dunkle Einrichtung wurde gegen weiße Möbel getauscht. In allen Zimmern außer einem, welches aus Denkmalschutzgrünen erhalten bleiben soll, wie es war. Dieses darf Hauptamtsleiterin Juliane Schubert beziehen, wie Reisner verrät. Die Kerzen vom Schrobenhausener Christbaum leuchten zu ihm herein. Denn die Fenster im für den inzwischen gar nicht mehr ganz so neuen Bürgermeister ganz neuen Büro gehen hinaus auf den Lenbachplatz. "Ich freue mich drauf", sagt Reisner zur Rückkehr ins angestammte Domizil - und gibt offen zu: Den Blick in die Lenbachstraße aus seinem jetzigen Büro im Interimsrathaus über der Bäckerei werde er trotzdem ein wenig vermissen.

Den Zeitpunkt der Fertigstellung konnte man also nicht einhalten, doch: "Es wird mit 8,4 Millionen Euro eine Punktlandung, wie es ausschaut", sagt Reisner zu den Sanierungskosten. Was man für dieses Geld sonst alles hätte bekommen können, wurde von verschiedensten Seiten ausgiebig beleuchtet - nun ist es also das grundüberholte Denkmal auf dem Lenbachplatz. Der Umzug soll in der dritten Kalenderwoche 2022 über die Bühne gehen. Natürlich könnte die Verwaltung schon jetzt ins Rathaus zurückkehren, doch über die Weihnachtszeit mit den Feiertagen sei so ein Umzug aus seiner Sicht nicht sinnvoll, sagt Reisner.

Wenn alles wieder normal läuft und Corona es zulässt, wird es auch Zeit, die Bürgerinnen und Bürger einzuladen. Ein Tag der offenen Tür ist beispielsweise für Mitte März geplant - einschließlich Riesenrad auf dem Lenbachplatz. Und man habe noch ein paar Ideen mehr, verrät der Rathauschef.

Besonders schön findet er, demnächst Paare im Lenbachsaal zu trauen. Auch der Sitzungssaal mit seiner geschwungenen Holzdecke verströmt bereits jetzt, ganz ohne seine politischen Akteure, eine Atmosphäre von Wichtigkeit. Mit dem Einwohnermeldeamt im Erdgeschoss will man zusätzlich Menschen ins Rathaus bringen. "Es ist ein Haus für die Bürger", betont Reisner. "Es soll Leben im Rathaus sein."

SZ