Altmannstein
Zurück in die Zeit der Römer

11.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:01 Uhr

Alles ist den Originalen nachempfunden – auch das Kochgeschirr. In der nächsten Woche will Birgit Fichtl ihre Kenntnisse der römischen Küche noch verfeinern.

Altmannstein (DK) Welche Kleider haben die Römer früher getragen? Wie haben sie ihre Rüstung angezogen und wie ihr Lager aufgeschlagen? Diese und andere Fragen waren Inhalte eines Seminars mit dem Titel "Römerzeit erleben", an dem zwei Frauen aus Altmannstein teilgenommen haben.

Marie-Christin Banzer und Sylvia Liebl haben im Auftrag des hiesigen Heimat- und Fremdenverkehrsvereins an dem Kurs im Infopoint Limes im Römer- und Bajuwarenmuseum auf Burg Kipfenberg teilgenommen. Beide Frauen sind von den gesammelten Erfahrungen begeistert. "Es war eine tolle Sache", schwärmt Liebl. "Wir beide haben die Zeit gerne aufgebracht." So mussten die Damen zum Beispiel lernen, wie man ein römisches Zelt aufbaut und wie sich die Frauen damals kleideten. "Das war gar nicht so einfach." Breiten Raum nahm nach ihren Aussagen die Kampfausstattung der römischen Soldaten ein, welche an der Grenze des römischen Weltreichs ihren Dienst versahen.

Historisches Lager

Die Teilnahme an dem Kurs ist die Voraussetzung für das größte Projekt, das der Verein heuer plant, das Limesfest am 20. Juni. Bei diesem soll die Lebensweise der Römer im Mittelpunkt stehen, ihre Sitten und Bräuche sollen möglichst authentisch vermittelt werden.

Ursprünglich hätte das Limesfest im Rahmen der Gewerbeschau über die Bühne gehen sollen, aber der Gewerbeverein Altmannstein verschob seine Hauptveranstaltung auf den 11. Juli. Der Heimat- und Fremdenverkehrsverein dagegen beschloss, den ursprünglichen Termin beizubehalten und somit steigt das Limesfest mit Römerschau, das vor allem die Kinder ansprechen soll, am 10. Juni im Garten des Marktmuseums.

"Wir müssen schon alleine deshalb bei diesem Termin bleiben, weil der Naturpark Altmühltal sein komplettes Römerarsenal an diesem Termin für uns reserviert hat", so Franz Gerstner, der Vorsitzende des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Schambachtal-Altmannstein. Sämtliche Utensilien der Römerzeit seien gegen eine Leihgebühr beim Naturpark Altmühltal für den 20. Juni bestellt worden.

Das historische Römerlager umfasst Bekleidung, Schuhe, Geschirr, Kochstelle, militärische Ausrüstung sowie Mobiliar für neun Männer, neun Frauen und zehn Kinder. Der Landkreis Eichstätt und der Naturpark Altmühltal hatten die Ausrüstungsgegenstände erworben, um im Bereich der Erlebnispädagogik attraktive Angebote bieten zu können.

"Wir verbinden das Limesfest mit einem ganztägigen Gartenfest", so Gerstner. Es soll um 11 Uhr beginnen und bis 18 Uhr dauern. "Für die Kinder wird es natürlich Spiele geben", erläutert der Vereinsvorsitzende. "Die Erwachsenen können die Römerzeit sogar am eigenen Leib erfahren, Rüstung und Kleidung, die Originalen nachgefertigt sind, dürfen anprobiert werden." Auch Speisen in Tongeschirr von anno dazumal werden zubereitet. Das will gelernt sein, daher wird Birgit Fichtl, die bereits erste Kostproben genossen hat, in der nächsten Woche zusätzlich einen speziellen Römerkochkurs besuchen. "Vor allem Kräuter waren für die Küche der Römer wichtig", hat sie bereits in Erfahrung gebracht. Außerdem wird der Verein Speis und Trank aus der Neuzeit anbieten. Es gibt Kaffee und Kuchen, Getränke und Spezialitäten vom Grill.

Touristisches Potenzial

Die Römer spielen in der Geschichte von Altmannstein eine große Rolle. Kein Ort kann eine so lange Strecke des Grenzverlaufs des Limes sein eigen nennen wie Altmannstein, nämlich gut 18 Kilometer. Mit der Aufnahme des römischen Grenzwalls in die Welterbeliste der Unesco hat diese Epoche eine besondere Würdigung erfahren. Und dieses touristische Potenzial will der Verein für den Fremdenverkehrsort Altmannstein natürlich entsprechend nutzen.

Sylvia Liebl und Marie-Christin Banzer freuen sich jedenfalls bereits darauf, ihr neu erworbenes Wissen weitergeben zu können, damit das Fest am 20. Juni ein großer Erfolg wird.