Eichstätt
Zurück im Alltag

Die Eichstätter Taekwondo-Kämpferin und Olympiadritte Helena Fromm trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein

18.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:03 Uhr

Eichstätt (DK) Dieses Gesicht könnte Millionen wert sein. Fein geschnitten, attraktiv, und dann auch noch mit einem charmanten Lächeln gesegnet. Dazu kommt eine olympische Bronzemedaille, die sie aber erst auf Nachfrage präsentiert. Eigentlich ist Helena Fromm ein perfekter Werbeträger.

Wenn da nicht diese Sportart wäre.

Würde die für den PSV Eichstätt startende Studentin Tennisspielerin, Golferin oder Schwimmerin sein, stünden die Werbepartner wohl Schlange bei ihr. Doch die gebürtige Sauerländerin ist leidenschaftliche Taekwondo-Kämpferin. Eine Randsportart, das gibt sie bei ihrem Besuch in Eichstätt gerne zu, als sie sich in das Goldene Buch der Stadt einträgt.

„Nein, leben kann ich vom Taekwondo leider nicht“, sagt Fromm. Zwar erhalte sie von der Sporthilfe oder vom Verband Prämien, und der eine oder andere Auftritt im Fernsehen bringe sicher auch etwas Kleingeld. Der Rummel um ihre Person wird aber auch wieder schnell vorbei sein. Fromm weiß das. „Ich habe jemanden engagiert, der das alles koordiniert. Ich muss da jetzt schnell sein. In zwei Monaten ist das alles wieder vorbei“, sagt sie.

Auf einen Werbepartner wartet die Dritte der Olympischen Spiele allerdings noch vergeblich. Es gebe zwar losen Kontakt zu einem der größten Elektronikkonzerne, fix ist allerdings noch nichts. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn ein Unternehmen erkennen würde, dass das eine coole Sportart ist“, sagt die Blondine.

Die Olympischen Spiele in London sind nun zwar rund vier Wochen vorbei. Die 25-Jährige erinnert sich aber immer noch gerne. Vor allem die tolle Stimmung ist bei ihr hängen geblieben, wie sie sagt: „Die Zuschauer waren da, weil sie mitfiebern wollten. In Peking war es ein bisschen so, als wenn man sie hingesetzt hätte, dass die Hallen und Stadien voll sind.“ Dabei mischte sie sich auch unter die Fans und saß beispielsweise im Stadion, als der Jamaikaner Usain Bolt das 100-Meter-Finale gewann. „Es gab da einen einzigen Moment vor dem Start, als im Stadion mit 80 000 Zuschauern völlige Stille herrschte“, beschreibt sie die beinahe gespenstische Stimmung. „Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut.“

Die Atmosphäre hat sicher auch ihren Teil dazu beigetragen, dass Fromm Bronze holte, wie sie zugibt. Bei den Sommerspielen in Peking habe sie die ungewöhnliche Stimmung „ein wenig bedrückt und belastet“. In der britischen Metropole verhalfen ihr die begeisterten Fans zur Topleistung. Nach Olympia ist aber gleichzeitig auch vor Olympia, und so denkt Fromm bereits an die Sommerspiele im Jahr 2016 in Rio de Janeiro, wofür sie sich qualifizieren will. Zuvor stehen für die Olympiadritte einige Turniere auf dem Programm, bei denen sie weiter für den VfB Eichstätt startet.