Schrobenhausen
Zur richtigen Zeit den Vorstoß wagen

Nach Aichacher Zugunglück: Jugendstadtrat wünscht sich Veränderungen an Bahnsteigen und Fahrplänen

15.05.2018 | Stand 12.10.2023, 9:59 Uhr
Der Jugendstadtrat wünscht sich unter anderem Änderungen beim Zugang zu den Bahngleisen am Schrobenhausener Bahnhof. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) "Das ist tragischerweise genau der richtige Zeitpunkt für dieses Thema", sagte Jugendreferent Andy Vogl am Montagabend in der Sitzung des Jugendstadtrats, als das Thema Nahverkehr zur Sprache kam. Unabsichtlich, wie Paul Suermann, Sprecher des Gremiums, sagte, habe man mal wieder darüber sprechen wollen - und das Thema auf die Tagesordnung genommen, als das Zugunglück in Aichach noch in der Zukunft lag.

Ganz neu ist die Forderung der Jugendlichen nach einem besser ausgebauten Liniennetz und einer engeren Fahrzeitentaktung ja tatsächlich nicht. Das bestätigte auch Bürgermeister Karlheinz Stephan, der den Zeitpunkt, sich einmal wieder über den öffentlichen Nahverkehr in und um Schrobenhausen zu unterhalten eigentlich recht gut gewählt fand. "Jetzt vorstellig zu werden, ist richtig", sagte er. Gerade was eine Änderung des Zugfahrplans betreffe, sei man in der Vergangenheit oft auf taube Ohren gestoßen. Tragischerweise könnte sich das nach dem Zugunglück in Aichach jetzt ändern.

"Wir würden uns wünschen, dass die Züge nicht nur jede Stunde, sondern alle 30 Minuten fahren", so Suermann. Außerdem sei der Bahnsteig in Schrobenhausen viel zu eng, teilweise käme man kaum aneinander vorbei, und dass dort ein Fahrdienstleiter die Bahngleise mit einer Kette abriegeln müsse, damit die Fahrgäste nicht zufällig über den Haufen gefahren werden, sei "ein Witz". Bürgermeister Karlheinz Stephan zeigte sich zwar etwas verwundert über das Problem mit dem, wie er sagte, Kettenmann, wolle die Forderungen aber gerne mitnehmen in die nächsten Verhandlungen. "2020 wird ein neuer Fahrplan ausgehandelt, dann wird man sicher auch über die Taktung reden können und auch über den Zugang zum Bahnhof", versprach er. Er habe außerdem bereits mit seinem Kollegen aus Aichach, Klaus Habermann, gesprochen und auch der sei bereit, gerade nach dem Zugunglück, einen Vorstoß bei der zuständigen Bayerische Eisenbahngesellschaft zu wagen. Für die Jugendlichen schien das eine befriedigende Antwort zu sein, sie wollen nun abwarten und das Thema damit fürs Erste ruhen lassen.

Eine schnelle Lösung soll hingegen dafür gefunden werden: der Jugendstadtrat hatte sich vor einiger Zeit dazu entschlossen, eine Tischtennisplatte anzuschaffen. Nur wo die aufgestellt werden soll, das stand noch nicht fest. "Ich plädiere fürs Freibad", erklärte Sprecher Paul Suermann - und erntete dafür prompt starken Gegenwind. "Warum nicht öffentlich für jeden zugänglich machen?", hieß es da etwa. Oder: "Im Freibad ist die Platte doch gar nicht das ganze Jahr bespielbar." Streetworker Benedikt Schmid schlug nun vor, die Tischtennisplatte am Skaterplatz oder in der Nähe des städtischen Sportplatzes aufzustellen. "Da sieht sie jeder und jeder kann dort hin", so sein Argument, das die übrigen Jugendstadträte schon eher zu überzeugen schien. Aber auch Paul Suermann wollte noch nicht ganz von seiner Idee von der Platte im Freibad lassen. "Die Slackline am Skaterplatz benutzt doch aber auch keiner, im Freibad hingegen hab ich schon warten müssen, bis ich spielen konnte", wagte er einen weiteren Versuch, sein Gremium vielleicht doch noch zu überzeugen. Zu machen war da allerdings nichts mehr: Mit einer Gegenstimme - der von Paul Suermann - stimmte der Jugendstadtrat dafür, die Platte möglichst bald zwischen Sport- und Skaterplatz aufzustellen und damit allen Schrobenhausenern zu jeder Zeit eine kleine Partie Tischtennis zu ermöglichen.

Alexandra Burgstaller