Dietfurt
Zur Polka wird kräftig getanzt

Böhmischer Herbst begeistert die Zuhörer in der Dietfurter Sieben-Täler-Halle

30.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Wahre Könner an ihren Instrumenten sind die Musikanten der tschechischen Blaskapelle Borsicanka. Organisatoren des Abends waren die Weiß-Blauen Siebentäler. Seit 15 Jahren in deren Vorstand tätig ist Stefan Röll (linkes Bild, von links). Seit 50 Jahren spielt Reinhold Herrmann in der Kapelle mit. Ebenfalls seit 15 Jahren ist Manuela Hofbauer im Vorstand aktiv. Stefan Graf arbeitet seit 25 Jahren im Vorstand und übernimmt viele Aufgaben in der Kapelle. Zur guten Musik wurde auch getanzt. - Fotos: Götz

Dietfurt (grj) Rasante Polkas und flotte Walzer - die Zuhörer konnten gar nicht genug bekommen von der exzellenten Musik der tschechischen Blaskapelle Borsicanka. Unter der Leitung von Dirigent Anton Konicka musizierte das Ensemble beim Böhmischen Abend in der Dietfurter Sieben-Täler-Halle.

Diese Veranstaltung der Weiß-Blauen Siebentäler hat sich inzwischen als ein Höhepunkt im kulturellen Leben etabliert. Fröhliche und festliche Musik eröffnete den Abend, zu dem aus Nah und Fern 450 Zuhörer, Musikanten und Blasmusikfreunde gekommen waren. Stefan Röll, Vorsitzender der Dietfurter Blaskapelle, freute sich über Besucher aus dem Nürnberger Raum, aus Regensburg, Ingolstadt und sogar aus Rosenheim, viele in Drindl und Tracht.

Nach einem langsamen Walzer drehten Konicka und seine Musiker richtig auf, zeigten bei "Zwei Supermänner" ihr professionelles Spiel, mal stark und mächtig, eine unscheinbare Handbewegung des Dirigenten, schon wurde es ruhiger und sanfter, die zwei Hornisten durften ihr perfektes Können zeigen, traten wieder zurück, ein angedeuteter Klatscher, und schon ging es rasend und furios zum Finale. Höchste Töne und rasante Läufe über mehrere Oktaven bewältigte Trompeter Frantisek souverän und erhielt dafür kräftigen Szenenapplaus. Beim Potpourri "Warum" durften abwechselnd alle Register hervortreten und auch das Gesangsduo Michaela und Svatoslav hatte seinen Einsatz. Das Ehepaar sang mit hellen, klaren Stimmen, die Kapelle hielt sich zurück. Danach waren die Musikanten wieder dran. Dirigent und Startrompeter machten scherzhaft ein paar Tanzschritte, dann liefen die Instrumentalisten zu Höchstform auf, spielten immer schneller, kräftiger, Leute klatschten mit, ein abrupter kurzer Schlussakkord und Applaus brandete auf.

Großzügig gewährte Dirigent Anton eine "Trinkpause". Die Siebentäler versorgten Durstige mit frischen Getränken und scharfen Sachen, Brotzeiten vertrieben den Hunger und viele genossen Kaffee und selbst gebackene Kuchen und Torten. Dann kam der große Auftritt von Sascha, der auf einer Tuba mit sechs Ventilen spielte. Zunächst langsame, runde und sonore Töne, dann rasante Tonfiguren von ganz tief bis hoch hinauf und wieder zurück, rasch spielte die Kapelle das Stück zu Ende und für die grandiose Leistung des Tubisten gab es prasselnden Sonderapplaus. Die sanfte Barcarole lockte viele Paare auf die große Tanzfläche, dann durfte man Polka tanzen. Die beiden Klarinettisten ließen lustig ihre Finger über die Tasten springen. Trompeten, Posaune und Tuba sorgten für starke Klänge und das Schlagzeug für Rhythmus. Immer mehr Paare stürmten auf die Tanzfläche. Michaela und Frantisek sangen fröhlich ihre Lieder, Anton hatte zusammen mit Trompeter Frantisek alles im Griff. Die Musiker liefen zu Höchstform auf, bis abermals ein unerwarteter Schlussakkord das rasante Werk beendete und die Paare erhitzt, aber glücklich wieder Platz nahmen.

"Sehr schön, exzellent, a g'schmeidige Musi, echt böhmisch und mährisch, toll, bestimmt schwer zu spielen", waren Kommentare aus der Zuhörerschaft. Ein ruhiges Stück folgte, aber was war das? Ein Musiker nach dem anderen verließ die Bühne und nur die zwei Klarinetten und die Tuba spielten zu Ende, innig und fein. Beim Finale zogen Anton und seine Musiker noch einmal alle Register. Brausender Schlussapplaus und auch schon ein wenig Vorfreude: Ende Oktober 2017 gibt es den nächsten Böhmischen Herbst in Dietfurt.