Ingolstadt
Zur Geburtsstätte des Roten Kreuzes

Ingolstädter Einsatzkräfte nahmen in Gedenken an die Schlacht von 1859 am Fackellauf in Solferino teil

19.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr
Vorbereitungen für den Fackellauf: Zum zweiten Mal waren auch Teilnehmer des BRK-Kreisverbandes Ingolstadt im italienischen Solferino, der Geburtsstätte des Roten Kreuzes, dabei. −Foto: Christian Lögl

Ingolstadt (DK) Zum zweiten Mal war der Kreisverband des Ingolstädter Roten Kreuzes beim Fackellauf in Solferino dabei. Der italienische Ort gilt nach einer blutigen Schlacht im Jahr 1859 als Geburtsstätte des Roten Kreuzes. Jedes Jahr wird an dieses Ereignis erinnert.

Über 40 Teilnehmer aus dem Ingolstädter Kreisverband samt vier Gästen aus dem Mühldorfer Kreisverband haben in diesem Jahr die Reise nach Italien angetreten. Die meisten nächtigten im Hotel, drei Teilnehmer allerdings schliefen in einem Zelt im internationalen Rotkreuz-Camp und genossen die Begegnungen mit teils weit gereisten Rotkreuzlern aus aller Welt. Bernhard Grimmer und Holger Zirkelbach hatten sich wieder um die Organisation der Reise in den Ort etwas südlich des Gardasees gekümmert. Wie im vergangenen Jahr besuchte der Kreisverband auch das Internationale Rotkreuzmuseum in Castiglione delle Stiviere.

Ein Museumsführer erklärte den tragischen Ablauf der blutigen Schlacht von Solferino, bei der es in nur wenigen Stunden über Nacht mehr als 10 000 Tote und 30 000 Verletzte auf einem Schlachtfeld von etwa 16 Kilometern Länge gab – das entspricht in etwa der Entfernung zwischen den Ortsrändern Ingolstadts und Neuburgs. Die Ingolstädter ließen sich schildern, wie im Jahr 1859 unzählige zivile Helfer, vom späteren Rotkreuz-Gründer Henri Dunant angeführt, mit bloßen Händen, auf Pferdekarren, getragen, gestützt, mit einfachsten Mitteln Freund und Feind vom Schlachtfeld weggebracht und mit dem Nötigsten versorgt hatten.

Der zehn Kilometer lange Fackellauf mit den etwa 6000 angereisten Rotkreuz-Teilnehmern aus aller Welt anlässlich des Jahrestages der Schlacht am 24. Juni war erneut ein beeindruckendes Erlebnis: Eine schmale Straße zwischen Solferino und Castiglione, durch Wald und Feld, wird in der Dämmerung von den brennenden Fackeln erleuchtet und lässt die Dimensionen der Tragödie vor 158 Jahren erahnen. Anschließend besuchten die Ingolstädter den Turm von San Martino della Battaglia. Dort werden nach dem Fackellauf alljährlich in historischen Kostümen die Schlachten von Solferino und San Martino nachgestellt.

Der italienische Museumsführer vergaß nicht, in seine Erläuterungen zur historischen Schlacht auch aktuelle Bezüge zur modernen Kriegsführung herzustellen: Bei der Schlacht von Solferino vor 158 Jahren gab es genau ein einziges ziviles Opfer zu beklagen, berichtete er. Im Zweiten Weltkrieg waren bereits etwa 60 Prozent der Kriegsopfer Zivilisten, heute sind es 91 Prozent. Eine erschreckende Entwicklung, die noch viele Herausforderungen mit sich bringen wird – besonders für die Helfer des Roten Kreuzes und aller anderen humanitären Organisationen.