Vohburg
Zur Freude der Fische

Paarmündung unterhalb des Vohburger Kraftwerks mit Inseln und Querriegeln ökologisch aufgewertet

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Steinreihen in der Paarmündung unterhalb des Kraftwerks Vohburg: Hier sollen die Fische es nun einfacher haben, von der Donau (Hintergrund) in die Paar zu schwimmen. - Fotos: Schabenberger

Vohburg (DK) Donaulachs, Waller, Karpfen, Hecht, Barbe und Frauennervling fühlen sich rund um das Kraftwerk Vohburg nun wieder wohler: Renaturierungsarbeiten an der oberen Paarmündung in die Donau erleichtern den Fischen das Leben in Paar und Donau und das Umschwimmen der Staustufe.

Steinreihen reduzieren seit Neuestem die Fließgeschwindigkeit der Paar an der oberen Einmündung zur Donau. Jan Kiver, Pressesprecher der Rhein-Main-Donau (RMD) AG, die zu 99,25 Prozent an der Donau Wasserkraft AG beteiligt ist, erzählt: "Die Donau hat sich an der Paarmündung eingetieft, rund 70 Zentimeter. Dadurch lagen die Einstiege in die beiden Paarmündungen für wanderwillige Fische, die die Donau flussaufwärts schwimmen, bei niedrigen oder normalen Wasserständen zu hoch." Der Weg war sozusagen versperrt. Das musste ausgeglichen werden, darauf legt auch das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt großen Wert. "Wir sind in stetem Kontakt", sagt Kiver.

Hier, rund 300 Meter unterhalb des Bahnstrom-Kraftwerks Vohburg, sind die Renaturierungsarbeiten bei Donau-Flusskilometer 2443,75 fast abgeschlossen. Ergebnis der rund 100 000 Euro teuren Aufwertung: Die Fische können nun wieder von der Donau in die Paar schwimmen. Momentan ist der Pegel der Donau noch leicht erhöht. Aber das wird sich laut Kiver bald normalisieren. Auch dann mäandert das Wasser dank der Steinreihen so, dass die Fische gegen die mehrfach unterbrochene Strömung besser ankommen. Als bedürfte es eines Beweises, freute sich an diesem Nachmittag in der Paar ein Fisch, der es in die Paar geschafft hat, mit einem Luftsprung. Anton Trenkler, bei Uniper Verantwortlicher für den Wasserbau, erklärt, warum diese Maßnahmen realisiert werden müssen: "Jedes Kraftwerk muss umwandert, umschwommen werden können. Das besagt die EU-Wasserrahmenrichtlinie." Also kümmern sich RMD und Uniper, zu 0,75 Prozent an der Donau Wasserkraft AG beteiligt, um diese Aufgabe.

Eine Ingenieurgesellschaft hatte im Vorfeld zur Verbesserung der fischökologischen Situation ein gewässerbauliches Konzept erarbeitet, das natürlich mit den Behörden und Fischereiberechtigten abgestimmt wurde.

So wurde zuerst mit 500 Kubikmetern Wasserbausteinen und 40 Tonnen Kies eine zehn Meter lange und sechs Meter breite Buhne (die die Strömung vom Ufer abhält) in die obere Paarmündung eingebaut. Dann folgte eine Stützschwelle aus fünf Querriegeln, wieder mit Wasserbausteinen erschaffen. Die Böschungsstruktur wurde ökologisch optimiert, die Fische können den Höhenunterschied von bis zu 70 Zentimeter nun wieder problemlos überwinden. Kiver: "Bei einem Hochwasser können sich die Fische in die Paar zurückziehen." Ganz nebenbei werten die Querriegel den Flusslauf auch noch optisch auf. Wobei Kiver erzählt, dass die Fische auch Betonriegel nutzen würden.

Ein paar hundert Meter weiter donauabwärts schaufelte dieser Tage ein Bagger von der Uferböschung tonnenweise Steine in die parallel zur Donau verlaufende Paar. Es entstanden sogenannte "Inseln", in deren strömungsarmen Bereichen die Fische Ruhe- und Laichplätze finden sollen. "Auch die Paar wird ökologisch aufgewertet", sagt Kiver. "All die Maßnahmen kommen vor allem Fischen, aber auch anderen Wassertieren zugute."